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  • TomGard

mehr als 1000 Beiträge seit 04.03.2011

"Antideutsche" Verhetztheit

Ich habe keine wesentlichen Einwände gegen Konicz Darstellung des
deutschen EU-Kolonialismus, sehr wohl aber dagegen, daß er eine
wesentliche Ursache für die Richtung und Dynamik, die er genommen
hat, so gründlich totschweigt, ja, um sie herum schreibt, daß der
Leser von Absicht auszugehen hat. Ich meine den US - Imperialismus
mittels ungehemmter Dollar-Vermehrung. Ich gehe mit fast jedem
Schäuble - Bashing mit, aber Schäuble für die Auflage der Schulden
verantwortlich zu machen, die deutsches Kapital teils verliehen,
teils mittels seiner Exportwirtschaft an sich gezogen hat, ist
Verleumdung. Es sind in der Hauptmasse in € denomminierte
Dollar-Schulden, in die Welt gesetzt zur Finanzierung der
Militarisierung des Weltmarktes durch die militärische US-Hegemonie
seit 1991.

*WEil* der € noch so jung ist, und weil die Märkte außerhalb einiger
weniger "Schwellenländer" in einer dauerhaften Überproduktionskrise
stecken, hatte die FED nach seiner Inauguration weiterhin die
Verschuldungsfreiheit, die darin zum Ausdruck kommt, daß ungehemmt
Dollar gedruckt wurden und der EURO gemessen daran "maßvoll", nämlich
"nur" um ca 35% gegenüber dem Dollar aufwertete. frisch gedruckte
Dollar wurden also zu 100-ten Milliarden in € umgerubelt und standen
für in EURO denomminierte Kredite zur Verfügung. Die Aufwertung war
Hürde genug für deutsche Exporteure, um den EURO-Raum zum Hauptmarkt
aktueller Export-Strategien zu küren und zu versuchen, im Binnenmarkt
die Basis für künftige Offensiven auf den Märkten des ME, Afrikas und
Asiens zu legen, und die gedruckten Dollar lieferten den nötigen
Kredit, während die von Schäuble kommandierten Währungshüter in
Brüssel alles taten, die ÖFFENTLICHE Schuldenaufnahme im Euro - Raum
zu deckeln (*). Daß dies in erster Linie zu Lasten der lohnabhängigen
und
unbeschäftitgten Bevölkerung geschah, mit dem Ziel der
Reallohnsenkung, ist für diesen Zusammenhang nicht von Belang.

Erst seit zwei Wochen, mit der Draghi-Billion nämlich, wurde diese
Grundlage in Frage gestellt, sie mantelte den "Euro" vom
Juniorpartner des Dollar zum vollgültigen Konkurrenten auf. 

Das schmälert nicht die zerstörerischen Wirkungen, die Konicz korrekt
beschreibt und sollte keinen Deutschen davon abhalten, den heimischen
Imperialismus zum Hauptfeind zu küren, nämlich dort, wo er für ihn
als Hauptfeind auftritt, in der deutschen Klassengesellschaft. Aber
wenn geschichtsphilosophisch verhetzte "Antideutsche", gleichsam als
Burschenschaftler der "Neocons" auftreten, weil sie meinen, erst die
vollendete US-Hegemonie schließe die "Aufklärung" ab, wenn solche
Leute das immer dann einfordern, wenn gewisse Sachwalter des
US-Imperialismus meinen, es sei an der Zeit und nötig, dann ...

Naja, denkt euch was aus ... 

Wer mag, kann diesen Kommentar von mir zur Ergänzung lesen:

http://www.heise.de/tp/foren/S-Re-Widerspruechlichkeiten/forum-293934/msg-26660124/read/

(*) Korrektur: Das ist allzu unsauber ausgedrückt, selbstverständlich
suchten die deutschen Regierungen stets, die eigene
Verschuldungsfähigkeit zu Lasten anderer EURO-Länder auszudehnen,
aber das ist eine "Binnen-Geschichte", die am vorgestellten
EURO-DOLLAR-Verhältnis nichts Wesentliches ändert.

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