Ansicht umschalten
Avatar von Jens Niestroj
  • Jens Niestroj

131 Beiträge seit 23.07.2023

moralische Überlegenheit des Westens

Zur Heuchelei des Westens und vor allem der westlichen Medien ein paar Rückblicke in die Geschichte:

Die NATO plante seit den 1950ger Jahren Atomkriege gegen die Sowjetunion (und "Rotchina"). Diese Planung eines Atomkrieges war total (und ist es - so mutmaße ich, immer noch) und offensiv (verniedlichend als "flexible response" bezeichnet). Die NATO hat sich nämlich seit Beginn vorbehalten, Atomwaffen offensiv einzusetzen - im Gegensatz zu der Sowjetunion und jetzt Rußland, die Atomwaffen erst nach einem atomaren Angriff (oder bei existentieller Bedrohung) einsetzen.

Wie sah die Planung aus?
Seit Mitte der 1950ger Jahre wurde jede Stadt in der Sowjetunion, die größer als 20.000 Einwohner war, mit mindestens einer Wasserstoffbombe bedacht (man beachte: Wasserstoffbomben habe das 100 bis 1.000 fache der Sprengkraft gegenüber der über Hiroshima abgeworfenen Atombombe ...). Geplant war, bei einer Beschränkung des Angriffes nur auf die Sowjetunion und Osteuropa 275.000.000 Tote in den ersten Stunden, davon mehrere Millionen in den benachbarten verbündeten und neutralen Staaten. Nach 6 Monaten wurde von 325.000.000 Toten ausgegangen, davon 40 bis 50 Mio. in neutralen Staaten, wie Schweden, oder bei "Verbündeten" wie Westdeutschland.
Aber es kommt noch besser: Seit Mitte der 50ger Jahre haben die US Kriegsplaner entschieden, "Rotchina" bei einem Konflikt mit der Sowjetunion gleich "mitzunehmen". D.h. bei einem Krieg in Europa und der Entscheidung einer Eskalation plante man auch jede chinesische Stadt mit mehr als 50.000 Einwohnern mit mindestens einer Wasserstoffbombe zu bedenken. Planmäßig insgesamt 600.000.000 Tote in den ersten Stunden.

Unglaublich. Aber wahr.

Und die selbe Geisteshaltung dieser den Massenmord gigantischen Umfangs planenden Militärs und Politiker lebt bis heute fort.

Dies kann man an vielerlei Dingen gut erkennen:

1. das Ignorieren der oben geschilderten Tatsachen durch die Presse. Dies kann nur damit begründet werden, dass jede Diskussion über die Tatsachen unweigerlich zu mindestens 3 unangenehmen Fragen führen wird:
a) falls so etwas tatsächlich geplant wurde, sind wir dann die Guten?
b) besteht diese Geisteshaltung fort?
c) Wie sieht die Atomkriegsstrategie der NATO heute aus?

Fragen, die es zu vermeiden gilt.

2. Dass diese Haltung mutmaßlich bis heute andauert, kann man auch an den Kriegen der NATO / des Westens gut erkennen. Hierzu zwei Beispiele, ich könnte viele andere nennen, dies würde aber den Rahmen sprengen:

a) der US amerikanische Vietnamkrieg (mit NATO Beteiligung)
Grundsätzlich wurden alle Orte, aus denen US-Truppen beschossen wurden, aus der Luft bombardiert. Am meisten traf es Quang Tri, das im Durchschnitt pro km² von mehr als 3.000 Bomben getroffen wurde.
Insgesamt wurden nur 11 von 3.500 größeren Orten in Südvietnam nicht ausführlich bombardiert – im Umkehrschluss lagen 99,7% der größeren Orte Südvietnams im Fadenkreuz der US-Luftwaffe.
So ist es nicht verwunderlich, dass nicht in Nordvietnam, sondern in Südvietnam die meisten Bomben fielen. In Südvietnam wurden die US-Luftstreitkräfte noch nicht einmal durch eine schwache Luftabwehr bedroht.
Zwischen 1965 und 1973 gab es 126.615 B-52 Einsätze in Vietnam, davon die Mehrheit in Südvietnam. Wie sah ein typischer B-52 Einsatz aus? Sechs Bomber flogen in Formation und konnten so auf einer Fläche eines Rechteckes von etwa 1 km Breite und mehr als 10 km Länge alles zerstören.
Allerdings wurde mit einem Drittel nur eine Minderheit der Bomben durch B-52 abgeworfen. 2/3 der Bomben gingen auf das Konto von kleineren Flugzeugen, wie der F4 „Phantom“, die in überwältigender Mehrheit in Südvietnam eingesetzt wurden.
Und dann gab es noch den Tod aus Hubschraubern. Es gab zahlreiche „Operationen“, beispielhaft sei hier die Operation „Phantom III“ des 307th Combat Aviation Batallion genannt, die zwischen Januar und Oktober 1969 im Mekongdelta durchgeführt wurde. Hier wurden in 862 Einsätzen laut offiziellen US-Statistiken 13.828 Gebäude zerstört und 1.698 Menschen ermordet, meist Bauern während ihrer Feldarbeit.
Der Tod aus der Ferne kam auch durch die US-Artillerie. Alleine 1969 wurden 10.000.000 Granaten verschossen, insgesamt „verbrauchten“ alle US-Streitkräfte in Vietnam die ungeheuerliche Mengen von 7.500.000 t Artilleriemunition! Hierzu sollte man wissen, dass 90% des Artilleriefeuers nicht durch Bodentruppen angefordert und geleitet wurde, sondern routinemäßig erfolgte. Dabei wurde – um die Spannung bei den Beschossenen zu erhöhen - zu unterschiedlichen Zeiten geschossen, vorzugsweise zur Steigerung des Terrors nachts.
Angesichts dieses exorbitanten Materialeinsatzes an Munition ist es nicht verwunderlich, dass alle Besucher des ländlichen Vietnams ab Anfang der 1970ger Jahre schwer erschüttert waren: Es gab praktisch keine unbeschädigten Gebäude, Bombenkrater wechselte sich mit Bombenkrater ab, praktisch alles war zerstört.

Seit den 50ger Jahren entwickelte die US-Waffenindustrie immer perversere Waffen, deren ausdrückliches Ziel es war, Menschen schwer zu verwunden oder zu verstümmeln, und nicht mehr sofort zu töten. Dies, weil ein schwer Verwundeter mehr „feindliche Kräfte“, als ein Toter bindet. Diese neuen und immer grausameren Waffen wurden ausgiebig im Vietnamkrieg getestet.
So wurden bereits in dieser Zeit Geschosse entwickelt, die in sehr viele, sehr kleine und sehr schnelle Splitter explodierten. Diese kleinen, sehr schnellen Splitte konnten nur mit sehr großem Aufwand wieder aus einem Menschen herausoperiert werden.
Dazu wurden Cluster-Bomben eingesetzt, anfangs die BLU-3 "Pineapple". Die BLU-3 war ein relativ kleiner Behälter, der 250 Stahlpellets enthielt, die nach seiner Explosion in alle Richtungen mit hoher Geschwindigkeit davonflogen, vor allem um Menschen in der Umgebung zu durchlöchern. Ein B-52 Bomber konnte je Einsatz 1.000 "Pineapple" abwerfen, die 250.000 Stahlpellets enthielten.
Die wenig später eingesetzten "Guava" Cluster-Bomben CBU-24 waren noch tödlicher. Eine CBU-24 war mit 640 bis 670 BLU-26 Bomblets beladen, die jeweils 300 Stahlpellets enthielten. Je CBU-24 wurden daher fast 200.000 Stahlpellets mit hoher Geschwindigkeit an der Explosionsstelle der Bombe "verteilt". Ein B-52 Bomber konnte je Einsatz 38 CBU-24 abwerfen, die zusammen mehr als 7.500.000 Stahlpellets enthielten. Zwischen 1966 und 1971 warf die US Air Force über Vietnam alleine 285.000.000 "Guava" ab...
Es muss eigentlich nicht weiter betont werden: Der Einsatz von Waffen, die Menschen nur verstümmeln sollen und die vorsätzlich „unnötiges“ Leiden verursachen, ist ein Kriegsverbrechen.
Dieses gilt erst recht für den Einsatz von Napalm, das ebenfalls ausgiebig in Vietnam eingesetzt wurde, insgesamt über 373.000 t. Wie „erfolgreich“ Napalm im Sinne ihrer Erfinder war, verdeutlichen folgende Zahlen: Nur 35% der Napalmopfer starben binnen 20 Minuten, 52% dagegen starben innerhalb von oft qualvollen Monaten und bevor die Wunden heilen konnten. Die wenigen Überlebenden waren erheblichen andauernden Schmerzen ausgesetzt und waren meist schwer verstümmelt, da Nasen, Lippen etc. oft weggebrannt waren.
Weiter wurde weißer Phosphor eingesetzt, der so lange bis auf die Kochen durchbrennt, wie Sauerstoff da ist. Alleine die US-Air-Force setzte in Vietnam 3.000.000 weiße Phosphorraketen ein.
Außerdem wurden über 7.000.000 l Herbizide – größtenteils Agent Orange – eingesetzt, wobei das Ziel oft nicht das Entlauben von Urwald, sondern das Vernichten von Ernten war. 1965 wurden 42% der Entlaubungsmitteleinsätze gegen Reisfelder geflogen! Dies hatte selbstredend Folgen. Neben der großflächigen Verseuchung der Menschen, die den Herbiziden ausgesetzt waren und die teilweise erst Jahre nach offiziellem Ende des Vietnamkrieges an Krebs starben (mindestens fast eine halbe Million Menschen!) hatte die Vernichtung von Kulturland katastrophale Wirkung auf die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung. Während Vietnam noch Anfang der 1960ger Jahre einer der größten Reiseexporteure der Welt war, musste das Land ab Mitte der 1960ger Jahre große Mengen Reis importieren.
Aber nicht nur chemisch war die US-Kriegführung total. Auch mechanisch konnten sie einiges vorzuweisen. So wurden schon in den 1960ger Jahren im großen Maßstab Planierraupen zur Zerstörung von Reisfeldern und Wäldern eingesetzt. Die „Effektivität“ der Zerstörung konnte ab 1971 mit Einführung großer Caterpillar-Maschinen noch einmal deutlich gesteigert werden. Insgesamt haben Bulldozer etwa 2% der Fläche in Vietnam „platt“ gemacht.

Alleine angesichts der oben geschilderten Zahlen, die einen totalen (Vernichtungs-)Krieg gegen die Bevölkerung Vietnams vermuten lassen, zeigt, dass sich der Geist des billigend in Kauf genommenen Massenmordes in den US Streitkräften und bei den politischen Eliten im Westen bis in die 1970ger fortgesetzt hat.
Nebenbei: in unserer Presse wird man die obigen (aus offiziellen Zahlen generierten Fakten) kaum finden, zur Begründung: siehe oben.

b) die Irakkriege der USA (mit NATO Beteiligung)
b1) Der Krieg zur "Befreiung" Kuwaits
begann mit einer 40 tägigen Bombardierung, bei der 80.000 t Bomben alleine auf Ziele im Irak abgeworfen wurden. Legitime Ziele im Sinne des Westens waren neben tatsächlich militärischen Einrichtungen vor allem Kraftwerke, Wasserwerke, Abwasseranlagen, Raffinerien, Ölquellen, Brücken und Krankenhäuser. Es wurden mit Vorsatz die Lebensgrundlagen des irakischen Volkes zerstört, wobei aufgrund der Sanktionen klar war, dass der Irak die zerstörten Infrastruktur nie wieder wird aufbauen können.
Aber nicht nur Infrastruktur wurden beschossen. Ins Fadenkreuz des westlichen Militärs gerieten auch Orte, bei denen die Anwesenheit Saddam Husseins und seiner Vertrauter vermutet wurde. Als am 13.2.1991 der zivile Amariya-Bunker in Bagdad getroffen wurde und mehrere 100 Zivilisten starben, logen die US-Streitkräfte in jeder Hinsicht. Zunächst wurde behauptet, bei dem Ziel handele es sich um einen getarnten Kommandobunker, mithin um ein legitimes militärisches Ziel. Wie in diesen Bunker Zivilisten kommen könne, sei unbekannt. Selbstverständlich faden die US-Streitkräfte kein Wort des Bedauerns über die zivilen Opfer. Aber es kommt noch schlimmer: Die US-Truppen wussten nämlich, dass es sich um einen reinen zivilen Luftschutzbunker handelt. Nur vermuteten sie in dem Bunker irakische Regierungsmitglieder … .
Nach Abschluss der Bombenkampagne begann dann am 24.2.1991 der "Bodenkrieg". Dass dabei 8.000 irakische Infanteristen in ihren Schützengräben von riesigen Bulldozern ohne Möglichkeit zur Aufgabe lebendig begraben wurden - geschenkt.
Fliehende irakische Truppen wurden aus der Luft - ohne Möglichkeit der Gegenwehr - zusammengeschossen ("Truthahnschießen"), auch solche Truppenteile die sich ergeben wollten oder sich ergeben haben. Das Zusammenschießen ging auch nach Beginn des offiziellen Waffenstillstandes weiter.
Marine Lieutenant Colonel Dick White beschrieb gegenüber der Presse, wie die Iraker um ihr Leben liefen: "It was like turning on the kitchen light late at night and the cockroaches started a scurrying. We finally got them out where we could find them an kill them." Die fliehenden irakischen Soldaten werden also mit Kakerlaken verglichen ... Und unsere Presse: schweigt.
Der Irakkrieg kostete etwa 80.000 bis 150.000 irakischen Soldaten das Leben, hinzu kamen noch 10.000de direkte zivile Opfer der Bombenangriffe. Die exakten Zahlen werden wir nie erfahren, da die irakische Regierung kein Interesse daran hatte, die Opferzahlen zu nennen, und da US-Streitkräfte die irakischen Toten schnell in nicht gekennzeichneten Massengräbern verscharrten, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, die Identität der Toten festzustellen, ja noch nicht einmal den Anstand besaßen, die Massengräber zu kennzeichnen. Gemäß Artikel 34 des Zusatzprotokolls der Genfer Konvention in Verbindung mit Artikel 130 des IV Genfer Abkommens müssen aber getötete Gegner mindestens identifiziert und die Lage ihrer Gräber dem Roten Kreuz mitgeteilt werden. Dies unterblieb vollständig. Viele Opfer wurde noch nicht einmal begraben. Erst Monate nach Kriegsende wurde dem Roten Kreuz gestattet, die Schlachtfelder zu besuchen. Dabei wurden zahlreiche unbestattete Tote gefunden, die anhand von Ausweisen, Erkennungsmarken etc. gut identifizierbar waren.
Aber offensichtlich sollte den Irakern selbst in ihrem Tod die Würde genommen werden, sie waren in unseren Augen nur eine amorphe Masse ohne Identität - wie der oben zitierte Lieutenent Colonel behauptete kakerlakenähnlich.
Bei der "Befreiung" Kuwaits wurden ein paar Hundert Tonnen Uranmunition verschossen. Als Robert Fisk Anfang 1998 mehrfach über die verstärkt auftretenden Krebserkrankungen im Irak und den Zusammenhang mit der Uranmunition berichtete, wurde er von der britischen Regierung mit Unterstützung von weiten Teilen der Presse schwer verleumdet. Lord Gilbert verstieg sich im Independent dazu, dass es "logischerweise und erwiesenermaßen zwischen den Krebsfällen im Irak und dem Einsatz uranhaltiger Munition keinen Zusammenhang gäbe".
Leider war es so, dass sich darauf zahlreiche Menschen bei Herrn Fisk meldeten, die das Gegenteil beweisen konnten. So wies bereits am 21.4.1991 Paddy Bartholomeus von der britischen Atomenergiebehörde darauf hin, dass uranhaltige Munition Langzeitprobleme verursache, und er rein rechnerisch angesichts des Umfangs der verschossenen Munition von 500.000 zusätzlichen Krebstoten ausgehe.
Angehörige der britischen Armee wiesen Herrn Fisk auf umfangreiche Sicherheitsvorschriften hin, die bei Übungsschießen mir Uranmunition gelten: Alle Teile müssen eingesammelt werden, Staub soweit möglich abgeschieden und mit Beton versiegelt werden, auch ansonsten werde gewaschen, wobei die festen Rückstände des dabei anfallenden Abwassers in Beton einzubinden seinen.
Und als letztes Beispiel: Am 21.3.1991 stellte ein Major Larson von den Los Alamos National Laboratory fest, dass uranhaltige Munition extrem umweltgefährdend sei. Daher bestehe die "Gefahr" dass die Öffentlichkeit dies erfahre und dass so diese Munition politisch unakzeptabel werde. Diese Ächtung gelte es, so Larson, so lange zu verhindern, bis eine gleich gute Munition mit weniger Langzeitgefährdung gefunden werde…
Nach der "Befreiung" Kuwaits gab es massive Übergriffe gegen die palästinensisch-stämmige Bevölkerung in Kuwait. Dabei handelte es sich um etwa 360.000 Menschen, die teilweise schon seit Generationen in Kuwait lebten. Ein kuwaitischer Prinz befehligte sogar ein Todesschwadron, das unter den Palästinensern durch willkürliche Morde und Folterungen Terror verbreiten sollte. Ziel war es, die Palästinenser zur Flucht "zu bewegen".
Dies alles, wohl-bemerkt, unter den Augen der westlichen Befreier. Der Terror war erfolgreich, binnen Wochen flohen 200.000 Palästinenser aus Kuwait, wobei sie meist ihrer Habseligkeiten beraubt wurden. Die verbleibenden 160.000 Palästinenser wurden im Laufe der nächsten Monate ebenfalls vertrieben.
Ihr "Verbrechen": Ein kleiner Teil der Palästinenser kollaborierte mit den irakischen Besatzungstruppen. Wesentlich mehr Palästinenser befanden sich dagegen im bewaffneten Widerstand gegen die irakischen Besatzungstruppen. Im Gegensatz im übrigen zum Emir von Kuwait und seiner Familie, die allesamt (feige) flohen.
Aber nicht nur die Palästinenser waren das Ziel der "ethnischen Säuberungen" der Herrscherfamilie von Kuwait. Betroffen waren auch Beduinenstämme, die 1920 vergaßen, sich als Kuwaiter registrieren zu lassen, deren Familien aber seit Jahrhunderten in Kuwait lebten. Von diesen Beduinen leisteten etwa 1.000 aktiven bewaffneten Widerstand gegen die Invasoren, was allerdings nicht verhindern konnte, dass sie ebenfalls aus Kuwait abgeschoben wurden.
Schon 1991 war den Regierungen der USA und Großbritanniens klar, dass die Bombardierung von Kraft- und Wasserwerken in Verbindung mit den Sanktionen dazu führt, dass die überwältigende Mehrheit der Iraker keinen Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser haben wird. Robert Fisk beschreibt dies als biologische Kriegführung. Das Ausmaß der resultierenden toten Iraker sprengt jeden Rahmen, schon Ende 1991 stellte ein Team der Harvard-Universität fest, dass als Folge der Zerstörung der Wasserwerke bereits 46.700 Kinder unter fünf Jahren gestorben seinen. 1996 mussten schon über 500.000 tote irakische Kinder als Folge des "humanitären Völkerrechts" des Westens beklagt werden. Als am 12.5.1996 in "CBS 60 Minutes" die spätere US Außenministerin Frau Albrigth auf die 500.000 toten Kinder angesprochen wurde, sagte sie, ja, diese toten Kinder seien ein notwendiger Preis.
2003 war es dann so weit, dass der Krieg gegen das irakische Volk wieder offizieller wurde:
Man mag es kaum glauben: Der Angriffskrieg gegen den Irak lief zunächst unter dem Label: "Operation Iraqi Liberation". Dieser Titel wurde angesichts der eindeutigen Abkürzung schnell in "Operation Iraqi Freedom" umgetauft.
Offiziell dauerte der Irakkkrieg vom 20.03. bis 01.05.2003 und endete mit einer Kapitulation der irakischen Truppen und der Besetzung des Irak durch die USA und Großbritanniens .
Anfangs – d.h. etwa die ersten zehn Tage des Krieges – beschränkten sich die US- und britischen Truppen darauf, militärische Ziele anzugreifen. Als der Vormarsch vor Bagdad in Stocken geriet, erinnerten sich die westlichen Truppen an ihre bewährte Strategie: Das Bombardieren von Wasserwerken, Kraftwerken und ähnlich bedeutenden militärischen Zielen. Dies war so erfolgreich, dass es im Irak auch Jahre nach dem offiziellen Ende des Krieges keine geregelte Strom- und Wasserversorgung mehr gab, sich die Versorgungssituation der Bevölkerung des Irak selbst gegenüber der Embargozeit 1991-2003 noch einmal deutlich verschlechterte.
Entgegen der offiziellen Propaganda (Befreiung der Bevölkerung Iraks von dem Diktator Saddam Hussein) haben die US-Truppen von Anfang an das gesamte irakische Volk als Feind gesehen (wie bereits vorher alle Vietnamesen im Vietnamkrieg als Feind gesehen wurden). Die meisten US-Soldaten haben sich vom ersten Tag an nicht die Mühe gemacht, zwischen Zivilisten und Militärs zu unterscheiden. Autos, die „zu dicht“ an US-Militärkonvois auffuhren oder sich Kontrollpunkten „zu schnell“ näherten, wurden beschossen (interner Jargon: „anzünden“). Personen, die als Bedrohung wahrgenommen wurden, „liquidierten“ die US-Truppen vorzugsweise durch Kopfschuss. Beide genannten „Vorsichtsmaßnahmen“ wurden vom ersten Tag der Invasion praktiziert, also deutlich vor den ersten „Anschlägen“ gegen US-Truppen.
Selbstverständlich wurden auch im Irakkrieg 2003 uranhaltige Munition (siehe oben) und Clusterbomben eingesetzt. Dass dabei nicht zwischen militärischen und zivilen Zielen unterschieden wurde, liegt auf der Hand.
Nach offiziellem Kriegsende kamen die Plünderer und Brandschatzer. Die US-Truppen duldeten die massiven Plünderungen von Geschäften, Museen, Regierungsbüros. Was die Plünderer nicht tragen konnten, wurde angezündet – ebenfalls unter den wohlwollenden Blicken der US-Soldaten. In diesem Zusammenhang wurden auch die deutsche Botschaft und das Unicef Hauptquartier in Bagdad geplündert und gebrandschatzt.
Am 14.04.2003 brannten die historischen Bibliotheken Bagdads unter den wohlwollenden Augen der US-Besatzer. Dabei wurden tausende antike arabische und persische Schriften im Original zerstört, was mindestens einen ähnlich großen Verlust an Kulturgeschichte darstellt, wie der Mongoleneinfall in Bagdad im frühen Mittelalter.
Das Nicht Eingreifen der US-Truppen bei den massiven Plünderungen und Brandschatzungen stellt – wie könnte es anders sein – einen massiven Verstoß gegen die Genfer Konvention dar. Was aber in den Medien nicht weiter problematisiert wurde.
Die US-Truppen bewachten nur einen Ort: das Ölministerium.
Die US-Truppen schauten bei den Plünderungen und Brandschatzungen aber nicht nur weg: Sie legten auch selber Hand an: Noch vor offiziellem Ende des Irakkrieges plünderten US-Truppen die Museen in Bagdad und anderswo. Es wurden mehrere 1.000 Jahre alte Kunstgüter im Wert von Milliarden Dollar in den Westen (meist in die USA) verschoben.
Aber damit nicht genug: Die US-Truppen taten und tun alles, um den Irakern ihre Geschichte zu nehmen. So wurde auf den Ausgrabungsstätten nahe Bagdad eine große US-Militärbasis errichtet. Die Aushebungen in den Ausgrabungsstätten wurden mit Beton aufgefüllt, um als Fundamente für Bunker zu dienen. Panzer rollten über die historischen Stätten.

Also auch hier wieder ein totaler Krieg gegen das Volk.

Wer mir diese Dinge nicht glauben mag, empfehle ich, zu recherchieren.
Quellen:
Atomkriegsplanung der NATO: Daniel Ellsberg
Krieg gegen das vietnamesische Volk: Nick Turse
Krieg gegen die Araber: Robert Fisk
Leider alles nur in englischer Sprache

Bewerten
- +
Ansicht umschalten