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  • hrwe

mehr als 1000 Beiträge seit 02.04.2001

Re: Man kann beinahe Tür an Tür und doch in verschiedenen Welten leben

Emrymer schrieb am 21.11.2023 12:09:

Sonst ist mir keine Veränderung aufgefallen.

Offenbar gelingt es Ihnen, selbst bei mehr oder weniger geringem räumlichen Abstand in einer anderen Welt zu leben als ein großer Teil der Bevölkerung. Das mag ggfs. etwa am Arzt liegen: Allgemeinmediziner behandeln mehr Patienten ausländischer Herkunft als Spezialisten, insbesondere wenn deren Expertise als "teuer" eingestuft wird. Und wenn man seit jeher fast alle, die man auf der Straße wahrnimmt, in den einen großen Eintopf der "Asozialen" zusammenrühert, fallen auch dort Veränderungen nicht auf - wirken sie doch alle gleich, diese "Asozialen".

Das sind schon recht steile Hypothesen.
Ich bin nun auch nicht allein und sitze nicht die ganze Zeit zu Hause. Meine Kollegen und Bekannten sehen auch keine katastrophale Entwicklung im Alltag. Auch wenn einer z.B. schon Probleme mit den Gewohnheiten einer Sinti-Familie in der Straße hat.
Ich hatte auch langjährige Probleme mit einem urdeutschen Nachbarn und Kollegen ebenso.
Ich sehe freilich ein paar mehr dunkelhäutige Menschen im Alltag als vor 20 Jahren, noch mehr Ukrainer in jüngerer Zeit. Was ich nicht sehe, ist das alles übertreffende Problem. Das Problem der Kommunen ist ein Problem von vielen und nicht das Wichtigste.

Die Vermutung, ich würde über dem „Mob“ schweben und ihn deshalb nicht sehen, nehme ich mal als Satire.

Nicht einmal der Blick aus dem Fenster funktioniert da als "Gleichmacher", denn wo die einen sich am ruhigen, gepflegten Garten mit angrenzendem Park erfreuen, sehen die anderen nur eine schmale, mit PKWs vollgestopfte Straße, auf der perspektivlose Menschen ihre Aggressionen nicht zügeln können. Der von Menschen (außer dem Gärtner) praktisch unberüherte Garten bekommt die Veränderung unter den (von diesem Garten besonders sorgfältig ausgeschlossenen) Menschen erst spät oder nie etwas mit, dafür ist er ja umfriedet. Auf der Straße sieht man die, die man von dort eben nicht verbannen kann, naturgemäß bereits eher - und wird, weil man nicht so weit von ihnen weg ist, vielleicht auch eher Unterschiede zwischen ihnen ausmachen können.

Der Ausdruck „Fenster“ ist natürlich beispielhaft gemeint für die Alltagserfahrung.
Ich vermute eher, das einige Leute ihre Erfahrungen von einigen Medien passend „framen“ lassen und wenn sie dann selbst noch Probleme im Leben haben, kanalisieren sie ihre Beobachtungen dann in die vorgegebene Richtung.
Die Welt ist komplex und einfache Antworten sind sehr beliebt.

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