Wir sind bei der Gegenüberstellung von Wert und Preis gelandet, richtig? Aber noch mal zum Mehrwert.
Nehmen wir irgendeinen Produzenten, von irgendwas, einer Spielkonsole zum Beispiel. Die wird bei Amazon angeboten. Ich kaufe sie. Nach kurzer Zeit oder bereits vorm vollständigen Auspacken merke ich: Das war nicht das, was ich will. Also gebe ich das Teil in die Retoure. Amazon schreddert das Zeug.
Bis zum Schredder hatte das Ding zumindest noch einen Gebrauchswert, für irgendjemanden, der es nicht gesehen hat, sich nicht leisten kann oder was auch immer. Er hat's nie gehabt, und jetzt hat es wieder Amazon. Bis zum Schredder.
Für den Hersteller, wenn er das Teil an Amazon vertickt, also nicht selbst angeboten hat, war wohl eine kleine Marge drin (Mehrwert?) Amazon war auch nicht untätig. Seine Förderbänder liefen, die LKW rollten, die Verpacker wuselten - alles kostete Geld. Für nix, wie sich herausstellt. Am Ende ist kein Wert mehr. Kann da noch Mehrwert sein?
Anderes Beispiel: Ich bohre einen Brunnen. In der Wüste. Tief genug, um auf Wasser zu stoßen. Die Karawane, die vorbei kommt, freut sich und kauft mir Wasser ab. Ich habe das Wasser nicht hergestellt, sondern nur quasi zugänglich gemacht. Mit einem Spaten oder irgendwas Komplexeren, das vielleicht den Titel Produktionsmittel verdient (oder auch nicht), jedenfalls streng genommen nicht zum Produzieren von irgendwas verwendet wird.
Wieder anderes Beispiel: Ich studiere Botanik und Pharmakologie und Biochemie und pilgere durch die Serengeti auf der Suche nach dem ultimativen Lebensverlängerer. Ich finde ein viel versprechendes Kraut - meinen Analysen auf der Grundlage meiner Qualifikation zufolge. Ich patentiere den Wirkstoff, obwohl ich ihn nicht erfunden, sondern nur eine Quelle gefunden habe. Ich produziere nichts, zahle meine Patentgebühren und warte auf Pfizer, damit der eine Lizenz erwirbt, um daraus den nächsten Superimpfstoff zusammenzurühren. Mehrwert?
Da komme ich jetzt schon ein bisschen durcheinander.