Das wäre ja ein akzeptables Verfahren gewesen. Der Marx-Kopf in Chemnitz steht aus einem bestimmten Grunde dort: er hat seine Volksabstimmung gewonnen, die Chemnitzer wollten ihn weiterhin haben. Was nun dieses Denkmal in Lettland betrifft, so wird es wohl dasselbe sein. Wenn eine Mehrheit das nicht mehr haben wollte, wäre es schon längst weg. Aber selbst jetzt hätten die mit der Abrissbirne nicht die Mehrheit. Sonst hätten sie abstimmen lassen.
Auch bei uns stehen noch viele Denkmäler von Bismarck, obwohl die meisten ihn wohl ablehnen. Aber eine Mehrheit ist nun doch gegen einen Abriss und zwar aus gutem Grund: so tun als ob es den Bismarck nicht gegeben hätte, ist nicht die Lösung. Er hat nun mal in Deutschland regiert und ist Teil der Geschichte. Wir haben uns damit auseinander zu setzen. Was selbst für jene Judensau an der Wittenberger Kirche gilt. Auch die muss bleiben.
"Auslöschung der Erinnerung als Herrschaftsinstrument" hat Theodor Adorno einen seiner Aufsätze überschrieben. Genau das ist es: wer eine Diktatur errichten will, muss die Erinnerung auslöschen. Genau in diesem Sinne sind die Letten mit ihrer Abrissbirne unterwegs.
Unschöne Beobachtung: als die Letten 2004 der EU beitraten, ließ Brüssel sehr bestimmt wissen, dass man diese SS-Umzüge nicht tolerieren werde. Was sich inzwischen ziemlich umgedreht hat: wenn sie gegen die Russen sind, akzeptieren wir auch Nazis.
Das wirkt. Auch und gerade bei uns.
Gruß Artur