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  • de Sade (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 13.10.2017

Re: Agora, Monopol und Demokratie

Die Ursünde der Demokratie:
in der französischen Demokratie haben nach wenigen Monaten Agitatoren die Revolution und die Demokratie gekapert. Das Volk, dass die Revolution gemacht hatte, wurden mit perfiden Tricks ausgebremst. Und genau dieses Modell hat sich durchgesetzt, im bürgerlichen Lager ebenso, wie in der sozialistischen Bewegung. Auf beiden Seiten bildete sich eine Bürokratie. Hier die bürgerliche Führungsriege, dort eine Funktionärselite aus Gewerkschaften und Führen der Arbeiterparteien. Allen gemeinsam ist eines: diejenigen, die das sagen haben, entfernen sich immer mehr von denjenigen, die die Arbeit machen oder die die Gewerkschafts- oder Parteibasis bilden. Wer was zu sagen haben will, muss sich hochbuckeln, bis sie oder er entsprechend deformiert ist. Und je grösser ein Unternehmen oder eine gesellschaftliche Struktur ist, umso mehr verschärft sich das Problem. Innerhalb einer solchen Bürokratie bilden sich immer ausgeprägtere Hierarchien (Hierarchie bedeutet wörtlich heilige Ordnung, Königtum von Gottes Gnaden).
An die Stelle von Gott und Königtum sind Staats- und Unternehmenslenker getreten.
Bei unseren Politikern ist sehr gut ablesbar, dass sie sich wie Wahlkönige verhalten.
Gott oder Götter sind Wahnvorstellungen, deren Existenz vom Glauben der Menschen abhängen. Und diesen Wahnvorstellungen wird angedichtet, dass sie der Ursprung menschlicher Ordnungen und Gesetze sind. Sie sind folglich unangreifbar.
Nennt sich Heteronomie. Das Gegenteil ist Autonomie. "Wir sind die, die sich ihre Gesetze selbst geben". Die menschlichen Ordnungen haben aber einen Haken. Es gibt keine absolute Grundlage, sondern nur die menschliche Entscheidung welches unsere Gesetze sein sollen. Und diese Entscheidungen werden unmittelbar vom Volk als ganzes, ohne Umweg über irgendwelche Mittler (sprich Funktionäre).
Wer nun behauptet, die Größe der heutigen Gesellschaften würde dieses Modell unmöglich machen, sei darauf verwiesen, dass die repräsentative Demokratie in mittelalterlichen, reichsunmittelbaren Städten wie Köln erfunden. Studien belegen das.
Diese Städten erstrebten Selbstverwaltung, ausgeführt von den Patriziern, ohne Beteiligung der Masse der Stadtbewohner. Und - das mittelalterliche Köln war kleiner als das antike Athen. Bei allen massiven Mängeln, Ausschluss der Frauen und Sklaven, hat das antike Athen eine echte unmittelbare Demokratie zuwege gebracht. Alle Athener Bürger waren stimmberechtigt. Gewählte Organe waren jederzeit abrufbar, imperatives Mandat und wurden im Losverfahren bestimmt. Die Athener Demokratie wurde im Peleponesischen Krieg zerstört und nicht durch interne Zwistigkeit.
Also, eine unmittelbare Demokratie ist möglich. Natürlich gibt es große Schwierigkeiten sie zu organisieren, bei der Größe heutiger Gesellschaften. Mit der heutigen Produktivität der Wirtschaft, lässt sich die Arbeitszeit erheblich reduzieren, so dass für die Ausübung demokratischer Prozesse reichlich Zeit zur Verfügung steht und an Kenntnissen in Sachen Organisation fehlt es auch nicht.
Wenn wir den Grundsatz beherzigen "keine beruflichen Funktionäre mit unbeschränkten Mandat", lässt sich eine echte Demokratie verwirklichen.
Und eine solche ist Voraussetzung für ein freies Internet, weil dann alle Regularien demokratisch entschieden werden und demokratisch auch Wirtschaft geregelt wird.

Athen: es gabt des Oikos, der Bereich der rein privaten Angelegenheiten, die Agora. der mittlere Bereich zwischen öffentlich und privat, also zum Beispiel das Privatrechtliche und die Ecclesia (aus dem nach der Christianisierung die Kirche wurde) der rein politische, der Ort der Bürgerversammlung für Gesetze des Gemeinwesens.

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