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Re: Und weiter?

Lasse Bleiben schrieb am 26. Januar 2015 09:53

> Es gibt Muslime, die sich sehr gut integriert haben; und dann gibt es
> welche, mit denen das weniger gut funktioniert hat. Man kann sich
> dann auch darüber streiten, ob das speziell an der Religion liegt;
> oder an einem patriarchalisch geprägten Hintergrund. 

> Aber die spannende Frage ist doch: was ist denn Dein Vorschlag zur
> Lösung des Problems?

> Mal so ganz abgesehen davon, dass es DEN EINEN Islam nur in der
> Vorstellungswelt zweier Gruppen gibt:

> a) der fundamentalistischen Islmasiten, die glauben, als einzige die
> Wahrheit gefressen zu haben

> b) den fundamentalistischen Islam-Kritikern, die auch glauben, Koran,
> Muslime und Islam würde in genau eine Schublade passen

Die Integration Einiger stelle ich ja gar nicht in Frage. Nur wird
eben in der öffentlichen Diskussion gar nicht mehr hinterfragt, ob
denn die Mehrheit derer, die es eigentlich betrifft, überhaupt zu
Deutschland und v.a. zum deutschen Wertekanon gehören will. Man wird
immer auch gut integrierte und sogar patriotisch zu nennende
Migranten finden; und das ist auch gut so.
Die Frage ist doch aber, welche Motivation jene haben, die zwar hier
leben, aber eben nicht zu unserer Gesellschaft beitragen wollen,
sondern diese nur nutzen, um ihre eigene Gesellschaftsform parallel
zur etablierten zu entwickeln. Wieweit sollen die Einheimischen, die
Gastgeber, bereit sein, dies zu dulden und gar zu fördern, ihnen
Sonderrechte einräumen und oft genug einen Persilschein auszustellen
für Antisemitismus und Fremdenhass?
Das verrückte ist die Xenophobie dieser Gruppe, obwohl sie sich
selbst in einem fremden Land aufhält!

Der Islam ist eben nicht nur Religion sondern gerade auch
Gesellschaftskonzept, Rechtssystem und politische Organisation - von
den Anfängen an untrennbar miteinander verwoben. Das eine kann ohne
das andere gar nicht existieren.
Und dass es nicht den "einen" Islam gibt, habe ich in den letzten
Tagen und Wochen hier oft genug geschrieben, um mir dies jetzt nicht
vorhalten lassen zu müssen. Nur ist grundsätzlich jede! Gruppierung
innerhalb dieses Komplexes von der alleinigen Richtigkeit ihrer
Auslegung überzeugt. Es sind eben nicht nur die Fanatiker und
Fundamentalisten, die dies so sehen, sondern auch die als "gemäßigt"
bezeichneten Richtungen. Auf die daraus entstehenden Probleme bin ich
in früheren Beiträgen oft genug eingegangen, dass ich es hier nicht
nochmal wiederkäuen will.

Eine Patentlösung habe ich nicht zur Hand. Diese muss eben im
gesellschaftlichen Diskurs von allen Beteiligten gemeinsam entwickelt
werden. Dazu muss es aber auch möglich sein, Probleme, Ängste und
Erwartungen aller Seiten beim Namen zu nennen. Das jetzt etablierte
gegenseitige Anschweigen hilft da überhaupt nicht.
Ein "Ausländer raus" oder auch ein Einwanderungs-Stop ist keine
Lösung, weil es inzwischen eben auch massiv Inländer sind, mit und
ohne Migrationshintergrund, die hinter den benannten Effekten stehen.
Insofern lasse ich mir eben nicht die Nazi-Keule um die Ohren hauen.

Eigentlich geht es um echte "Integration" und darum, Menschen in
unserer Gesellschaft mitzunehmen, ihnen Perspektiven aufzuzeigen,
statt sie abzuhängen. Gleichzeitig müssen aber auch die Regeln und
Pflichten klar für alle gelten.
Als Beispiel macht es wenig Sinn, bei antisemitischen Parolen von
Migrantennachfahren diesen mit der historischen Verantwortung als
Deutscher zu kommen, da sie sich eben gar nicht als Deutsche
empfinden. 
Unser größtes Problem dabei ist, dass ja auch den Einheimischen jede
Identifikation mit der eigenen Nationalität politisch gewollt
gründlich ausgetrieben wird. Gerade die Grünen tun sich im Willen,
Deutschland zugunsten Europas oder gar des Weltbürgertums
abzuschaffen, immer wieder hervor.
Wenn ich aber selber kein Land mehr habe, dem ich mich zugehörig
fühlen darf, stattdessen nur ein diffuses Wirtschaftskonstrukt namens
"EU", dann kann ich eben auch von niemand anderem mehr erwarten, dass
er seine Wertevorstellungen diesem nicht mehr definierbaren und in
Auflösung begriffenen Gastgeberland anpasst und zum Teil unterordnet.

Es ist nichts dagegen zu sagen, dass sich im Laufe der Integration
auch Sichtweisen und Werte der Gäste in den Wertekanon der Gastgeber
einbringen lassen, wohlgemerkt in einem langwierigen und vorsichtigen
Prozess. Beide Vorstellungen können sich durchaus ergänzen und
befruchten. Nur soll es eben nicht sein, dass die Ideologie des
Gastes die des Gastgebers, so sie denn überhaupt noch vorhanden ist,
verdrängt oder unvereinbar beide nebeneinander stehen.

Falls Sie aber bereits die Aussage zur Intoleranz des Islam gegenüber
Andersdenkenden in Zweifel ziehen, so stelle ich Ihnen gerne für
einen Urlaub in einem islamischen Land eine Bibel zur Verfügung,
für's Handgepäck, oder den Nachttisch.

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