Tja, das Kapital sollte dienen und nicht be-dienen und schon gar nicht selbst-be-dienen.
Ich wäre mit solchen Formulierungen vorsichtig. Denn von dort ist es nicht weit bis zum "raffenden" bzw. "schaffenden" Kapital, und an dieser Stelle ist der Antisemitismusvorwurf wahrlich nicht mal mehr um die Ecke (obwohl ich eher den Vorwurf antisemitisch finde, denn "antisemitisch" heißt nach meinem Verständnis "gegen das Jüdische gerichtet", und wer Kapital mit jüdisch gleichsetzt, der lastet alle Vorwürfe, die im Zusammenhang mit dem Kapitalismus erhoben werden, den Juden an, was nun wahrhaftig bizarr ist).
Kapitalien sind Sachen. Die können weder dienen (auch wenn man sagt "der Hammer dient mir zum Nägel reinhauen") noch können sie gar sich selbst bedienen. Aus dieser Verantwortung sollten wir die Eigentümer des Kapitals nicht entlassen. Von denen erwarte ich nicht, dass sie mir dienen, aber ich sehe auch keinen Grund, umgekehrt ihnen dienen zu wollen (auch wenn ich es de facto tue; da habe ich, wie die meisten Menschen, gar keine andere Wahl, aber das kritisiere ich ja auch).
Ich habe einige Arten von Kapital aufgezählt, wie ich es verstehe. Natürlich ist die Frage legitim, wieso ich diese als Kapital ansehe und andere nicht. Diese Frage hat hier niemand gestellt; einige haben sich lediglich etwas "gewundert", um es mal höflich auszudrücken. Aber um es am Beispiel Geld festzumachen: Ich bin gegen die Abschaffung des Geldes, denn wenn es keines gäbe, müsste man es unverzüglich erfinden, wenngleich etwas anders "konstruiert", als wir es kennen, in, wie du schreibst, "dienender" Funktion. Ich würde es vielleicht mit "leistungsvermittelnd" und "wertvergleichend" beschreiben. Das tut unser heutiges Geld auch, allerdings dient es auch der Wertaufbewahrung, und daraus ergeben sich ein paar unangenehme "Seiteneffekte", mehr oder weniger alles, was man dem Geld so anlastet.