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  • schmusi

248 Beiträge seit 05.07.2016

Re: Im Zweiten Weltkrieg war sie nötig.

Whatabout "Der Westen".
Russland hat die Ukraine zum wiederholten Mal überfallen und deswegen hilft "der Westen" der Ukraine sich zu verteidigen.

Darum geht es in meinem Argument nicht. Es geht darum, dass der Westen nicht das Recht hat, Russland zu sagen, dass ihm nur mit Gewalt beizukommen sei und auch nicht das Recht hat diese Gewalt gegen Russland über den Umweg der Waffenlierungen auszuüben.

Warum das so ist, lässt sich anhand einer berühmten Gerechtigkeitserzählung aus der Bibel gut verdeutlichen:
In Abwandlung an das Jesuszitat im Zusammenhang mit der Steinigung, würde Jesus heute dem Westen sagen:
Wer von Euch kein Völkerrechtsbrecher ist und kein anderes Land überfallen hat, der liefere die ersten Waffen und der verdamme Russland dazu, dass ihm nur mit Gewalt beizukommen sei.

So wie sich niemand gewagt hat, einen Stein zu werfen, dürfte sich heute keiner der Regierenden im Westen wagen, Russland mit Gewalt zu bestrafen, wenn er gerecht sein will.
Denn es ist Ungerecht, jemandem eine Strafe zuteil werden zu lassen, die man selber für die gleiche Tat nicht erfahren hat und nicht erfahren will.

Das ist der Zusammenhang zwischen der Behandlung Russlands durch den Westen und den eigenen Taten des Westens: Ungerechtigkeit!

Dies ist der Nachweis, dass der Whataboutism-Vorwurf hier nicht greift.

Was auch nicht greift, ist die Gleichsetzung von "Putin-Russland" mit Nazi-Deutschland.
Wo sind die Konzentrationslager? Wo ist die Ideologie der Überlegenheit der russischen Rasse? Wo ist die Verfolgung und Ermordung von Minderheiten in Russland?

Angriffskriege haben auch wir im Verbund mit den USA geführt. Das ist kein hinreichendes Argument.

Es sieht momentan gar nicht gut aus für Russland und du weißt, wer die Stärkeren sind.
Daher möchtest du auch, daß sie aufhören, die Ukraine zu unterstützen.

Was ich mit absoluter Sicherheit weiß ist, dass du ein krasses Fehlurteil über meine Einschätzung der Lage im Ukrainekrieg hast.
Anders als du tue ich allerdings nicht so, als hätte ich die Wahrheit darüber, was in der Ukraine passiert, mit Löffeln gefressen.

Es gibt allerdings eine ganz Reihe an Indizien, die mich vermuten lassen, dass es für Kiew derzeit nicht gut läuft:
Aus den Reihen der westlichen Geheimdienste hört man, dass Kiew verliert:
Der CIA Agent Andrew Bustamante begründet das im Gespräch mit Lex Friedman auf youtube wie folgt:
"Vladimir Putin gewinnt. Russland gewinnt. Sie gewinnen in der Ukraine, aber sie gewinnen ebenso den Kampf um Einfluss gegen den Westen, sie gewinnen gegenüber den Wirtschaftssanktionen. Empirisch, wenn man sich die Daten anschaut, gewinnen sie.
(...) Man braucht nicht Kiew, um in der Ukraine zu gewinnen. Man braucht nicht die Herzen und Gedanken (der Weltbevölkerung), um in der Ukraine zu gewinnen. Was man braucht ist die Kontrolle über natürliche Ressourcen, die sie im Osten genommen haben und man braucht Zugang zum Herzschlag, zur Blutzufuhr von Nahrung und Geld in das Land, welchen sie im Süden erobert haben.
Die Tatsache, dass die Ukraine an den Verhandlungstisch mit Russland und der Türkei gehen musste, um Exporte über das Schwarze Meer durchführen zu können, demonstriert, wie stark die Ukraine verliert."

In dem Papier der RAND-Corporation (wichtigster US-TinkTank) vom Januar '23 wird der US-Regierung empfohlen, einen Ausweg aus dem Ukraine-Abenteuer zu suchen, denn die Ziele, die die USA in der Ukraine verfolgt haben (Russland wirtschaftlich zerschlagen, international isolieren und die russische Armee entscheidend zu schwächen) wurden nicht erreicht.

Die USA haben in dem Konflikt laut RAND nichts zu gewinnen, denn wo die Grenzen der Ukraine verlaufen sei für die USA unwichtig und die ungeheuren Kosten nicht wert.

Aber auch der ukrainischen Zeitung Kyiv Post haben ukrainische Soldaten am Ende Juli erzählt, die ukrainischen Streitkräfte würden hohe Verluste erleiden und ihre Moral sinke aufgrund der erfolglosen Versuche der Gegenoffensive.

Sie stellen fest, dass die Moral in den Einheiten aufgrund der ständigen und zunehmenden Verluste sinke: "In einem Monat sind wir nur eineinhalb Kilometer vorgerückt. Wir kommen nur Zentimeter vorwärts, aber ich glaube nicht, dass das die Menschen und die Ausrüstung wert ist, die wir ausgegeben haben" sagte ein ukrainischer Militärsanitäter gegenüber der Zeitung.

Ich sage nicht, dass das exakt stimmen muss oder dass sich das nicht noch ändern kann, wenn zum Beispiel ein NATO-Mitglied beginnt, sich direkt mit Soldaten zu beteiligen. Und ich freue mich auch nicht über die ukrainischen Verluste (auch nicht über die Russischen).
Ich befürchte nur, dass eine Ausweitung des Krieges unter Beteiligung von NATO-Soldaten nicht dazu führt, dass sich Russland zurückzieht, sondern dass - im Falle, dass sich Russland an die Wand gedrückt fühlt - China Russland beispringt, womit das Kräfteverhältnis nicht zu Ungunsten Russlands stünde und es völlig offen wäre, in welchen Wahnsinn dieser Konflikt noch ausartet.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.07.2023 14:11).

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