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  • Ulrich R. Frank

917 Beiträge seit 14.12.2013

Der Buchhändler als Oberlehrer und Erzieher der Nation

Sie (und andere) haben es leider einmal mehr geschafft das
eigentliche Thema - und das worüber ich und wenige andere geschrieben
habe - zu umschiffen. U.a. mit Ihrer feinsinnigen aber etwas
unverschämt oberlehrerhaften Kritik: ich wüßte nicht was das Wort
"Zensur" bedeutet. Das bedeutet ganz einfach den Versuch der
Unzugänglichmachung, in diesem Fall, von Text. In diesem Sinn haben
auch andere Kontributoren hier das Wort verwendet. Die Implikationen
- auf die ich insbesondere abgehoben habe - lassen Sie und nicht
wenige Andere völlig außer Acht. Auch braucht man sich nicht zu
vergaloppieren: ob man dann ins Schaufenster "Schwule unerwünscht"
hängt oder ähnliche Extremismen. Es geht schlicht und einfach darum
ob der Buchhändler mit vernünftigen Gründen das Recht für sich
beanspruchen kann bestimmte Bücher aus seinem Laden zu verbannen. Und
wo ein solches Recht anfängt und aufhört. Was darf der Händler dann
sonst noch auf seinen geschmäcklerischen Privat-Index setzen?
Hemingway z.B.. Der hat in seinen veröffentlichten Briefen ganze
Kataloge von von ihm auf der Jagd getöteten Tieren aufgeführt. Auch
für mich eher eklig  - aber deshalb nicht in den Laden nehmen? Und
dann am besten den ganzen Kerl - war ja ein Macho - aus dem Sortiment
nehmen? Und andere Autoren auch? Updike? Das Klima wird spießiger -
Ehebruch? - da fällt gleich fast die halbe Weltliteratur raus. 

Linke, "umstürzlerische" Literatur? "Gibt's bei mir nicht" Usw.

Ein Buchhändler ist ein Buchhändler. Seine Profession (!) ist es
Bücher zu VERKAUFEN. Gerne darf sie/er beraten und auf Anfrage auch
eine persönliche Meinung zum Inhalt abgeben. Das letztendliche Urteil
liegt beim Publikum - welches dann auch gerne Buh rufen darf. In
diesem Lande liegen noch Massen von "Mein Kampf", übriggeblieben aus
der Epoche, in den Haushalten herum. Diese Tatsache hat nicht dazu
geführt daß der Faschismus grassiert durch die Existenz von - oft
ungelesenen - Papierwerken. 

Zu fragen wäre dann auch ob nicht einige von denen die sich jetzt so
echauffieren Killerspiele mit dem roten Stempel bei sich herumliegen
haben. 

Die fast schon selbst pornografisch-schrill-überzeichnete Kritik an
einem Argument welches Argumente und keine Bauchurteile fordert
deprimiert allerdings.

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