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  • Daelach

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Re: Kooperation und Rangordnung

/ajk schrieb am 2. Februar 2010 12:20

> Selbstverständlich sind wir kooperativ. Aber nur innerhalb eines klar
> strukturierten Rahmens.

Ja, das "Rudel". Früher der Stamm, aber was machen wir im globalen
Dorf? Das Problem ist, daß wir in den Verhältnissen des 21.
Jahrhunderts stehen mit sozialen Verhaltensweisen aus der Steinzeit.

> Der Stärkere ist der, welcher mehr Erfolg hat.

Oft genug ist es auch nur Erbfolge, siehe Feudalgesellschaft,
Harvardconnections, dekadente Führungsspitzen, Nieten in
Nadelstreifen etc.

Eine Meritokratie haben wir ja nicht.

Das zweite Problem ist, daß Konkurrenz innerhalb des "Rudels" ja
sozusagen systeminterne Reibung ist. Wenn das überhand nimmt, bricht
der Laden zusammen. Stell Dir eine Firma vor, wo keiner mehr an die
Firma denkt, sondern jeder nur noch an seine Karriere und wie er
seine Kollegen (=Konkurrenten) zugleich am Aufstieg hindert. Die
Firma wird es nicht lange machen.

Konkurrenz ist AUCH vorhanden, aber sie wird IMO in unserer
Gesellschaft überbetont.

> Dann fehlt etwas, unter anderem die Anerkennung
> für die Leistung der Personen die etwas leisten.

Ja. Ohne die Müllmänner wäre ich ziemlich aufgeschmissen und hätte ne
Rattenplage im Keller, aber ob das Merkel jetzt streikt oder nicht,
das ist mir ziemlich egal..

> Gleichzeitig fehlt auch dem Nachwuchs ein Rahmen anhand dessen sie
> sich entwickeln können, es gibt keine Grenzen und keine
> Aufstiegsmöglichkeiten.

Korrekt. Aber wenn jeder jeden nur noch als Konkurrenz sieht, dann
wird auch niemand mehr als "Rahmensetzer" akzeptiert, weil seine
Rahmensetzung als Konkurrenzentwurf verstanden wird.

Eine gesunde Meritokratie hieße, daß jeder sozusagen bei null
anfängt. Eine Art Kastenwesen ohne Erbfolge, wo jeder ohne
Unterschied nur durch eigene Leistung aufsteigen kann. Also das
Gegenteil von dem, was wir haben.

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