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802 Beiträge seit 14.11.2010

Immer diese billigen Tricks

Es ist schon hübsch, wie Herr Lehmann den Materialismus der Hirnforscher "erledigt":

Das erste ist die mentale Verursachung. Alle ontologischen Modelle (außer dem Dualismus) sind sich einig, dass die Welt "kausal geschlossen" ist: Jeder materielle Zustand der Welt wird vollständig und ausschließlich vom vorangegangenen Zustand verursacht. Der physische Zustand zum Zeitpunkt tn ist hinreichend, um den physischen Zustand zum Zeitpunkt tn+1 zu erklären. Zusätzlich verursachen materielle Zustände im Materialismus auch noch mentale Zustände - wie auch immer sie das tun - und sind ebenfalls hinreichend, um diese zu erklären. Daraus folgt aber, dass keine andere Bedingung notwendig sein kann, um den physischen Zustand tn+1 oder die mentalen Zustände zu erklären.

Die mentalen Zustände können also weder andere mentale Zustände bewirken - denn die sind ja schon durch die Materie erzeugt -, noch können sie auf die Materie zurückwirken - denn deren Veränderungen sind ja vollständig in der kausal geschlossenen materiellen Welt begründet. Also: Mentale Zustände, wie "Bewusstsein" oder "Qualia", sind im Materialismus wirkungslos. Was aber keine Wirkung hat, kann a) nicht festgestellt werden und b) nicht evolvieren.

Der Trick ist das Wort "zusätzlich" in dem Satz: "Zusätzlich verursachen materielle Zustände im Materialismus auch noch mentale Zustände ..."

Damit behauptet er, dass "mentale Zustände" keine Zustände der Materie sind, sondern etwas Zusätzliches und damit wohl Nichtmaterielles. Und nachdem er so den Geist außerhalb der Materie platziert hat, folgert er anschließend daraus, dass die Materie gar keinen Geist hervorbringen kann, jedenfalls keinen, der feststellbar ist und eine Wirkung hat.

Allerdings gehen die (materialistischen) Hirnforscher ja gerade davon aus, dass Gedanken und Gefühle ein Zustand bzw. eine Aktivität der Materie (eben des Gehirns) sind und nichts Zusätzliches, von der Materie Getrenntes.

Lehmann widerlegt hier nur seinen selbst gebastelten Strohmann, den er fälschlicherweise als Materialismus ausgibt.

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