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597 Beiträge seit 08.07.2010

Re: Und wieder lenkst du gezielt vom Thema ab

Gotan schrieb am 9. März 2011 10:07

> Es geht auch nicht darum, ob Guttenberg von mir persönlich Texte
> geklaut hat.

Fände ich hier im Forum auch irgendwie komisch, wenn man sich bei
sogar nur eventuell im Zusammenhang mit dem Urheberrecht stehenden
Verstößen entsetzt zeigen würde.
Aber auch solche Verstöße möchte ich in keinem Fall runterspielen.

> Nach deiner Argumentation könnte auch ein Bankräuber
> Verteidigungsminister sein, weil den Schaden ja die Versicherung
> bezahlt hat und keiner direkt betroffen war.

Die Wahrscheinlichkeit ist relativ klein, dass sowas mal passiert.
Sofern nicht irgendwelche Regeln Vorbestrafte sowieso ausschließen.
Und wenn dann sicherlich nicht, weil eine Versicherung den Schaden
bezahlt hätte, und letzlich jeder nur durch steigende Prämien
beteiligt wäre.

Ja ich meine theoretisch müßte auch ein ehemaliger Bankräuber
Verteidigungsminister werden können, weil ich ja an Rehabilitation
glaube.
Sobald er es werden kann, darf man ja annehmen, dass er seine Schuld
verbüßt hat. Anhand seiner Vorstrafe kann man sogar zumindest einige
Zeit erkennen, worauf man bei ihm speziell achten muß.
In der Praxis denke ich ist der Fall unrelevant, ein Jurist müßte
aber die Antwort herleiten können.

Und überleg mal wieviele Sicherheitsberater vorher eine Straftat im
IT Bereich begingen und eigentlich nur deswegen überhaupt angestellt
wurden.

> Guttenberg hat bei der Anfertigung und Abgabe seiner Dissertation
> einen Betrug begangen, und angesichts des Ausmaßes und der Art wie
> das geschah kann das auch nur vorsätzlich geschehen sein.

Naja, die Staatsanwaltschaft scheint sich hier bisher nicht so sicher
zu sein und ermittelt noch. Die haben übrigens viel mehr Fakten als
alle hier im Forum. Anklage wurde ja meiner Meinung nach noch nicht
erhoben. Aber das finde ich auch alles nicht so wichtig und ich bin
kein Jurist.

>obwohl sich jeder selbst überzeugen kann wie dreist sein Betrug war.

Also ich hab mitbekommen, dass der Schinken 500 Seiten umfaßt und ich
wäre nicht in der Lage eine juristische Dissertation zu beurteilen
und werten zu können, ob tatsächlich alle Teile ohne Verweis
abgeschrieben wurden.
Und somit kann ich auch nicht beurteilen, wieviel die nicht
"abgeschriebenen" Passagen wert sind.
Ich vermute aber auch, dass es zumindest bisher in Jura noch nicht
als neu gelten muß, wenn man bekannte Elemente neu kombiniert. 
Aber das hätte seiner Uni auffallen müssen, und dann hätte sie ihn
halt noch ein Bischen "rumdoktern" lassen müssen. Immerhin haben
offenbar alle die ihn prüften die Passagen nicht gekannt und sogar
besonders gut gefunden. Und ich kann manchmal auch Dinge ziemlich gut
wiedergeben, ohne bewußt abzuschreiben. Vielleicht fällt das einem
wirklich mal nicht auf, wenn er müde ist.

> Dabei wollte er noch die Aufgabe seines Doktortitels als Großtat
> verstanden wissen, eine völlig lächerliche und hohle Geste ohne
> jegliche Konsequenz und nur in Vorwegnahme dessen, was ohnehin
> geschehen würde.

Also ich meine es hat ihm ehrlich weh getan und ohne Konsequenz wird
es sicherlich nicht bleiben.
Ich vermute nämlich, dass er als er bereits in der Politik war nur
noch nebenher seinen angestrebten "Abschluß" ( Abschluß ist meiner
Meinung nach eh falsch, wird aber als solcher empfunden) schnell
fertig machen wollte, um an Ihn gestellte gesellschaftliche
Erwartungen zu erfüllen und sich neben seiner Familie voll auf die
Politik konzentrieren zu können. Ich empfand ihn nämlich super
engagiert.

> In diesem Zeitraum hat er so ziemlich jeden verarscht, der je mit
> ehrlicher Arbeit irgendeine Qualifikation errungen hat, allen voran
> Doktoranden und Diplomanden, die in deutlich weniger behüteten
> Lebenssituationen als er selbst ihre eigenen Arbeiten nach den Regeln
> wissenschaftlichen Arbeitens fertigstellen, sowie jeden der sich
> solch eine Qualifikation schließlich mühevoll erarbeitet hat.

Diplomanten und Doktoranden gehören meiner Meinung nach überhaupt
nicht in einen Topf.
Während einem Studium verschaft man sich Grundlagen und dann
spezielle Fachkenntnisse. Man erwirbt die notwendigen Fähigkeiten für
seinen Beruf. Die vielen einzelnen Fächer mit entsprechenden
Prüfungen, bei denen man sicherlich nicht abschreiben kann, münden in
die Diplomarbeit, die eigentlich nie die Hürde war.

Jetzt kommen lediglich die Verdienstorden:

Man kann jetzt etwas wissenschaftlich erarbeiten. Als Anerkennung
erhält man einen Titel, ev. ehrenhalber ( z. B. ganz ohne Studium wie
Herr Porsche) und ev. auch mehrfach. 
Den braucht er eigentlich nicht unbedingt als Grundlage um eines
Tages vielleicht sogar *nur* ehrenhalber als Professor kompostiert
werden zu können.
Nennt man manchmal auch nach oben rausbefördern.
Mancher Professor kann sich trotz allem der Linkspartei zuwenden.

Ein Angeber und Hochstapler wie Herr zu Guttenberg hier beschimpft
wurde, würde nie versäumen auf dieses Verdienstkreuz hinzuweisen. Das
hat aber Herr zu Guttenberg nicht. Ich wußte z. B. wirklich nicht,
dass er sowas hat.
Und das er seinen Doktor nicht gleich weggeworfen hat, kann zum einen
daran liegen, dass er nicht bewußt getäuscht hat, zum anderen daran,
dass gerade die geradlinigen Politiker so eine Art Netz brauchen um
sich nicht politisch verbiegen zu lassen. Das hat man ihm zunächst
kaputt gemacht und ihn dann, obwohl ich meine den Dr. braucht er
nicht für sein Amt, johlend in die Tiefe gestürzt. Zum großen Teil
aus Neid.

> Landauf landab darf man sich nun anhören, dass Doktorarbeiten ja wohl
> meistens nichts wert wären, und dass doch jeder kopieren würde, und
> der Wert einer Dissertation wird auf ne abgeschriebene Hausaufgabe
> reduziert.

Den Wert eines Ordens kann man eigentlich nur einschätzen, wenn man
beurteilen kann wofür er verliehen wurde. So soll natürlich auch
schon eine Hebamme das Bundesverdienstkreuz bekommen haben.

Ich hab mal überrascht festgestellt, was für ein Zufall es doch ist,
wenn die Umkehrung gilt. Wir nehmen aus irgendeinem Grund immer an,
dass es hin- und zurückgehen muß. Aber man kann einer Firma z. B.
Umsatz- und Mitarbeiterzahlen zuordnen, nur nicht umgekehrt. Und
scheinbar braucht man staatliche Unterstützung.... um kleine Firmen
wachsen zu lassen. Weil alles nur darauf schaut, wie groß etwas ist.
Wenn alle, oder ganz namhafte da kaufen, dann wird es gut sein. Und
eben auch, wenn der Dr. ist, dann ist er qualifiziert.
Oder wenn der da schon gearbeitet hat, dann ist er wer. Der hat nen
Job beim ******* ! ....
Bekanntenkreise müssen scheinbar ins Internet, ebenso wie Lebensläufe
etc., dann weiß man gleich wenn man beachten muß. 

Die Komplexität des Lebens soll deutlich reduziert werden, und die
getroffenen Entscheidungen sind dann zwar nicht immer optimal, dienen
aber der Aufwandsersparniss ;. 

> Wenn Handwerksmeister sich fragen lassen müssen, ob sie ihren
> Meisterbrief bei e-bay erstanden haben, und ne Lehre einem höchstens
> ein Arschrunzeln einbringt, dann können sich vielleicht ein paar mehr
> Leute vorstellen, warum sich die Wissenschaftler zu Recht von
> Guttenberg angepisst fühlten.

> *Damit* hat Guttenberg jeden im Land betrogen, der sich seinen Titel
> ehrlich erarbeitet hat. *Das* ist die Hinterlassenschaft Guttenbergs.

> Und jeder der meint, dass Promovierte doch alle Betrüger und Pfuscher
> wären, der kann das denen ja gern ins Gesicht sagen (im Zweifel dem
> Hausartzt), und wenn er keinen findet: einfach mal nen
> Handwerksmeister fragen, ob er seine Qualifikation von e-bay hätte.

Nein, er hat für die Ausübung seines Ministerpostens keinen Orden
gebraucht.
Nicht einmal sein Jurastudium.
Den Meister braucht man aber schon des öfteren.

Bei den geradlinigen Politikern, die wenn sie sich zu sehr verbiegen
müßten, wieder ihrem Beruf nachgehen, muß man nur nach Schwachstellen
suchen. Findet man die, kann man den Politiker loswerden. Kurz vor
Herrn zu Guttenberg, hat man Westerwelles Dr. gescannt ( Im Ausland
gekauft ?) Was ist eigentlich daraus geworden ?
Ist das richtig ?
Sollte man nicht mehr dem Wähler aufzeigen, was man selber besser
machen will, anstatt lediglich den anderen notfalls im Intimleben zu
diskreditieren ?

Und so wie Herr zu Guttenberg hochgejubelt wurde, war es eigentlich
einfach ihm ein Bein zu stellen. Und wenn er weniger im Rampenlicht
gestanden hätte wie z. B. Frau Schavan, dann wäre er nicht gestürzt.
Und seine eigene Partei hat ihm nicht die maximale Unterstützung
gegeben.

So gibt es einen in seinem Posten super engagierten Politiker
weniger.

Zwischen den "deutschen Kennedys" und Hochstapler und Betrüger gibt
es offenbar keine sensationelle Zuordnungsmöglichkeit.


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