Der Reisebranche geht es schlecht, Millionen Flughafen-Anlieger in Deutschland freuen sich darüber. Allein im Rhein-Main-Gebiet erfahren ca. 500.000 Fluglärm-geschädigte Menschen z. Zt. eine neue Lebensqualität (was die Medien nicht gern zum Thema machen).
Derweil der Ballermann-Urlaub zwischen Pool und Bar in der Krise steckt, erleben die Kleingarten-Vereine in vielen deutschen Städten eine Welle von Interessenten-Anfragen. Die Gartencenter sind stark frequentiert. In Spaziergängen und Wanderungen erleben viele Menschen erstmals die Natur nahe ihrer Wohnorte.
Und während Restaurants und Systemgastronomie auch nach den Lockerungen nur mit begrenztem Umsatz rechnen können, haben viele Menschen sich erstmals mit der geschnackvollen Zubereitung eines eigenen Mittagessens befasst und dabei neues Selbstbewusstsein entwickelt.
O.k., o.k. - das oben Geschilderte nützt dem Wirtschaftswachstum nicht. Beschäftigte einiger Branchen müssen mit Kurzarbeitergeld und Hartz IV über Wasser gehalten werden. Der Staat verliert Mehrwertsteuer-Einnahmen. Die fehlenden ausländischen Arbeitskräfte sind für Deutschland ein grosses Problem (zum Glück hat sich die AfD dem gleich angenommen und - so Selbstdarstellung - das Einfliegen von Tausenden Erntehelfern durchgesetzt). Aber bietet das nicht auch die Chance, über den sinnvollen Einsatz der knappen Ressource Arbeitskraft sich Gedanken zu machen.
Und ist es nicht endlich Zeit, über unsere an das Wirtschaftswachstum - und sonst fast gar nichts - gekoppelten Wertvorstellung nachzudenken?