Stimmy schrieb am 23.10.2024 11:55:
Mich belastet eher die gesamte Weltsituation. In einem Satz pessimistisch zusammengefasst: Warum sollte ich positiv in die Zukunft blicken, wenn ich für wahrscheinlich halte, dass sich die Menschheit in diesem Jahrtausend eh weitgehend auslöschen wird? So arg zieht mich das letztlich gar nicht runter, aber es fällt mir damit eben schwer, für den Job und so hochmotiviert zu sein.
Offen gesagt, kommt da aber auch noch mit rein, dass ich keine hohen laufenden Kosten habe. Sprich, Geld ist keine sonderlich große Motivaition.
Bin kein Motivationstrainer und will auch keiner sein, weil mir klar ist, daß das sehr schnell in eine Verlogenheit reinrutschen kann -> also man labert den Mitmensch manchmal deshalb 'positiv' a la "denk doch mal positiv" zu, weil man selber in die Abwehr dessen geht, was man vielleicht selber zumindest ansatzweise fühlt - und was man durchaus an Anzeichen in der näheren und weiteren Welt ( via Nachrichten, oder eben durch Berichte von Bekannten aus entfernteren Ländern) mitbekommt.
Das ist mal das eine. Zum anderen, hab ich mir überlegt, könnte vielfach auch ein Grund für Niedergeschlagenheit und auch die ernsten zunehmenden Depressionen sein, daß wir eben - nicht zuletzt aufgrund der allzeit über uns hereinflutenden Nachrichten ebenjene garnicht mehr bewältigen können. Vielleicht ist - Reizüberflutung- auch ein Grund. Und damit einhergehend, was vielleicht gerade die jüngeren Menschen betrifft: nicht mehr abschalten können.
Wortwörtlich und im übertragenen Sinn.
Mal weiter mäandern...
Und in Zeiten, wo die richtig finsteren Gedanken kommen ...man kann nix weglügen, was halt eben: Fakten sind. Man kann nur so lang lügen, bis man seine Lügen selber glaubt, und dann ist man verlogen - und so kommen dann die verbogenen sogen. 'Motivationstrainer' heraus, die einen eh letztlich nur wieder da hinein zentrieren wollen, wo das System uns haben will: ins Neoliberale 'funktioniere gefälligst, und diene dem Kapital, sonst biste nix wert'.
Und so kann einem auch schnell der Spaß an der Freude vergehen - derjenige, der seine Arbeit die er sich selber aussuchen konnte, die er mittels solider Ausbildung, plus weiteren Fortbildungen richtig gut kann, und die er bis zu einem bestimmten Punkt noch gerne getan hat, dem vergehts, je stärker der Druck zunimmt, dann auch. Überforderung, Ausgebranntsein, Burnout. Kapieren manche aus meiner Generation dann wieder nicht , kommen an mit: Stelll dich nicht so an, früher hats so Modekrankheiten auch nicht gegeben.' Ja aha, haha, klar: Da war der Kapitalismus auch noch nicht ganz so ungebremst wie heute, in seinem Lauf - heut ist Endspurt - die letzte Runde , so mutet das an; und in vielen Bereichen ist für Menschen 'das Rennen' eh vorbei - KI läßt grüßen. Nur zahlen Maschinen noch immer keine Steuern.
Churchill hat bspw. mal seine Depression 'schwarze Hundstage' genannt - ich fand das als Metapher recht beeindruckend, nur darum hab ich mir das gemerkt; von Churchill versteh ich ansonsten nix; - aber: -> Wo ich wieder einmal einen Hund adoptieren tät', - alle unsere bisherigen Hunde - mit einer Ausnahme - waren zugelaufen, oder aus dem Tierheim, würd' ich ihn vllt. heut so nennen: 'Winston' ;) -> als Antidot zur dunklen Stimmung; und dies, damit er mich aufheitert und mit mir durch Mischwälder läuft, deren herbstliches, herabgefallenes Laub noch so bunt ist, daß es - wenn die Sonne darauf scheint - immer noch bisserl an 'Indian Summer' erinnert ( sorry - es 'querdriftet' und 'schachtelsätzt' sich grad mal wieder).
Letzteres ist jetzt einfach ein Gedanke dazu, daß wir ja noch garnicht wissen können, wann genau es so weit ist - mit Weltuntergang - darum eben das bunte Laub und der 'Indian Summer' als Lichtfleckchen, daß vielleicht ja doch noch nicht: alles zu spät ...sein...könnte!?
Ah ja - und schon isser wieder da: der Widerspruch läßt grüßen - siehe Endspurt.
Und ironisch: 'so lange uns aber dennoch der Himmel nicht auf den Kopf fällt....'
je weniger stark die Selbsterhaltungsschutzfunktion ist, kann man selber wie ein zitterndes Blatt werden ( man kann nicht alle Last auf seinen Schultern tragen, bzw. sich seine Seele damit zulasten) - wir müssen - wie Du schon gesagt hast- auch mal in Distanz zu einem Thema gehen, sonst gehen wir mit unter. Und dann ist man selber auch kraftlos und kann nicht mehr helfen.
Das sehe ich genauso.
Da finde ich gerade den Gedanken interessant, dass ein Thema direkt an meiner Selbsterhaltungsschutzfunktion nagt. Und das ist das Thema Krieg und Kriegsdienst. Wenn ich für mich eine Beteiligung an einem Krieg ausschließe weil ich nicht auf fremden Befehl hin Menschen verletzen/töten will, bleibt dafür im Extremfall nur eine Möglichkeit, die eben nicht mit Selbsterhaltung vereinbar ist.
Und wenn damit Selbsterhaltung weniger Priorität hat, färbt das wahrscheinlich auch auf andere Themen ab.
Ziemlich guter Punkt....sehr nachdenklich machende Gedanken. DIe - korrigiere mich wenn ich mich irre, klingen als wär da Zweifel, ob du dich im Extremfall eben würdest wehren wollen oder ob du sagen würdest: 'Na dann schieß doch! Na los, du blöder Arsch! Dann schieß doch!"
Also zum Gegner. Ich weiß nicht...ich bin noch nie einem Bewaffneten der in voller Tötungsabsicht auf mich angelegt hat, gegenübergestanden. Wüßte nicht was ich täte. Vermutlich bliebe ich wie vom Donner gerührt, bewegungsunfähig, wie gelähmt, und mit mächtig Schiß und sprechunfähig - einfach wie angewurzelt stehen.
Aber ich bin ja auch nicht ausgebildet, außerdem fällt mir dazu ansonsten nur: 'S.N.A.F.U.' ein
Heut marschiert die BW in Schulen und erzählt den Kleinen was vom Krieg.
Bin mal jemandem begegnet, der mit seinen Afghanistantraumata zu kämpfen hat.
Der redet nicht mehr viel - ist ziemlich ernst und still. Er betreut allerdings heute Jugendliche,
aus schwierigen Lebensumständen, wie man so sagt.
Vielleicht sollten sich mal paar so Lobbyistennutznießerheld*innen, die,so meiner Wahrnehmung nach, schon selber wie fanatisch sich gebärden, von wegen man müsse doch und Waffen und na los ab an die Front - mit genau solchen Menschen mal - nein: nicht 'unterhalten' - sondern einfach mal nur: zuhören - was die zu sagen haben.
Und zu den Grundrechten gehört eben z.B. auch Kriegsdienstverweigerung.
JA! Ich find Zivildienst - soziale Sachen - sowieso viel näher am Menschen dran. Statt BW lieber THW, beispielsweise.
Aber ganz ehrlich - ich glaube, 'wir' - also auf weltpolitischer Ebene, als menschliche Spezies- haben uns sowas von in die Scheisse geritten, mttlw., dass wir da nicht mehr so richzig herauszukommen scheinen. Dennoch weigere ich mich als Subjekt, Teil dieses 'wir' zu sein, insofern, als ich da genauso denke wie Du und Viele: NEIN zum Kriegsdienst. Wo man hinschaut - nur noch Krieg, Zerstörung, Elend.
Da kann man manchmal echt nur noch mit dem sogen. Rückzug ins Private gegenhalten. Oder man müsste den ganzen Tag auf der Straße sein um dagegen zu protestieren ...mit Musik, mit Theater, mit Arbeitsniederlegungen - und um damit was zu erreichen? Sie rklärten einen für irre und sperrten uns ein...
[...]grundsätzlich finde ich's langfristig besser/erstrebenswerter, die Finger von Drogen zu lassen.
Ja - Alkohol kann richtig übel werden. Nur ist wohl in der Wahrnehmung ( leider auch so einiger Politiker) noch immer nicht als das was er ist, eingestuft und wird entsprechend viel zu wenig so gesehen: sehr gefährlich . 'Aber den kleinen Kiffer jagt man...'
Oder noch anders: Mal ein Beispiel: wir hatten früher ( in den späten Siebzigern) im Freundeskreis mal die Gedanken, was wäre wenn man alle Politiker mit'm Heiligen Kraut zubläst, damit die nur noch friedlich vor sich hin grinsen - einander lieb haben und keinen Gedanken mehr an irgendwelches bewaffnetes Aufeinanderlosgehen verschwenden müssten. So, wie Jimi Hendrix mal sinngemäß gesagt hat: "Erst wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht übersteigt, wird die Menschheit wissen, was Frieden heisst.'
Tja...sind halt Leut gewesen, die noch an was geglaubt haben - "Hippies , Gammler , und 'geh doch nach drüben' "... ( direkt hab ich die Phase nicht mehr erlebt, aber die noch wohltuenden Ausläufer dieser Zeit, bevors wieder rrrrückwärts lief, ins mehr Reaktionäre, das Zeitrad) .
Ich bin absolut nicht gegen Drogen (sofern man einigermaßen verantwortungsvoll damit umgeht, versteht sich!), kurz- und mittelfristig können sie auf jeden Fall eine schöne Zeit und auch interessante Erfahrungen und Erkenntnisse bringen.
Auf Dauer können sie aber auch zu einer Krücke werden. Wenn ich beispielweise Cannabis brauche, um mich nicht massiv und ungesund in negative Gedanken reinzusteigern (das war nur während Corona ab und zu sehr kurzzeitig so), sehe ich das nicht mehr so positiv.
Hast schon wahr damit. Ist wie mit allem anderen auch: Alles kann ein Gift sein, wenn mans übertreibt. Dann wirds schnell zur Sucht. Cannabis ist was Heiliges - genau wie die Pilze auch.
Es kommt immer auf den Kontext an, in welchen man sie stellt. Die Drogen.
Aber wir haben - vor allem in unserer auf komplett anscheinend nur noch auf Logik und Technologie aufgebauten Welt alle guten Rituale verloren. Mensch war eingewoben in den Jahreskreislauf, mit allen Aspekten , die dazu gehör(t)en - es gab das Licht und die Dunkelheit in rhythmischem Wechsel, das Rad der Jahreszeiten - mit all den entsprechenden Ritualen und Feiern.
Heute ? Oh well done, my dear - es lebe der Kosum. Na toll.
Mir ist das allerdings egal, ich geh meiner Wege dennoch. Nenne das gesunde(n) Eigen-Sinn(lichkeit). Deswegen - ein Aspekt dessen, warum ich gut allein sein kann. Ich muß das Gedöns nicht mitmachen.
erinner mich diesbezüglich noch sehr gut an Zeiten früher, wo wir aus dem Lachen nicht mehr herausgekommen sind - wegen winzigster Kleinigkeiten ...lachen bis man nicht mehr konnte, japsend nach Luft ringend.
Man muß sich seine guten Erinnerungen bewahren - damit hast Du richtig wahr! Die -sind- wie Urlaub! Ein Urlaub, der unabhängig von der Jetztzeit ist und sozusagen jederzeit stattfinden kann, wenn man das will, einfach, indem man in das eintaucht was einem gutgetan hat, was einem eben dadurch im Jetzt Kraft geben kann, psychisch. Das was war, kann auch -jetzt- sein :-) So als Aufbau'kur' .Ja, das kann definitiv eine der schönen Seiten von Cannabis sein... Dieses einfach im Hier und Jetzt glücklich sein. Dieses Gefühl, gar nicht viel zu brauchen, um sich wohlzufühlen: Meine 30m² Wohnung ist der schönste Ort überhaupt, die Tüte Chips ist total lecker, und so weiter.
Stimmt:-) Kennst du den Ausspruch: 'Der heilige Narr' ? Das im-Jetzt-Sein können:)
Ich vermisse die Zeit als ich mit Pferden den ganzen Tag zu tun hatte, und mit allen anderen Tieren auch. Meist den ganzen Tag ( bis auf die Mahkzeiten) draußen. Und mit 'unserer' Oma, die die beste frische Hühnersuppe von Welt zubreiten konnte, wenns einem mal nicht so gut ging . Aber ja - ich kanns mir auch heut auf weit kleinerem Raum dennoch so einrichten, daß ich dieses Geschichtenuniversum von damals wieder bereisen kann :) Ohne dabei vom Pferd zu fallen oder mitsamt der Schubkarre umkippend in den Misthaufen zu fallen :D- wie damals.
Ich mag ( für diese Reise) dazu gern Walnüsse essen - Chips manchmal auch, klar( auf dem Hof damals wuchsen die auch - ein Nußbaum ist genau wie der Holunder auch - sowas wie ein Schutz am Haus ;) ) - die sind gesünder als ( ehem.) 'eine rauchen' . Obwohl ichs immer noch manchmal vermiss ( ist jetzt ja erst zwei Monate her).
Das Schreiben hier ( mal abseits vom Trubel und aktuellem Tagesgeschehen)
macht den Tag erfreulich, das stimmt, dankeschön Stimmy :)
Schönen (Feier) abend wünsche ich Dir und netten Gruß, lucia
PS: entschuldige all die ggf. im Text noch zu findenden Vertipper - hab nochmal drüber gelesen - aber vielleicht dennoch welche übersehen.