Man muß sich nur die Definition von Kognitiver Dissonanz** durchlesen, um festzustellen, daß die besagten Damen und Herren an dieser psychischen Erkrankung leiden.
Kognitive Dissonanz bezeichnet in der Sozialpsychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand. Er entsteht dadurch, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat (Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten), die nicht miteinander vereinbar sind.
Derartige Zustände werden als unangenehm empfunden und erzeugen innere Spannungen, die nach Überwindung drängen. Der Mensch befindet sich im Ungleichgewicht und ist bestrebt, wieder einen konsistenten Zustand – ein Gleichgewicht – zu erreichen.
Ist die Dissonanz stark genug, kann ihre Bekämpfung eine dauerhafte Änderung von Einstellungen und Verhalten herbeiführen. Starke Dissonanz entsteht insbesondere bei einer Gefährdung des stabilen, positiven Selbstkonzepts, wenn also jemand Informationen bekommt, die ihn als dumm, unmoralisch oder irrational dastehen lassen. In der Alltagssprache werden solche Momente als peinliche Momente bezeichnet.
Ablauf:
a. Dissonanzentstehung
Vier Schritte müssen durchlaufen werden, damit kognitive Dissonanz entsteht:
1. Verhalten und Einstellung werden als widersprüchlich empfunden;
2. das Verhalten geschah freiwillig;
3. physiologische Erregung tritt ein;
4. das Verhalten wird für die Erregung verantwortlich gemacht.
Dissonanz entsteht, wenn eine Person das Gefühl hat, inkompetent oder unmoralisch gehandelt zu haben, wenn ein Verhalten negative Konsequenzen für sich selbst oder andere hervorruft (Des Kaisers neue Kleider) oder wenn zwei oder mehr Gedanken das Verhalten oder Handlungen blockieren (Harmon-Jones’ action-based model of dissonance).
b: Dissonanzauflösung
Da Dissonanz als unangenehm empfunden wird, versuchen Personen, die Kognitionen in Einklang zu bringen (sie in eine „konsonante“ Beziehung zu bringen), um den negativen Gefühlszustand zu beenden. Die Dissonanzauflösung (auch Dissonanzreduktion genannt) kann an jedem der vier Entstehungsschritte ansetzen:
1. Das zugrundeliegende Problem wird gelöst. Häufig ist es dabei notwendig, den Blickwinkel zu ändern, um neue Lösungswege zu erkennen. Mit der Lösung verschwindet auch die Dissonanz.
2. Die Wünsche, Absichten oder Einstellungen werden aufgegeben (Der Fuchs und die Trauben) oder auf ein erreichbares und somit konfliktärmeres Maß gebracht.
3. Die physiologische Erregung wird gedämpft, z. B. durch Sport, durch ausgleichende Aktivitäten, durch Ruhe, Vermeidung von vermeidbarem Stress, durch Meditation, aber auch durch Alkoholkonsum[4], Beruhigungsmittel, Tabak oder andere Drogen.
Auch Scheinlösungen, Illusionen und Ausreden können Spannungen reduzieren:
1. Die Erregung wird auf andere Ursachen zurückgeführt („Die Scheinheiligkeit der Leute nervt mich“).[5]
2. Der Widerspruch zwischen Verhalten und Einstellung wird heruntergespielt („So schlimm ist mein Verhalten nun auch wieder nicht.“)
3. Das Verhalten wird als erzwungen dargestellt („Ich musste so handeln.“)
4. Nichtwahrnehmen, Leugnen oder Abwerten von Informationen
5. Selektive Beschaffung und Interpretation von dissonanzreduzierenden Informationen
Man kann anhand des Artikels und der Kommentare recht gut feststellen, daß die übergroße Mehrheit der angeführten Personen zur Auflösung ihrer Dilemmata den Punkt 3 der Dissonanzauflösung und die Scheinlösungen bevorzugen, da diese für sie die geringsten materiellen und machtpolitischen Auswirkungen haben.
** https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz