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21 Beiträge seit 08.12.2008

Bachelor "nichts" wert, weil zig 0815-Varianten

Als ein vom Bachelor System betroffener
Informatikstudent möchte ich gerne über meine
bisherigen Erfahrungen schreiben, vielleicht
kann der eine oder der andere über Ähnliches
berichten - würde mich über einen regen 
Erfahrungsaustausch mit Bachelor-Absolventen 
riesig freuen.

Da ich mich aktuell im 6. Semester befinde
habe ich noch 1 Semester Zeit mir Gedanken
über meine spätere "Rechtfertigung" bezügl.
meiner Gehaltsvorstellung zurechtzulegen,
dazu aber gleich mehr...

Es gibt in Deutschland zig Bachelor
Studiengänge - und diese Aussage bezieht 
sich jetzt NICHT auf das Studienfach, sondern 
auf die Länge und Qualität der kompletten
Organisation der Ausbildung, bei der am Ende
alle den gleichen Titel tragen werden...

Beispiele:

- 6 semestrige Bachelor-Studiengänge 
inkl. einem 6 monatigen Praktikum 

- 6 trimestrige Bachelor-Studiengänge
inkl. einem 3monatigen Praktikum (?lol)

- 7 semestrige Bachelor-Studiengänge
inkl. einem 6 monatigen Praktikum

Darüberhinaus unterscheiden sich die
"Bachelors" (was für eine Wortschöpfung) noch
stark in der Anzahl der zu belegenden 
Vorlesungsfächer, den Kursen - allgemein 
ausgedrückt am sog. "Workload" und natürlich
am Niveau der Veranstaltung, was letztendlich
natürlich auch immer an den Profs liegt.

Bestens Beispiel ist mein Bachelor-Studiengang,
ziemlich stark am Diplom angelehnt (7 Semester), 
fehlt in meinem Studiengang nur das erste Praxissemester 
sowie ca. eine "handvoll" imho unwichtige Vorlesungen im 
Vergleich zum ehemaligen Diplomstudiengang. 

Der Workload befindet sich auf ähnlichem hohem Niveau,
es ist ein sehr anstrengender (50-60h/Woche) aber 
wie ich finde auch lohnenswerter Studiengang mit dem 
Abschlussgrad Bachelor of Science.

Vergleiche ich in meinem Bekanntenkreis aber
meinen persönl. Aufwand im Studium zum Lernen 
mit Anderen, die z.B. an einer anderen Hochschule
bzw. Privat-Uni einen 6-semestrigen Studiengang 
studieren, fange ich doch immer wieder an zu zweifeln 
mit dem Bachelor-System.

"Die" haben viel weniger Vorlesungen, viel weniger
zu lernen, das ganze Bachelor-Studium scheint mir
bei "denen" zu einer Art "Ausbildung 2.0" zu verkommen.

Wie kann es sein, dass "die" jedes Wochenende "Party"
machen können und am Ende des Semester gerade mal 
3-4 Klausuren schreiben, während ich und meine
Leidensgenossen 4 Klausuren in in einer einzigen 
Prüfungswoche hinter mich bringen müssen, die Anzahl 
der Prüfungen bei mir sich teilw. bis auf 10 pro 
Semester summieren???

Wie kann es sein, dass wenn ich mich mit "denen" fachlich
unterhalten möchte, von "denen" nur "das weiß ich nicht 
mehr...so tief hatten wir das Thema nicht" kommt?

Und "die" bekommen am Ende den gleichen Titel wie 
ich - trotz kürzerem und scheinbar enorm einfacheren
Studiums - das ist doch echt traurig und unfair wie
ich finde - entweder "übertreibt" meine Hochschule
und hat sich dem "Bachelorniveau" noch nicht vollends
angepasst, oder aber es gibt gravierende Qualitäts-
unterschiede der einzelnen Bachelorstudiengänge.

Und "die" sind der Grund, warum ich mich beim
Vorstellungsgespräch rechtfertigen muss ein ange-
messenes Gehalt fordern zu können, denn woher
soll denn der Personaler wissen, dass es im Bachelor
solch - teilweise - riesigen Unterschiede gibt?

Wenn die Politiker es schon nicht auf die Reihe
bekommen in Deutschland (bundesweit) ein einheitliches 
Schul-und Prüfungssystem hinzukriegen (ich sag nur
Gesamtschulen versus Haupt-/Realschule bzw. Gymnasium)
wie haben sich die Politiker das bei einer 
Vereinheitlichung eines Studiums auf Europaebene
vorgestellt?

Es gibt ja auch gravierende Qualitäts und Anspruchs-
unterschiede an die Abiturienten wenn man alleine
nur die Abisysteme im BW/Bayern mit anderen
Bundesländern vergleicht.

Für mich verkommt der Bachelor immer mehr zu einer 
riesengroßen Farce, ich hoffe es spricht sich
schnellstens bei den Personalverantwortlichen herum,
von welcher Uni/Hochschule die Absolventen "etwas taugen",
denn ansonsten seh' ich noch viel Überzeugungsarbeit
auf mich zukommen - denn unter Wert werde ich mich
niemals verkaufen.


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