Ich hätte ja nie gedacht, dass ich einmal in die Verlegenheit komme, Annalena Baerbock zu verteidigen. Aber was sie diesem Cavusoglu an den Kopf geworfen hat, war einfach das längst Überfällige. Die Fairness verlangt es, das zu erwähnen.
(Nach meiner Meinung ist die zitierte Dame gemeingefährlich, denn eine derartige Einstellung verschärft Konflikte und führt letztlich zu "Totalen Krieg", dem Einsatz von Atomwaffen.)
Sie bestätigen eine Schlussfolgerung des Artikels:
Vollends gefährlich aber ist der Verlust der Fähigkeit zu Perspektivwechsel dort, wo sie zentral ist: In der Diplomatie. Den Verhandlungspartner ernst zu nehmen, ihm zu erlauben, sein Gesicht zu wahren, seine Sicht zuzulassen – das ist das integrale Kerngeschäft der Diplomatie. Sie ist das, was Egon Bahr in berühmt gewordenen Äußerungen von aller Politik konstatiert hat: das Benennen und Aushandeln von Interessen – und nicht das Schwadronieren über "Werte".
Jede Position, auch die eines Gegners, hat ihre eigene Logik im Zusammenhang mit der Tradition und der Erfahrung der Person, die sie äußert. Konflikte können nur auf zwei Arten gelöst werden: entweder mit Gewalt (psychisch, wirtschaftlich, physisch) oder durch Kompromiss. Und letzteres ist nur möglich durch das Verständnis dessen, was für den Gegenüber gerade noch zumutbar ist, denn das setzt die Grenzen eines Kompromisses. Innerhalb dessen führt die Suche nach gegenseitigen Vorteilen im Sinne von "Geben und Nehmen" zu einer friedlichen Lösung von Konflikten.
Sie bestätigen mit Ihrer Einlassung mein Bild des intoleranten "Linken", dem es nicht um eine friedlichere Welt sondern um ideologische Rechthaberei geht. Und dies ist das, was der Zeitgeist des Globalkapitalismus (oder -faschismus i. S. Mussolinis) am "linken Denken" so schätzt, warum er "Linke" so hofiert und fördert.