jsjs schrieb am 24.01.2021 10:06:
Die Natur kennt keine Rechte. Recht ist kodifizierte Gewalt.
Das stimmt zwar, ändert aber nichts daran, dass die Grundrechte Naturrechte genannt werden. Gläubige, wie die Verfasser der US-Unabhängigskeitserklärung, mögen sie auch Gottrechte nennen, weil sie sie als von Gott gegeben betrachten.
Wie auch immer man sie nennt, das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Meinungs- und Redefreiheit hat man einfach.
Das, was du machst, ist die Überhöhung des Rechts in etwas, was über den Staaten steht. Anders gesagt, dass ist ideologische Verbrämung (Rechtsphilosophie).
Ja. Die Welt funktioniert nun nur mal durch eine Reihe von Axiomen a.k.a. Dogmen a.k.a. sozialen Normen...
Jetzt merkst du ja schon an der Besonderheit, die du hier aufführst, dass es der Staat ist, der definiert, was erlaubt und was verboten ist.
Eine Gesellschaft, in der alles geht, in der es keine Tabus gibt, ist zum sehr schnellen Untergang verurteilt.
Du kannst dein Naturrecht nirgendwo einklagen.
Theoretisch doch. Am BVerfG, am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, UN-Menschenrechtskommission. Dass letzten Endes die Gewalt das Recht bricht, ist solange irrelevant, wie die Gewalt innerhalb der Axiome a.k.a. Dogmen a.k.a. sozialen Normen handelt. Solange ist die Gewalt nämlich Garant des Rechts.
Warum sollte ein Urteil weniger Objekt sein, als der Gegenstand, auf den es sich bezieht?
Jetzt ist aber mal gut mit der Wortklingelei. Ein Urteil ist grundsätzlich subjektiv, auch wenn die Tatsache seiner Existenz objektiv wahr ist.
Man kann zu jedem beliebigen Gegenstand eine beliebige Meinung haben. Aber auch du hast dir Beispiele rausgesucht, bei denen du selber davon ausgehst, dass diese Aussagen falsch sind.
Ich habe mir Beispiele ausgesucht, bei denen 1) die wissenschaftliche Evidenz auf meiner Seite ist und 2) bei denen jeder geistig halbwegs gesunde Mensch zustimmt.
Der Staat verbietet dir nicht, zu meinen, dass es 59 Geschlechter gibt
Im Gegenteil. Der Staat zwingt mich, diesen offensichtlichen Unfug zu glauben, oder jedenfalls dazu, so zu handeln als ob ich diesen Schwachsinn glauben würde.
Genau das ist ja das Problem.
du darfst auch der Ansicht sein, dass die Erde eine Scheibe ist, und an die Schöpfungsgeschichte glauben.
Ja.
Aber: Wenn ich mich im Bundestag ans Rednerpult stelle und erzähle, dass die Erde eine Scheibe ist oder Gott die Erde in sieben Tagen erschaffen hat, werde ich ausgelacht.
Erzähle ich aber was von 59 Geschlechtern und der Unbeschriebenes-Blattgeschichte, bekomme ich eine Professur an der Humbug-Unität und werde Bundesverfassungsrichtereusse.
Ein Staat, der derart irre schwachsinnig realitsabstinent agiert, kann seine Autorität nur mit Gewalt unmittelbarem Zwang aufrecht erhalten.
Was hast du für ein Problem mit der Regierungspolitik? Inwiefern betrifft es dich praktisch, wenn es neben der Anrede Herr/Frau auch noch Divers gibt? Du darfst das vermutete Gender Mainstreaming Scheiße finden, und andere dürfen dich Scheiße finden, wenn du gegen Gender-Mainstreaming argumentierst.
Es betrifft mich nun mal persönlich, dass Irre Schwachsinnige Realitätsabstinente die Politik machen.
Aha. Der Staat wendet Gewalt an, weil die Regierung nur aus Witzfiguren besteht! Wenn dann allerdings die richtigen Führer an die Macht(!) käme, dann würden Legislative, Exekutive und Judikative überflüssig?
Muss ich auf diese absurde Verdrehung wirklich eingehen? Ich finde nicht.
Wie sieht denn deine Vorstellung von einem Staat aus? Der garantiert die Naturrechte, und gibt ansonsten nur unverbindliche Vorschläge zum Besten, die sein Volk dann beherrzgit, weil die Führungsmannschaft so überaus kompetent ist?
So weit möchte ich gar nicht gehen. Ich wäre schon zufrieden damit, wenn die Übernahme hoher Ämter an einen Intelligenztest und eine vorherige psychiatrische Untersuchung mit Veröffentlichung der Ergebnisse gebunden wäre.
Dann wäre nämlich nicht einer der aktuellen Polit-Kasper im Amt.