Schöner Artikel, danke.
Und schrecklich, wer sich alles Definitionshoheit anmaßt, die letztendlich ständig vom simplen Fakt ablenkt, dass es immer und ausschließlich um Macht und Resourcen geht.
Noch schrecklicher, was dabei grundsätzlich an Wissen und Informationen auf der Strecke bleibt. Gut deshalb, dass der Artikel mal wieder an die Vorgeschichte zu 9/11 erinnert.
...wie sie sich alle aufplustern mit ihrem vermeintlichen Blick auf's Ganze, ohne ihre eigenen Scheunentor-Scheuklappen zur Kenntnis zu nehmen - traurig.
Hier noch ein "Schmankerl": Ein 2010 mit dem Vermerk ""Analyse des Sprachgebrauchs" ist einseitig und suggeriert auf perfide weise ns parallelen" entfernter Abschnitt aus WP "Krieg gegen den Terror"
Analyse des Sprachgebrauchs
Nachdem Hillary Clinton im März 2009 angekündigt hatte, dass die US-Regierung unter Barack Obama den Begriff nicht mehr verwenden würde, schrieb Andrian Kreye, Leiter des Feuilletons der Süddeutschen Zeitung, in einem Kommentar:
„Sprachsäuberungen sind eine bewährte Methode, um nach Revolutionen oder dem Ende von Diktaturen den Neubeginn in der Gesellschaft zu verankern. (...) Die Bush-Regierung hat viel Schaden im Namen einer Ideologie angerichtet. Und Ideologie lässt sich nur über Sprache in einer Gesellschaft verankern. Viktor Klemperer schrieb 1946 in seiner "Lingua Tertii Imperii": "Der Nazismus glitt in Fleisch und Blut der Menge über durch die Einzelworte, die Redewendungen, die Satzformen." Man kann die Regierung Bush nicht mit den Nazis vergleichen. Die Parallelen aber darf man ziehen. So bemerkte George Orwell ebenfalls 1946: "Politische Sprache ist dazu geschaffen, Lügen wahrhaft und Mord respektabel klingen zu lassen." Die neue US-Regierung aber will sich einer klaren Sprache bedienen.[1]“
In seiner Studie „Writing the War on Terrorism. Language, Politics and Counter-Terrorism“ untersuchte der britische Politologe Richard Jackson (Internationale Politik an der Aberystwyth University) den zu der Kriegsführung seit dem 11. September 2001 etablierten Sprachgebrauch. Er kam zu dem Schluss, dass der Öffentlichkeit vier primäre „Wahrheiten“ übermittelt werden sollten:
die Anschläge vom 11. September 2001 seien ein kriegerischer Akt gewesen,
die Terroristen seien unmenschliche Barbaren, die es verdient hätten, von der zivilisierten Gesellschaft ausgerottet zu werden,
die Bedrohung durch den Terrorismus sei katastrophal und es sei nur rational, hierauf mit aller verfügbaren militärischen Macht zu antworten,
der US-amerikanisch geführte „Krieg gegen den Terrorismus“ sei per Definition ein guter und gerechter Krieg.Die Ziele dieses Diskurses bestünden darin,
ihn als reale Wahrheit zu etablieren,
die Grenzen des gesunden Menschenverstandes zu definieren,
die Begriffe in der Debatte zu setzen,
und alternative Paradigmen und Ansätze auszuschließen.Diese Ziele seien unter anderem auch deshalb erreicht worden, weil die Regierung hierbei von der Partei der Demokraten, den Massenmedien und vielen anderen wichtigen Akteuren unterstützt worden seien. Eine Folge hiervon sei, dass die Regierung ihren Ansatz des Counter-Terrorismus mit einer großen öffentlichen Unterstützung und ohne eine nennenswerte Opposition im eigenen Land führen konnte. Jackson vergleicht den War on Terrorism mit der Periode des Kalten Krieges in den 1950er Jahren, in dem ebenfalls der Raum für offene Diskussionen ausgelöscht worden sei.
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Krieg_gegen_den_Terror&oldid=77850189
Wahrheiten, die scheinbar bei WP nichts zu suchen haben?