Zu dem Ursachenmix für sinkende Umsätze (und wohl auch Leserzahlen,
obgleich das ja nicht unbedingt das gleiche ist) zählt sicher auch
die effektive Nivellierung der Beiträge und vertretenen Positionen im
deutschen Blätterwald. Nach inhaltlichen Gesichtspunkten hätten FR
uns SZ schon vor 10 Jahren fusionieren können, und man hätte sich
allenfalls um ein paar ästhetische Details sorgen müssen. Oder anders
gesagt: Wann fand das letzte Mal in einer Zeitung eine Debatte oder
inhaltliche Auseinandersetzung statt, für die es sich allen Ernstes
gelohnt hätte, ein paar Wochen lang mehr oder weniger regelmäßig in
die Zeitung zu schauen? Solches findet nur noch abseits der großen
Blätter statt, und die braven Edelfedern, diese Inkarnationen des
schreibenden Bildungsbürgertums, an die hier so wehmütig erinnert
wird, sind daran nicht zu knapp selbst schuld.
Lassen wir doch mal Leseunlust und dergleichen beiseite (das ist ein
uraltes Argumentationsmuster: die Jugend verkommt immer gerade
irgendwie) und halten an Inhalten fest: Wer schreibt über den
Überwachungsstaat? c't und telepolis (SPIEGEL, Stern und FR haben das
Thema sausen lassen). Wer wagt kontroverse Positionen über
Jugoslawien? NOVO, konkret und Ketzerbriefe, alles weitere im Netz -
Fehlanzeige in den großen Zeitungen (selbst die taz ist in Gestalt
des großen Rathfelder zu einer sensationssüchtigen Postille
verkommen, und Monde Diplomatique braucht lange, zu lange, um ein vom
Mainstream abweichendes Bild zu zeichnen). Andere Dabetten
(Bürgerrechte, Gentechnik) wieder in NOVO und an diversen Netzorten,
in den arrivierten Medien herrscht in der Regel ein
pseudo-wohlmeinender Däubler-Gmelinismus vor, so nach dem Motto:
Egal, was für ein Gesetz, Hauptsache gut gemeint. Bestenfalls gibt es
alle vier Jahre mal ein Gegenstatement zu solch gefährlichem
Wohlmein-Kitsch und Autoren wie Katharina Rutschky ("Erregte
Aufklärung") kommen zu Wort, aber das ist nun mal zu selten, um eine
Debatte spannend zu halten.
Gegen diese Art von bewußter oder unbewußter Meinungskartellbildung
hilft nun mal - was die Medienseite angeht - *nur* die
'eigenmächtige' Informationsbeschaffung im Netz, und ich habe mit den
Zeitungen und ihren 'Edelfedern' nicht einen Hauch von Mitleid. Und
es kommt noch dicker und richtig politisch: Erinnert sich jemand an
die Anzeigenzensur in der Süddeutschen? Der Ahriman-Verlag durfte in
der SZ nicht für sein Buch über das Ustascha-Lager Jasenovac werben,
weil in dem Anzeigentext eine 'Tatsachenbehauptung' über die
Kollaboration der katholischen Kirche enthalten sei, die juristisch
angefochten werden könne. Aha. Unsere Vorzeige-Liberalen wollten
vorauseilend keine Probleme mit dem Pontifex, dann schon lieber
welche mit den Tatsachen - von wegen Anzeigenschwund...
obgleich das ja nicht unbedingt das gleiche ist) zählt sicher auch
die effektive Nivellierung der Beiträge und vertretenen Positionen im
deutschen Blätterwald. Nach inhaltlichen Gesichtspunkten hätten FR
uns SZ schon vor 10 Jahren fusionieren können, und man hätte sich
allenfalls um ein paar ästhetische Details sorgen müssen. Oder anders
gesagt: Wann fand das letzte Mal in einer Zeitung eine Debatte oder
inhaltliche Auseinandersetzung statt, für die es sich allen Ernstes
gelohnt hätte, ein paar Wochen lang mehr oder weniger regelmäßig in
die Zeitung zu schauen? Solches findet nur noch abseits der großen
Blätter statt, und die braven Edelfedern, diese Inkarnationen des
schreibenden Bildungsbürgertums, an die hier so wehmütig erinnert
wird, sind daran nicht zu knapp selbst schuld.
Lassen wir doch mal Leseunlust und dergleichen beiseite (das ist ein
uraltes Argumentationsmuster: die Jugend verkommt immer gerade
irgendwie) und halten an Inhalten fest: Wer schreibt über den
Überwachungsstaat? c't und telepolis (SPIEGEL, Stern und FR haben das
Thema sausen lassen). Wer wagt kontroverse Positionen über
Jugoslawien? NOVO, konkret und Ketzerbriefe, alles weitere im Netz -
Fehlanzeige in den großen Zeitungen (selbst die taz ist in Gestalt
des großen Rathfelder zu einer sensationssüchtigen Postille
verkommen, und Monde Diplomatique braucht lange, zu lange, um ein vom
Mainstream abweichendes Bild zu zeichnen). Andere Dabetten
(Bürgerrechte, Gentechnik) wieder in NOVO und an diversen Netzorten,
in den arrivierten Medien herrscht in der Regel ein
pseudo-wohlmeinender Däubler-Gmelinismus vor, so nach dem Motto:
Egal, was für ein Gesetz, Hauptsache gut gemeint. Bestenfalls gibt es
alle vier Jahre mal ein Gegenstatement zu solch gefährlichem
Wohlmein-Kitsch und Autoren wie Katharina Rutschky ("Erregte
Aufklärung") kommen zu Wort, aber das ist nun mal zu selten, um eine
Debatte spannend zu halten.
Gegen diese Art von bewußter oder unbewußter Meinungskartellbildung
hilft nun mal - was die Medienseite angeht - *nur* die
'eigenmächtige' Informationsbeschaffung im Netz, und ich habe mit den
Zeitungen und ihren 'Edelfedern' nicht einen Hauch von Mitleid. Und
es kommt noch dicker und richtig politisch: Erinnert sich jemand an
die Anzeigenzensur in der Süddeutschen? Der Ahriman-Verlag durfte in
der SZ nicht für sein Buch über das Ustascha-Lager Jasenovac werben,
weil in dem Anzeigentext eine 'Tatsachenbehauptung' über die
Kollaboration der katholischen Kirche enthalten sei, die juristisch
angefochten werden könne. Aha. Unsere Vorzeige-Liberalen wollten
vorauseilend keine Probleme mit dem Pontifex, dann schon lieber
welche mit den Tatsachen - von wegen Anzeigenschwund...