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Avatar von moggi torrez
  • moggi torrez

mehr als 1000 Beiträge seit 24.11.2001

Re: Ich verstehe den ganzen Bohei nicht

Demokratievermisser schrieb am 23.01.2021 14:01:

Einfach nicht da mitmachen. Wer Meinungsfreiheit und Hausrecht will muss dann wohl mal ein paar Cent im Jahr und ein paar Minuten Arbeit für einen eigene Website investieren. So wie das vor Facebook und Co und auch ganz normal war.

Du kannst Dir das vielleicht nicht mehr vorstellen, aber das Wissensgefälle zwischen einem unbedarften Anwender, der einfach mit dem Finger irgendwo drauf tippt (Mausschubser) und Leuten die sich damit auskennen ist RIESIG.

Die können kaum HTTP, HTTPS und HTML auseinanderhalten , wissen nicht was CSS ist, sie haben einfach KEINE AHNUNG wie das ganze Zeugs funktioniert.

Und auch PHP ("Personal Home Page" ursprünglich) ist keine Lösung, denn mit eigenen Websites gibt es erstmal keine Vernetzung, vor allem nicht in Echtzeit, was die großen Plattformen anbieten. Klar kann man sich mit Wix oder Wordpress oder sonstwas schnell eine Seite zusammenklickern. Dann pilzt die da im Internet rum. Das war's (Briefe mit der Post schicken und telefonieren ist einfacher und effektiver, oder mal jemand besuchen oder Kaffekränzchen oder sowas).

Und was "Vendor Lock-in" ist, das wissen sie auch nicht. Wer kann schon PHP, Perl, Ruby, Lua, sonstwas? Hier in dieser Blase sehr viele, aber sonst? da draußen?

Selbst meine Schwester, die mal 'ne Schreibmaschine brauchte und der ich 'nen Atari mit Signum samt Drucker hinstellte und die damit einigermaßen zurechtkam, jetzt 'nen Linux-Rechner hat, also eigentlich sehr viel Erfahrung, hat vom drunter liegenden Zeug keine Ahnung und veranstaltet grauenhafte Dinge z.B. in Sachen Dateiverwaltung.

Von Security brauchen wir gar nicht zu reden.

Doch dann siegte die Bequemlichkeit mal wieder. Die ist ja wichtiger als persönliche Daten, Informationsvielfalt und Meinungsfreiheit. Ganz ehrlich, ich bin froh das dieser Teil der "Internet"-User sich in den "sozialen" Filterblasen sammelt und nicht den Rest des Netzes noch überall verseucht.

Ich bin gar nicht froh darüber, daß es nicht nur "selbstverschuldete Unmündigkeit", sondern sogar "sozial erzwungene Unmündigkeit" gibt.

Software wird immer noch in Unternehmen für Unternehmen geschrieben, und alles FOSS ist Abfall davon (nicht daß es Müll wäre :-)) und Spin-Off daraus und aus Universitäten.

Es gibt nur sehr wenige Programmierer "aus dem Volk für das Volk", die aus der "digitalen Unmündigkeit" herausführen nicht nur wollen sondern auch können. Die letzte große Initiative war OLPC - One Laptop Per Child, das auf dem strunz-einfachen Konzept von FORTH aufbaute - und die ist auch im Sande verlaufen.

Wir sind gescheitert. Und wir sollten uns des zeitlosen Diktums erinnern:

Vor der Erleuchtung: Wasser tragen, Holz hacken.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser tragen.

Oder wie man im schwäbischen sagt: "Arsch vergeht, Schacht besteht".

Das digitale Zeitalter wird auch irgendwann vorbei sein. Was machen wir solange?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.01.2021 15:06).

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