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  • DJ Holzbank

mehr als 1000 Beiträge seit 03.09.2011

"Ausgangspunkt jedes Idealismus ist die Feststellung, ...

... dass das subjektive Erleben die erste und einzige sichere Wahrheit ist." (Lehmann)

Das hört sich eher nach Empirismus bzw. Sensualismus an. Es gibt z.B. eine Reihe von Mathematikern, die sich als Platonisten und also Idealisten "geoutet" haben, und zwar ganz bestimmt nicht deshalb, weil sie nur ihrem subjektiven Erleben trauten, sondern weil sie die Zahl ontologisch nicht für abgeleitet hielten.

Der tatsächliche Idealismus steckt z.B. bereits in Heraklits paradoxem Diktum, dass man nicht zweimal in denselben Fluss steigen kann, denn mit welchem Recht bezeichnen wir einen Fluss als denselben, obwohl er sich doch verändert hat und also nicht mehr derselbe ist.
Das Unveränderliche, Bleibende ist in diesem einfachen Beispiel unsere Identifikation ungleicher Zustände, die aber kaum jemand als unberechtigt zurückweisen würde (andernfalls würden wir verrückt) - der Idealist Hegel nennt so etwas dann später die "Identität von Identität und Nichtidentität".
Die "Alten" sprechen in diesem Zusammenhang vom unveränderlichen und deshalb (!) ontologisch primären Logos (bei Platon "die Idee") - im Unterschied zur in ständiger Veränderung begriffenen und deshalb unbeständigen Welt.

Das ist im übrigen nicht einfach ein Schmarren der Alten, denn wir (Post-)Modernen, die wir uns scheinbar nichts als die Empirie auf die Fahnen geschrieben haben, gehen z.B. wie selbstverständlich davon aus, dass das einzig Beständige und Feste in der sich verändernden Welt der Logos (die Logik) dieser Veränderungen, also deren (Natur-)Gesetze darstellen.

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