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  • kemmerich

mehr als 1000 Beiträge seit 11.02.2020

Armut? Echt jetzt?

wasgesagtwerdensollte schrieb am 06.02.2024 16:44:

Kapitalismus erzeugt Armut.

Sorry, nein! Falsche ökonomische Theorien erzeugen Armut: Erstens, indem sie die soziale Spaltung solange vorantreiben, bis man ganz unten einen signifikanten Bevölkerungsteil ohne Teilhabe hat. Und zweitens wird das komplette Land ärmer, wenn Reallöhne stagnieren, obwohl die Wirtschaft wächst. Dümmer geht's nimmer, gleichwohl war diese Wirtschaftspolitik ab 2004 für viele, viele Jahre der ganze Stolz der schlechtesten Regierung, die wir je hatten: Schröder/Fischer.

Und insofern auch Unzufriedenheit. Die richtet sich manchmal gegen das Kapital, meist aber gegen Ausländer.

Klar, der Mechanismus ist bekannt. Getreten wir immer nach unten, das ist am einfachsten. Darüberhinaus haben es die Neoliberalen irgendwie geschafft, der "Mitte" klarzumachen, dass es überhaupt keine Oberschicht gibt. Nur Mittelschicht. Alles sitzen im selben Boot. Übrigens hält sich auch Gloria von Thurn und Taxis für Mittelschicht - bei einem Vermögen von 1 Mrd. Euro. Coole Selbsteinschätzung, was?🤣

Das Ergebnis der Lohnarbeit steht im krassen Kontrast zu den Versprechungen: (Lohn-)Arbeit würde Wohlstand schaffen. Das ist definitiv nicht der Fall, das merken die Leute und suchen Schuldige.

Jetzt kommt es darauf an, einigermaßen sinnvolle Maßstäbe zu finden. Klar ist: Dank neoliberaler Politik (die von der berühmten "Mitte" an der Wahlurne aber immer auch goutiert wurde!) ist Kapitalbesitz (eigentlich: Geldbesitz) lukrativer als Malochen. Das und viele andere Umverteilungsmaßnahmen der Schröder-Regierung sind schlicht skandalös, dennoch stand Schröder bis zum Beginn des Ukrainekrieges als echter Held da, der mutig Reformen angepackt habe. Und links gewählt haben die Leute auch nicht so viel, erschreckenderweise auch diejenigen kaum, die unter Schröders Sozialkahlschlag am meisten zu leiden hatten: "Ich gehe nicht mehr wählen". Na, dann...

Naja, und: Schafft Lohnarbeit keinen Wohlstand? Was ist mit dem smarten Ding in deiner Hosentasche? Ein Mini-Computer von der Leistung eines Rechenzentrums von vor 30 Jahren. Verbunden mit der ganzen Welt. Jede beliebige Information sofort abrufbar. Das Ding zeichnet Videos in einer Qualität auf, gegen die meine selbstgedrehten VHS-Videos aus den 80ern qualitativ äußerst alt aussehen. Das ist Kapitalismus: Investitionen in immer neue und bessere Technik, Massenproduktion + Skaleneffekte, (MASSEN-)Konsum = Smartphone für alle.

Ich finde das saugut!

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