Grossrechnerquäler schrieb am 18.05.2015 22:29:
Eored schrieb am 15.05.2015 15:44:
Zusammenfassung: Es handelt sich um Anweisungen an das alte jüdische Volk in einer bestimmten historischen Situation. Es handelt sich nicht um Anforderungen an den heutigen Leser und haben keinen normativen, sondern historischen Charakter.
Und das ist eben keine Entschuldigung. Mord, Sklaverei und Vergewaltigung ist für mich in keinem Kontext entschuldbar auch nicht für das alte jüdische Volk und in keinem historischen Kontext.
Das ist heute nachvollziehbar und edel. Man muss sich aber klar machen, dass diese Forderungen an die Geschichte nicht dazu beitragen können, die Geschichte selbst zu verstehen, viel mehr benebeln sie die Geschichte mit einer Wolke von Erwartungen und Vorstellungen, die für uns heute richtig sind, die allerdings damals keine Rolle gespielt haben. Denke zum Beispiel daran, dass der demokratische Gedanke gar nicht so alt ist, vielleicht höchstes 300 Jahren alt. Das alttestamentarische Volk nach heutigen Maßstäben zu urteilen verhindert das Verständnis.
(Davon abgesehen, dass Lessing von einer Erziehung des Volkes sprach, also von einer Evolution des menschlichen Geschlechts.)
EDIT: und das sollte Gott seinem ausgewählten Volk klar machen können.
Das ist eine sehr interessante theologische Forderung. Wie stellst du dir das konkret vor?