Burks schrieb am 15. Oktober 2002 15:59
> Die Frage ist doch: würde Telepolis überleben, wenn es nicht von
> Heise alias c't gesponsored würde? Wer würde das Magazin
> kostenpflichtig abonnieren?
Ich denke, das ist nicht die Frage. Es gibt mehrere. Diese setzt den
Status quo als Prämisse. In Wahrheit reden wir da von Märkten als zu
gestaltender Welt. Das ist unkapitalistisch.
Wären Autos gebaut worden, wenn nicht Pferdehalter ihr Geld gegeben
hätten? Der Zeitungsmarkt und - ein doch anderer - der der seltener
erscheinenden Zeitschriften, lebt wie alle von der Nachfrage. Sinkt
die, gehen die Verkäufe zurück, hier gleich doppelt, da der
Käuferschwund auch Inserenten vertreibt. Noch heute werden Kutschen
gebaut, Automotive aber hat gewonnen.
Das Bewegende sind die Übergangszeiten. Wenige können sich die
vielleicht 500 Jahre entfernte Zukunft des Menschen als eine der
Druckerzeugnisse vorstellen. Es geht vorbei. Eine Epoche, der gedacht
werden wird. Die Frage ist nicht: ist es möglich, dass die Welt sich
ändert?
Die Frage ist: wie gehen wir damit um. Was wollen wir sein und tun.
Es ist ein sehr lange Frage, die viele Kinder hat und Kindeskinder.
Ich könnte z.B. Verkaufsoptionen für Anteile an Zeitungsunternehmen
erwerben. Ich könnte den Untergang privatwirtschaftlich organisierter
"Meinung von oben" zugunsten eines billigeren Nebeneinanders der
vielen Meinungen begrüßen. Ich könnte Zeitschriftenverleger sein.
(Vor kurzem stellte etwa das Land Baden-Württemberg die Förderung der
Literaturmagazine ersatzlos ein. Diese Mittel waren für den Druck
erforderlich. Die Web-Publikation wäre ein machbarer Ersatz. Was
spricht nun FÜR den Kampf am Markt um die Printausgabe? Dass es so
viele geben wird, wie die Markt trägt, versteht sich.)
Ich vermute, dass sich Telepolis den Ruf erworben hat, der ausreichen
könnte, auf einem hohen Niveau zu kassieren. Ja. Kostenpflichtiger
"Content" im Web und immer mehr anderen digitalen Medien ist ohnehin
im Kommen - auch wenn's derzeit keiner glaubt. (Und die Probleme
macht ja nicht das Recht, sondern die aberwitzige Idee, ausgerechnet
die Archive vermarkten zu wollen.) Es ist aber durchaus früh.
Ich würde Telepolis abonnieren - oder gleich das ganze Heisepaket -
und einige andere, die eben so 'dazu gehören', und bleibe so lange
sich das lohnt. (Das ist eine Zusage.) Würde Telepolis überleben? Das
ist eine Frage des Ernstes.
Was leistet Telepolis morgen für Heise? (Und gibt es da überhaupt
noch ein Web?)
> Die Frage ist doch: würde Telepolis überleben, wenn es nicht von
> Heise alias c't gesponsored würde? Wer würde das Magazin
> kostenpflichtig abonnieren?
Ich denke, das ist nicht die Frage. Es gibt mehrere. Diese setzt den
Status quo als Prämisse. In Wahrheit reden wir da von Märkten als zu
gestaltender Welt. Das ist unkapitalistisch.
Wären Autos gebaut worden, wenn nicht Pferdehalter ihr Geld gegeben
hätten? Der Zeitungsmarkt und - ein doch anderer - der der seltener
erscheinenden Zeitschriften, lebt wie alle von der Nachfrage. Sinkt
die, gehen die Verkäufe zurück, hier gleich doppelt, da der
Käuferschwund auch Inserenten vertreibt. Noch heute werden Kutschen
gebaut, Automotive aber hat gewonnen.
Das Bewegende sind die Übergangszeiten. Wenige können sich die
vielleicht 500 Jahre entfernte Zukunft des Menschen als eine der
Druckerzeugnisse vorstellen. Es geht vorbei. Eine Epoche, der gedacht
werden wird. Die Frage ist nicht: ist es möglich, dass die Welt sich
ändert?
Die Frage ist: wie gehen wir damit um. Was wollen wir sein und tun.
Es ist ein sehr lange Frage, die viele Kinder hat und Kindeskinder.
Ich könnte z.B. Verkaufsoptionen für Anteile an Zeitungsunternehmen
erwerben. Ich könnte den Untergang privatwirtschaftlich organisierter
"Meinung von oben" zugunsten eines billigeren Nebeneinanders der
vielen Meinungen begrüßen. Ich könnte Zeitschriftenverleger sein.
(Vor kurzem stellte etwa das Land Baden-Württemberg die Förderung der
Literaturmagazine ersatzlos ein. Diese Mittel waren für den Druck
erforderlich. Die Web-Publikation wäre ein machbarer Ersatz. Was
spricht nun FÜR den Kampf am Markt um die Printausgabe? Dass es so
viele geben wird, wie die Markt trägt, versteht sich.)
Ich vermute, dass sich Telepolis den Ruf erworben hat, der ausreichen
könnte, auf einem hohen Niveau zu kassieren. Ja. Kostenpflichtiger
"Content" im Web und immer mehr anderen digitalen Medien ist ohnehin
im Kommen - auch wenn's derzeit keiner glaubt. (Und die Probleme
macht ja nicht das Recht, sondern die aberwitzige Idee, ausgerechnet
die Archive vermarkten zu wollen.) Es ist aber durchaus früh.
Ich würde Telepolis abonnieren - oder gleich das ganze Heisepaket -
und einige andere, die eben so 'dazu gehören', und bleibe so lange
sich das lohnt. (Das ist eine Zusage.) Würde Telepolis überleben? Das
ist eine Frage des Ernstes.
Was leistet Telepolis morgen für Heise? (Und gibt es da überhaupt
noch ein Web?)