Mr.Fixit schrieb am 23. April 2003 17:23
> ... Die Sklaverei-befürworter
> aus dem Süden hatten damals ein m.E. gutes Argument, als sie sagten das echte Sklaverei humaner sei als Lohnsklaverei.
> Der Unterschied zwischen Sklave und Lohnsklave ist wirtschaftlich
> gesehen derselbe wie der zwischen Miete und Kauf eines
> Produktionsmittels
Nicht notwendigerweise. Wenn die Anschaffungskosten für einen Sklaven
gering genug ist, lassen sich die 'Betriebkosten' entsprechend
niedrig halten, wie etwa in der Antike (ich könnte jetzt böse sein
und sagen, daß vor etwa 60 Jahren in Deutschland so was erneut
versucht wurde und KZ hieß, laß ich aber lieber).
Der entscheidende Punkt ist aber, daß es bei dem Konzept der Miete ja
trotzdem noch einen Eigentümer gibt, dem der Erhalt seiner 'Ware'
(zumindestens theoretisch) am Herzen liegen müßte (einem
Gegenbeispiel zu so etwas zahle ich jeden Monat Miete ;] außerdem
wurde ja noch die Abschreibung erfunden, um vermietete
Produktionsmittel ab einem gewissen Zeitpunkt als 'wertlos'
deklarieren zu können). Irgendwann wird dem 'Vermieter' vielleicht
auch aufgehen, daß entweder die Miete dem Produktionsmittel nicht
entspricht oder aber das Geld nicht alles ist. (In diesem
Zusammenhang finde ich es interessant, wie sehr überall das Horten
von Geld, sei es durch Gewinnsteigerung oder durch Sparen, propagiert
wird, hat was von 'ner self-fullfilling prophecy.)
> ParteiEN. ... Die Unterschiede zwischen diesen Parteien sind
> allerdings in etwa so gross wie die Unterschiede zwischen den
> Parteien in der ehemaligen DDR. Die Amerikanische Demokratie erlaubt
> ihren Wählern lediglich eine Wahl zwischen zwei annähernd identischen
Positionen.
Es gibt durchaus mehr Parteien. Aber die taugen vor allem als
Witzmaterial für Late-Night-Shows (Reform Party unter Buchanan) oder
als Sündenbock, wenn die Demokraten mal wieder zu blöd, zum Gewinnen
waren (Greens).
Mein Punkt war aber ein anderer (DESHALB der Singular). Für den
Außenstehenden sind die Unterschiede zwischen den beiden minimal, für
die Parteiangehörigen aber alles entscheidend. Vor allem seitdem die
GOP immer mehr von der Christian Coalition übernommen wird, werden
solche Sachen wie Befürwortung/Ablehnung von Verhütungsmittel,
Abtreibung oder Schulgebet zum entscheidenden Kriterium. (Und für
viele Republikaner sind die Demokraten sowieso immer noch die Fünfte
Kolonne Moskaus - bzw. Bagdads/Damaskus/Brüssels). Und es sind halt
diese Leute, welche die unumschränkte Lufthoheit über Washington
halten wollen (und so wie sich die Demokraten bei Ihnen anbiedern,
ist ihnen das perfekt gelungen).
> Diese Fortschritte sind meiner Meinung nach nicht der Demokratie
> anzurechnen, im Gegenteil mussten sie stets gegen die demokratisch
> legitimierte Macht durchgeboxt werden.
Ich meinte jetzt nicht die institutionalisierte Demokratie (oder was
sich dafür hält), sondern das Prinzip der Machtteilung. Würde man
darauf hoffen, daß diejenigen, die Vorteile (natürlich nicht nur
materiell, auch solche Sachen wie Prestige o.ä.) aus einem Zustand
ziehen, diesen zu ändern (außer sie sind der Meinung es brächte mehr
Vorteile, was ja glücklicherweise nicht immer so funktioniert, wie
erwartet bzw. sich ins Gegenteil verkehren kann).
> ... Die Sklaverei-befürworter
> aus dem Süden hatten damals ein m.E. gutes Argument, als sie sagten das echte Sklaverei humaner sei als Lohnsklaverei.
> Der Unterschied zwischen Sklave und Lohnsklave ist wirtschaftlich
> gesehen derselbe wie der zwischen Miete und Kauf eines
> Produktionsmittels
Nicht notwendigerweise. Wenn die Anschaffungskosten für einen Sklaven
gering genug ist, lassen sich die 'Betriebkosten' entsprechend
niedrig halten, wie etwa in der Antike (ich könnte jetzt böse sein
und sagen, daß vor etwa 60 Jahren in Deutschland so was erneut
versucht wurde und KZ hieß, laß ich aber lieber).
Der entscheidende Punkt ist aber, daß es bei dem Konzept der Miete ja
trotzdem noch einen Eigentümer gibt, dem der Erhalt seiner 'Ware'
(zumindestens theoretisch) am Herzen liegen müßte (einem
Gegenbeispiel zu so etwas zahle ich jeden Monat Miete ;] außerdem
wurde ja noch die Abschreibung erfunden, um vermietete
Produktionsmittel ab einem gewissen Zeitpunkt als 'wertlos'
deklarieren zu können). Irgendwann wird dem 'Vermieter' vielleicht
auch aufgehen, daß entweder die Miete dem Produktionsmittel nicht
entspricht oder aber das Geld nicht alles ist. (In diesem
Zusammenhang finde ich es interessant, wie sehr überall das Horten
von Geld, sei es durch Gewinnsteigerung oder durch Sparen, propagiert
wird, hat was von 'ner self-fullfilling prophecy.)
> ParteiEN. ... Die Unterschiede zwischen diesen Parteien sind
> allerdings in etwa so gross wie die Unterschiede zwischen den
> Parteien in der ehemaligen DDR. Die Amerikanische Demokratie erlaubt
> ihren Wählern lediglich eine Wahl zwischen zwei annähernd identischen
Positionen.
Es gibt durchaus mehr Parteien. Aber die taugen vor allem als
Witzmaterial für Late-Night-Shows (Reform Party unter Buchanan) oder
als Sündenbock, wenn die Demokraten mal wieder zu blöd, zum Gewinnen
waren (Greens).
Mein Punkt war aber ein anderer (DESHALB der Singular). Für den
Außenstehenden sind die Unterschiede zwischen den beiden minimal, für
die Parteiangehörigen aber alles entscheidend. Vor allem seitdem die
GOP immer mehr von der Christian Coalition übernommen wird, werden
solche Sachen wie Befürwortung/Ablehnung von Verhütungsmittel,
Abtreibung oder Schulgebet zum entscheidenden Kriterium. (Und für
viele Republikaner sind die Demokraten sowieso immer noch die Fünfte
Kolonne Moskaus - bzw. Bagdads/Damaskus/Brüssels). Und es sind halt
diese Leute, welche die unumschränkte Lufthoheit über Washington
halten wollen (und so wie sich die Demokraten bei Ihnen anbiedern,
ist ihnen das perfekt gelungen).
> Diese Fortschritte sind meiner Meinung nach nicht der Demokratie
> anzurechnen, im Gegenteil mussten sie stets gegen die demokratisch
> legitimierte Macht durchgeboxt werden.
Ich meinte jetzt nicht die institutionalisierte Demokratie (oder was
sich dafür hält), sondern das Prinzip der Machtteilung. Würde man
darauf hoffen, daß diejenigen, die Vorteile (natürlich nicht nur
materiell, auch solche Sachen wie Prestige o.ä.) aus einem Zustand
ziehen, diesen zu ändern (außer sie sind der Meinung es brächte mehr
Vorteile, was ja glücklicherweise nicht immer so funktioniert, wie
erwartet bzw. sich ins Gegenteil verkehren kann).