Not Element Of schrieb am 23.01.2021 22:43:
jsjs schrieb am 23.01.2021 11:59:
Meinungs- und Redefreiheit heißt, dass man diese Meinung auch öffentlich äußern darf. Es ist eine Erlaubnis des Staates, er gewährt ein Recht.
Das ist geradezu hoffnungslos falsch. Die Meinungs- und Redefreiheit gehört zu den Naturrechten. Sie heißen so, weil jeder Mensch sie einfach so von Natur aus hat.
Naturrechte können also nicht gewährt werden.
Freiheitliche Staaten garantieren diese Naturrechte.
Naturrechte gibt es nicht. Recht und Natur gehen nicht zusammen. Die Natur kennt keine Rechte. Recht ist kodifizierte Gewalt.
Das, was du machst, ist die Überhöhung des Rechts in etwas, was über den Staaten steht. Anders gesagt, dass ist ideologische Verbrämung (Rechtsphilosophie).
Garantieren bedeutet hier:
1. Sie verbieten sich selbst, sie einzuschränken bzw. sie übermäßig einzuschränken. So darf Deutschland nur gegen Meinungsäußerungen vorkehren, die den Holocaust verharmlosen bis leugnen oder den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen.
2. Sie untersagen im Rahmen der Notwendigkeit und ihrer Möglichkeiten auch Dritten, diese Naturrechte einzuschränken.
Jetzt merkst du ja schon an der Besonderheit, die du hier aufführst, dass es der Staat ist, der definiert, was erlaubt und was verboten ist. In den USA darf man manche Äußerungen tätigen, die hier verboten sind. In der Türkei sieht es noch mal wieder anders aus, usw..
Gäbe es ein Recht, dass der Mensch von Natur aus hat, gäbe es die Unterschiede nicht. Es wäre dann allgemeingültig. In Deutschland gilt aber deutsches Recht, in der Türkei türkisches Recht usw.. Du kannst dein Naturrecht nirgendwo einklagen.
Wer dann auf Objektivität pocht, zieht sich schnell den Vorwurf zu, er wolle andere Meinungen unterdrücken!
Da kommen zu einem ernsten Problem. Objektivität gibt es nur in der Wirklichkeit und das große Problem der Meinungen ist, dass die Wirklichkeit sich nicht um Meinungen schert.
Warum sollte ein Urteil weniger Objekt sein, als der Gegenstand, auf den es sich bezieht? Entweder gibt es Objektivität, oder es gibt sie nicht. Wenn es eine Objektivität gibt, dann sind die Urteile über sie genauso Gegenstände, auf die man sich beziehen kann. Zu behaupten, die Erde sei eine Scheibe, ist eine (falsche) Aussage über einen Gegenstand.
Richtig ist, dass sich die Wirklichkeit nicht darum schert, wie man über sie denkt.
So kann man durchaus der Meinung sein, dass es 59 Geschlechter gibt oder dass auch Menschen mit Penis Frau sein können. Objektiv, also in der gelebten Wirklichkeit, gibt aber exakt zwei Geschlechter und noch nie hat eine Person mit Penis ein Kind ausgetragen.
Man kann zu jedem beliebigen Gegenstand eine beliebige Meinung haben. Aber auch du hast dir Beispiele rausgesucht, bei denen du selber davon ausgehst, dass diese Aussagen falsch sind.
Wenn man auf diese simplen Fakten hinweist, unterdrückt man natürlich die Meinung mit den 59 Geschlechtern - wenn man eine marktbeherrschende Stellung inne hat.
Unsinn. Wenn man auf etwas hinweist, tritt man bestenfalls in eine unerfreuliche Diskussion ein. Der Staat verbietet dir nicht, zu meinen, dass es 59 Geschlechter gibt, du darfst auch der Ansicht sein, dass die Erde eine Scheibe ist, und an die Schöpfungsgeschichte glauben.
Bislang ist es jedenfalls nicht so, dass man nicht Kenntnis von diesen Ansichten bekäme. Und auch der Hildmann hat es auf breiter Front in die Presse geschafft.
Jetzt haben sich in den letzten Jahren zunehmend Leute zu Themen geäußert, und gemeint, ihre Kritik an den Verhältnissen praktisch machen zu müssen.
Das ist die natürliche Folge davon, dass der Staat sich seit jetzt etlichen Jahren zivilisierter Kritik verschließt. So ist z.B. Gender-Mainstreaming etwas, dass mit Annahme gerechtfertigt wird, dass Menschen als “blank slate” (leere Seiten) geboren werden und alle Eigenschaften durch Sozialisierung erwerben. Diese Annahme ist naturwissenschaftlich widerlegt. Sie war bereits naturwissenschaftlich experimentell widerlegt als Judith Butler sie in “Gender Trouble” wieder aufkochte.
Trotz alle dem ist Gender Mainstreaming offizielle Regierungspolitik und jeder der gegen die Blank-Slate-Meinung ganz zivilisiert mit Fakten argumentiert ist Nazi.
Da kann man durchaus zu der Meinung kommen, dass man unzivilisiert argumentieren muss wenn man gehört werden.
Was hast du für ein Problem mit der Regierungspolitik? Inwiefern betrifft es dich praktisch, wenn es neben der Anrede Herr/Frau auch noch Divers gibt? Du darfst das vermutete Gender Mainstreaming Scheiße finden, und andere dürfen dich Scheiße finden, wenn du gegen Gender-Mainstreaming argumentierst.
Querdenker z.B. haben nicht einfach nur eine Meinung zur Maskenpflicht, wenn sie ohne Maske demonstrieren. Der Staat entnimmt dem massenhaften und fortgesetzten Verstößen gegen seine Vorgaben, dass es hier nicht mehr um Meinungen geht, die sich zu der von ihm verordneten Lage stellen. Er entdeckt an diesen "Meinungsäußerungen", dass die den gesteckten Rahmen verlassen. Man nennt das ziviler Ungehorsam. Und so war die Meinungsfreiheit nie gemeint.
Falsch. Das Problem ist nicht, dass Meinungsfreiheit irgendwie gemeint ist oder war.
Das Problem ist vielmehr, dass der Staat erwiesenermaßen eine Horde inkompetenter Witzfiguren ist (von Merkel, Spahn, vdL, AKK, Seehofer, Scheuer, Maas etc. pp. bis hinab zu Oberwachtmeister Dimpflmoser lauter inkompente Witzfiguren). Die müssen ihre "Autorität" zur Not gewaltsam mit unmittelbarem Zwang verteidigen, weil sie keine natürliche, auf Kompetenz und Ausstrahlung beruhende, Autorität haben.
Kurz: Weil sie ohne diesen unmittelbaren Zwang einfach nur noch ausgelacht würden.
Aha. Der Staat wendet Gewalt an, weil die Regierung nur aus Witzfiguren besteht! Wenn dann allerdings die richtigen Führer an die Macht(!) käme, dann würden Legislative, Exekutive und Judikative überflüssig?
Wie sieht denn deine Vorstellung von einem Staat aus? Der garantiert die Naturrechte, und gibt ansonsten nur unverbindliche Vorschläge zum Besten, die sein Volk dann beherrzgit, weil die Führungsmannschaft so überaus kompetent ist?
Merke: jeder darf eine schlechte Meinung über den Staat haben. Auf Gültigkeit bestehen und praktisch werden darf diese Meinung nicht.
Ein funktionierender Staat, also ein Staat mit u.a. kompetenten Politikern, könnte diese Meinung mit Fakten widerlegen.
Es werden ja fortlaufend Fakten genannt. Staaten machen sich aber nicht abhängig davon, ob das Volk bereit und willig ist, den Anordnungen(!) Folge zu leisten. Staaten setzen das immer mit Gewalt durch. So funktionieren Staaten.