Lilywhite Lilith schrieb am 24.07.2023 20:01:
Ich (Jahrgang 1954) gehörte einst auch zu jener Friedensbewegung, die inzwischen erfolgreich unterwandert und zerschlagen wurde. Das ist meine bittere und ernüchternde Erkenntnis des 20/21. Jahrhunderts, daß es interessierten Kreisen ein Leichtes ist, unliebsame Bewegungen/Parteien zu neutralisieren. Die Entwicklung der "Grünen" ist ein erschütterndes Beispiel.
Aus heutiger Sicht war es doch so richtig leicht im kalten Krieg und mit "antifaschistischem Schutzwall" mit Schießbefehl eine Friedensbewegung zu initiieren.
Wunderbar, 100tausende im Bonner Hofgarten, Friedensbewegung im Osten Schwerter zu Pflugscharen, Ostermärsche mit Kind und Kegel ... alles suuuper feeling in der Zeit.
Aber schön die Mauer dazwischen, Russland flog aus Afghanistan raus weil pleite, in Ostdeutschland Friedensgesänge durch die Gotteshäuser - eine friedliche Revolution weil der Kreml schlicht keine Munition/Geld mehr hatte, die DDR'ler mal eben die Energiepreise drastisch erhöht bekamen.
Dann der russische Frieden (Ultimatum an Tschetschenien - kommt wieder in die UDSSR sonst wieder Bombe - Grosny wurde platt gebombt.
Zum Glück oder Unglück für die Ostdeutschen (je nach Warte) ... die Sowjetunion brauchte Devisen.
Eine Friedensbewegung, die sich mitten in Kriegen (der Vietnamkrieg wurde nach Watergate beendet) aufpflockte und sich aufmachte mit Anspruch einer deutschen Friedensdividende die Welt zu "reformieren".
Krieg sollte es nie mehr geben, wer handelt schießt nicht ...
Nun zeigt sich eben doch, gerade wer handelt wird beschossen.
Insbesondere wenn man so handelt, dass ein Handel ohne Schutzgelderpresser nicht mehr möglich scheint.
Ja, schwelgen wir noch ein wenig in Illusionen - "nie wieder".
Nützt nur nichts wenn man vor lauter Friedensnaivität die Bombenregen nicht kommen sehen will. Weil eben sich jemand anderes auf "nie wieder" ein Ei pellt.