Levski schrieb am 28.05.2017 07:41:
Vor einer Weile habe ich das hier gefunden, "The Rise and Fall of Ken Wilber", von einem Amerikaner, der näher dran war als ich:
https://markmanson.net/ken-wilber
Ja, das kenn ich auch.
Offenbar ist Wilber selbst in genau die Falle gelaufen, vor der er immer wieder gewarnt hat, nämlich Egomanie, verirrte Postmoderne, Esoterik.
Ja, vermutlich ist das so. Wenn ich seine Bücher (nicht alle) gelesen habe, dann hatte ich dort immer ein ganz anderes Bild von Wilber im Kopf, als den Wilber, den man in Interviews manchmal erlebt hat. Es ist natürlich keine verlässliche Aussage von mir, sondern nur Bauchgefühl. Die Egomanie und Arroganz spürt man meiner Meinung nach ganz deutlich.
Meine Beurteilung entspricht etwa der von Manson im Link oben: Auch wenn Wilber abgedriftet ist, ändert das nichts am Wahrheitsgehalt seiner Bücher. Entscheidend ist bei Wissenschaft, ob man es nachvollziehen kann, ob es reproduzierbar ist, auf die Persönlichkeit des Wissenschaftlers kommt es nicht an. Rousseau, z.B., konnte seine eigenen Kinder nicht erziehen, obwohl er wichtiges zu Pädagogik geschrieben hat.
Wilbers "Landkarte" des menschlichen Wissens ist ungeheuer praktisch. Ich sehe an ihr prinzipiell nichts Falsches, aber sie ist natürlich für Naturwissenschaftler eine Provokation, die mitansehen müssen, wie ihre "Urdisziplin" bestenfalls nur ein Quadrant in einem übergeordnetem Modell ist.
VG
Aerks