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  • demon driver

mehr als 1000 Beiträge seit 25.02.2000

Der Marx-Kenner spricht?

astrachanschaf schrieb am 1. Februar 2010 09:34

> Marx hat von einer automatisieren, ständig mit Überkapazitäten
> arbeitenden Wirtschaft geträumt, die allen alles bietet. Inzwischen
> sollte selbst beim stursten Betonkopf angekommen sein, dass ein
> Überangebot allein nicht dafür sorgt, dass es allen besser geht.

Es ist doch immer wieder erheiternd, wie sich Leute, die besser als
alle anderen zu wissen vorgeben, was Marx gesagt, getan, geschrieben
oder "geträumt" habe, schon einen Satz weiter mit dem Nachweis ihrer
profunden Unkenntnis marxistischer Grundlagen blamieren.

...

> DIESE Entwicklungsrichtung muss man vorantreiben, denn es ist nichts
> falsches daran, mit anderen auf einem freien Markt zu konkurrieren
> und für Erfolg mit einem höheren sozialen Status belohnt zu werden.

Auch dann nicht, wenn dieser "freie Markt" und seine profitbasierte
Produktionsweise *zwangsläufig* immer größere Massenarbeitslosigkeit
und diese immer mehr Armut, immer massivere
Wohlstandsverteilungsungerechtigkeiten zur Folge hat?

...

> Der Fehler im System ist nicht die Wirtschaft selbst, sondern dass
> die Menschen darin für sie da sind und nicht umgekehrt.

In einer kapitalistischen Wirtschaft kann der Mensch immer nur für
die Wirtschaft da sein, nie umgekehrt, und das verhält sich umso mehr
so, je weiter der Kapitalismus fortschreitet und sich durch
fortgesetzte Produktivitätssteigerung immer mehr der Möglichkeit
beraubt, gesamte Volkswirtschaften zu ernähren.

Auf diese Wirtschaft lässt sich außerdem staatlicher "Zwang" nur noch
zu dem Preis nationaler Wettbewerbsnachteile ausüben, mit der Folge
einer Beschädigung der volkswirtschaftlichen Gesamterträge und damit
der Grundlage des gesamten gesellschaftlichen Wohlstands.

Es ist vorbei, Kapitalisten. Langfristig wird die Menschheit in der
Tat nur überleben können, wenn sie das Prinzip "Profit" als Grundlage
von Gesellschaftlichkeit vollständig abschafft.

Leider verkennt der Interviewte wie viele hiesige Sympathisanten
jener neuen lateinamerikanischen Regierungen, dass deren weiterhin
kapital- und profitorientierte und zudem linksnationalchauvinistische
Ansätze so ziemlich das Allerletzte sind, was die Menschheit diesem
Ziel näherzubringen vermag.

Cheers,
d. d.

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