Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 12.09.2014

Jepp

Der ersten Aussage kann man wohl tatsächlich getrost zustimmen, ist doch die Linke derzeit zwar bereit, Kleinunternehmer und Mittelstand auch auf Kosten ihrer ursprünglichen Klientel der Arbeitnehmerschaft und unter Inkaufnahme von noch nie dagewesener Arbeitslosigkeit (neues Klientel?!) den globalen Großunternehmen, den Konsortien und den Investmentgesellschaften zu opfern, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, die damit frei werdenden Produktionsmittel endlich in die Hände des Proletariats zu geben. Nicht die Arbeiter sollen partizipieren, sondern das bereits noch stärker akkumulierte Kapital, das nur auf die Gelegenheit gewartet hat, die sich jetzt, erwartet oder unerwartet, sogar ganz ohne Krieg aufzutun scheint.

Diese Erkenntnis wird aber dann in der zweiten Aussage leider völlig wertlos gemacht, wenn die Autoren den Zugriff nicht dort verorten, von wo er erfolgt, sondern sich auf einen imaginierten politischen Feind einschießen, den sie nicht einmal wirklich zuordnen können. Es scheint sich um lang antrainierte Beißreflexe zu handeln, die sicherlich auch durch die gelenkte Filterblase, in die das agierende Kapital die Linke seit nun schon einer Generation einschließt, und die den Horizont linker Politik auf Identitäts-, Minderheiten- und Randthemenpolitik begrenzt, immer ein Mißtrauen gegen alles und jeden, notfalls sogar gegen die "Kampfbrüder/-schwestern" aus den eigenen Reihen. Abgrenzung und Distanzierung sind keine Schlagwörter, die erst unter Corona aktuell wurden, sondern die zur politischen Steuerung schon längst etabliert waren und sind.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten