Die Berechnungen des "Economist" beruhen auf dem Vergleich der von Russland offiziell bekannt gegebenen Zahlen für Rüstungsausgaben vor und nach dem Beginn des Krieges.
Diese Angaben sind offensichtlich mit den westlichen nicht vergleichbar. Schon vor dem Krieg konnte Russland im Vergleich mit Deutschland mit einem nur 20% höheren Verteidigungsbudget eine 5-mal so große Armee nebst teurer Atomrüstung (die Deutschland nicht hat) unterhalten. Im "Firepower Ranking" liegt Russland denn auch nur knapp hinter den USA, während Deutschland auf Rang 19 rangiert, unsere Nachbarn in diesem Ranking sind die Ukraine (!) und Spanien.
Ich lerne hier ja täglich, wie unglaublich fähig die Russen sind und dass sie selbst aus Muttermilchpumpen und Waschmaschinen Hightech-Waffen produzieren können. Aber dass sie mit einem Zehntel des Budgets die gleiche Feuerkraft wie die USA erreichen, das bezweifle ich denn doch. Die russischen Zahlen sind einfach unrealistisch niedrig. Oder, neutral formuliert: man kann sie mit denen des Westens nicht vergleichen.
Deshalb ist der Vergleich des "Sondervermögens" mit den angeblichen russischen Kriegskosten schief. Alleine schon, weil das Sondervermögen ja über mehrere Jahre läuft und für Investitionen verwendet wird, während die 60 russischen Milliarden in der Ukraine innerhalb eines Jahres "verfeuert" werden.
Ich vermute, dass viele Kosten des russischen MIK nicht im Verteidigungshaushalt auftauchen. In Russland gehören alle Rüstungsfirmen dem Staat, die Preise für Rüstungsgüter legt also der Staat fest. Wenn die Rüstungsbetriebe damit Minus machen, muss das zwar auch vom Staat ausgeglichen werden, aber nicht aus dem Wehretat.