Pollonius schrieb am 21.05.2017 15:09:
Dann kann man also davon ausgehen, daß die wußten, was sie tun werden.
Das halte ich für zu weit gegangen, zumindest in dieser Pauschalität.
Natürlich sind diejenigen, die von den Drohnen zerfetzt werden, die primären Opfer. Es lohnt sich dennoch, sich die Mechanismen anzusehen, die dazu führen, dass Menschen, die ansonsten ihren Mitmenschen kein Haar krümmen würden, solche grausamen Taten vollbringen.
Am Anfang einer Karriere beim US-Militär steht der Recruiter. Das sind Büros in Einkaufszentren usw., in denen Mitarbeiter des Militärs potenziellen Rekruten das Blaue vom Himmer versprechen. Für diese ist eine Karriere im Militär oft genug der einzige Weg aus dem Ghetto. Das Schießen auf Menschen wird da heruntergespielt oder ganz verheimlicht, den Rekruten wird alles erzählt, um sie zur Unterschrift zu bewegen.
Man sieht den Unterschied zu den USA bei der Bundeswehr, die in letzter Zeit hauptsächlich Ossis ohne Alternative anzieht aber dennoch aufgrund des Restes eines Sozialsystems in Deutschland nicht genug Nachwuchs findet.
Wenn man dann mal beim Recruiter unterschrieben hat, gehört man dem System. Die schicken dich natürlich nicht sofort zum Bombardieren von Kindern, das geht allmählich, wobei die Alternative immer heisst: ein kleiner Schritt weiter oder der komplette Bruch mit dem bisherigen Leben und eine völlig unsichere Zukunft.
Und bevor du es kapiert hast, löschst du per Knopfdruck Kinder auf der anderen Seite der Erde aus.
Dazu kommt, dass in den USA Militarismus und Patriotismus von klein auf jedem Menschen ins Hirn gepresst werden (zB Pledge of Allegiance). Sich dagegen zu wehren erfordert viel Mut.