Karyptis schrieb am 24.07.2023 16:28:
Die große Öffentlichkeit bleibt weitgehend von Brutalitäten verschont. Bilder, die Grausamkeiten in ihrer Entsetzlichkeit dokumentieren, bleiben Sparten-Kanälen überlassen.
Das ist natürlich kein Zufall. Schließlich gibt es keinen Mangel an solchen Bildern.
Erinnern wir uns an 2015, damals wurden regelmäßig Bilder von leidenden Personen an der Grenze gezeigt. Das führte in der Öffentlichkeit zum Wunsch nach „open borders“, damit jeder einreisen durfte und es keine solchen Bilder mehr geben würde.
Der Hauptreflex auf Grausamkeiten ist „vermeiden“. Zeigt man Bilder von Kriegsgräueln, führt das nicht dazu, dass die Betroffenen den Krieg gewinnen wollen (denn das kann dauern) sondern dass sie ihn beenden wollen - notfalls durch Kapitulation. Das ist natürlich nicht erwünscht, wenn man den Abnutzungskrieg gegen Russland dauerhaft fortsetzen will.
Ab und zu zeigt man Bilder von Trümmern (gerne von Kirchen und Wohnhäusern), um den Gegner zu dämonisieren. Aber auch hier nur maßvoll, denn der Glaube an die Möglichkeit des Sieges muss erhalten bleiben. Zu viele Trümmer sind da nicht hilfreich.
Natürlich sind auch Bilder Teil des kommunikativen Gesamtkonzepts. Und natürlich weiß man inzwischen, wie man sie optimal einsetzt, um die gewünschte Wirkung beim Publikum zu erzielen.
Russen schreiben an Comedy, auch ein kommunikatives Gesamtkonzept.
https://www.youtube.com/shorts/FJhFol6e-Uk