Wenn irgendwelche Demonstranten meinen, sie müssten vor einer deutschen Synagoge gegen Aktionen des Herrn Netanjahu protestieren, ist das allein schon merkwürdig, weil die Wahl des Protestortes nicht inhaltlich, sondern nur formal erfolgte.
Eine Botschaft Israels böte sich viel mehr an.
Aber auch der Hinweis des Autors, dass sich unser Frank Walter Steinmeier mit seinen philosemitischen Äußerungen auf gleicher Ebene befindet, wie die von ihm kritisierten antisemitischen Protestierer, nämlich auf einer rein völkisch formalen Ebene, beschreibt das Geschehen sehr gut.
Darum ist seine Aufforderung zur Verantwortung für Israel oder die Juden zu übernehmen auch nur eine Leerformel, die mit Inhalt gefüllt werden müsste.
Was soll das denn heißen? Soll man, nur weil man Deutsche ist, jeden Blödsinn oder jedes Verbrechen, was Herr Netanjahu veranstaltet, gut heißen und unterstützen. Oder bedeutet Verantwortung übernehmen, in bestimmten Situationen nicht das genaue Gegenteil? Und wird ein Herr Bundespräsident Steinmeier oder ein Aussenminister Maas dieser so verstandenen Verantwortung gerecht?
Das Gerede von der "Verantwortung" ist am Ende nur Populismus, der nichts ändern will.