K3 schrieb am 21. Oktober 2014 10:50
> War die DDR also kapitalistisch?
Es wird hier oft von Staatskapitalismus gesprochen. Ich kann aber
nicht beurteilen wie sinnvoll das ist.
> Deiner Definition nach ja, falls die Bedingung erfüllt ist,
> dass ihr System nur dem Zweck diente, diese Zinsforderungen
> zu erfüllen.
Und diese Bedingung war bei der DDR eben nicht erfüllt. Also erlaubt
meine Definition sehr wohl die von dir angeblich vermisste dann aber
bestätigte Unterscheidungsmöglichkeit.
Ich bin kein DDR-Fachmann, aber soweit ich die edlen Verlautbarungen
des Arbeiter- und Bauernstaates mitbekommen habe, war die Erfüllung
der Zinsforderungen von akkumulierten Kapital nicht der einzige Zweck
dieses Systems.
Dass die DDR keine einsame und autarke Insel war und deshalb bei
anderen Kredite (inkl. entsprechenden Zinsforderungen) aufnehmen
musste, heißt ja nicht, dass ihr System kein anderes Ziel kannte als
aus seiner Bevölkerung Geld für das akkumulierte Kapital zu pressen.
Zumindest nominell wollte man dort die Akkumulation von Kapital ja
gerade vermeiden. Wie das dann im "real existierenden Sozialismus"
tatsächlich aussah, steht noch mal auf einem anderen Blatt.
Die Unterscheidungsmöglichkeit ist mit meiner Definition also sehr
wohl gegeben - und du selbst hast dies belegt.
> Das Problem mit Deiner Definition ist, dass sie mit dem "Zweck"
> steht und fällt. Der aber ist subjektiv, denn es ist eine
> Absichtsbekundung, und jeder wird ihn ein wenig anders
> formulieren.
Nein, eben nicht. Daran ist gar nichts subjektiv.
Aus der Bevölkerung Geld für das akkumulierte Kapital zu pressen, ist
schließlich *nicht* das *erklärte* Ziel derjenigen, die das System an
der (Welt-)Bevölkerung exekutieren. Du wirst auch keinen Verteidiger
des Kapitalismus vorweisen können, der meiner Analyse gerne zustimmt
- was freilich nicht gegen meine Analyse spricht.
Dieser einzige und alleinige Zweck des kapitalistischen Systems wird
aber durch eine nüchterne Analyse des Systems erkennbar - und ist
daher das exakte Gegenteil von subjektiv.
Es war zwar irgendein Subjekt, das irgendwann zum ersten Mal erkannt
hat, dass die Erde nicht scheiben- sondern kugelförmig ist, aber das
macht den Satz "Die Erde ist kugelförmig" nicht zu einer subjektiven
Meinung.
Genauso ist die Feststellung...
"Der einzige Zweck des Kapitalismus ist es, die Erfüllung der
Zinsforderungen des akkumulierten Kapitals zu organisieren und
sicherzustellen. Alles andere (inkl. Produktionsmittel in
Privatbesitz) ist ihm ein Mittel zum Zweck, das er gegebenenfalls
gegen ein besser funktionierendes Mittel austauscht."
...nichts Subjektives, sondern das Ergebnis einer nüchternen Analyse
des Systems. Ein Ergebnis, das nicht nur die empirischen Daten über
vergangenes und gegenwärtiges Verhalten des Systems überlappungsfrei
abdeckt[1], sondern auch aus dem so gewonnenen Verständnis des
Systems heraus das Verhalten des Systems erklären und vorhersagen(!)
kann.
Subjektiv?
Hättest du wohl gerne.
___________________
[1] Wie zum Beispiel den Austausch des wichtigsten Hauptwerkzeugs um
an das für die Zinsforderungen benötigte Geld zu kommen: Ausbeutung
in der Warenproduktion *war mal* der Hauptweg und wurde inzwischen
ersetzt durch das Bankencasino und das Scheitern- und Rettenspielchen
von Banken und Staaten.
Die Betonung liegt hier auf "Hauptwerkzeug", denn natürlich findet
die Ausbeutung in der Warenproduktion noch immer statt und wird sogar
immer grimmiger und brutaler.
Aber der zwangsläufige exponentielle Anstieg der Zinsforderungen hat
eben inzwischen (ab etwa Ende der 1970er Jahre) eine Höhe erreicht,
die durch die Ausbeutung in der Warenproduktion nicht mehr abgedeckt
werden kann. Deshalb wurde die Deregulierung der Banken und damit das
Scheitern- und Rettenspiel und damit der Zugriff auf alles noch im
System vorhandene Geld (ESM-Vertrag!) als neues Hauptwerkzeug
notwendig.
Wenn man es mal verstanden hat, ist das alles eigentlich völlig
logisch, folgerichtig und tatsächlich "alternativlos" (sofern man am
Kapitalismus axiomatisch festhalten will) - bis hin zu notwendigen
Terroranschlägen, Überwachungsstaat, Navis und Google-Brillen.
Hier ist nichts auch nur einen Hauch subjektiver als Newtons
Fallgesetze.
> War die DDR also kapitalistisch?
Es wird hier oft von Staatskapitalismus gesprochen. Ich kann aber
nicht beurteilen wie sinnvoll das ist.
> Deiner Definition nach ja, falls die Bedingung erfüllt ist,
> dass ihr System nur dem Zweck diente, diese Zinsforderungen
> zu erfüllen.
Und diese Bedingung war bei der DDR eben nicht erfüllt. Also erlaubt
meine Definition sehr wohl die von dir angeblich vermisste dann aber
bestätigte Unterscheidungsmöglichkeit.
Ich bin kein DDR-Fachmann, aber soweit ich die edlen Verlautbarungen
des Arbeiter- und Bauernstaates mitbekommen habe, war die Erfüllung
der Zinsforderungen von akkumulierten Kapital nicht der einzige Zweck
dieses Systems.
Dass die DDR keine einsame und autarke Insel war und deshalb bei
anderen Kredite (inkl. entsprechenden Zinsforderungen) aufnehmen
musste, heißt ja nicht, dass ihr System kein anderes Ziel kannte als
aus seiner Bevölkerung Geld für das akkumulierte Kapital zu pressen.
Zumindest nominell wollte man dort die Akkumulation von Kapital ja
gerade vermeiden. Wie das dann im "real existierenden Sozialismus"
tatsächlich aussah, steht noch mal auf einem anderen Blatt.
Die Unterscheidungsmöglichkeit ist mit meiner Definition also sehr
wohl gegeben - und du selbst hast dies belegt.
> Das Problem mit Deiner Definition ist, dass sie mit dem "Zweck"
> steht und fällt. Der aber ist subjektiv, denn es ist eine
> Absichtsbekundung, und jeder wird ihn ein wenig anders
> formulieren.
Nein, eben nicht. Daran ist gar nichts subjektiv.
Aus der Bevölkerung Geld für das akkumulierte Kapital zu pressen, ist
schließlich *nicht* das *erklärte* Ziel derjenigen, die das System an
der (Welt-)Bevölkerung exekutieren. Du wirst auch keinen Verteidiger
des Kapitalismus vorweisen können, der meiner Analyse gerne zustimmt
- was freilich nicht gegen meine Analyse spricht.
Dieser einzige und alleinige Zweck des kapitalistischen Systems wird
aber durch eine nüchterne Analyse des Systems erkennbar - und ist
daher das exakte Gegenteil von subjektiv.
Es war zwar irgendein Subjekt, das irgendwann zum ersten Mal erkannt
hat, dass die Erde nicht scheiben- sondern kugelförmig ist, aber das
macht den Satz "Die Erde ist kugelförmig" nicht zu einer subjektiven
Meinung.
Genauso ist die Feststellung...
"Der einzige Zweck des Kapitalismus ist es, die Erfüllung der
Zinsforderungen des akkumulierten Kapitals zu organisieren und
sicherzustellen. Alles andere (inkl. Produktionsmittel in
Privatbesitz) ist ihm ein Mittel zum Zweck, das er gegebenenfalls
gegen ein besser funktionierendes Mittel austauscht."
...nichts Subjektives, sondern das Ergebnis einer nüchternen Analyse
des Systems. Ein Ergebnis, das nicht nur die empirischen Daten über
vergangenes und gegenwärtiges Verhalten des Systems überlappungsfrei
abdeckt[1], sondern auch aus dem so gewonnenen Verständnis des
Systems heraus das Verhalten des Systems erklären und vorhersagen(!)
kann.
Subjektiv?
Hättest du wohl gerne.
___________________
[1] Wie zum Beispiel den Austausch des wichtigsten Hauptwerkzeugs um
an das für die Zinsforderungen benötigte Geld zu kommen: Ausbeutung
in der Warenproduktion *war mal* der Hauptweg und wurde inzwischen
ersetzt durch das Bankencasino und das Scheitern- und Rettenspielchen
von Banken und Staaten.
Die Betonung liegt hier auf "Hauptwerkzeug", denn natürlich findet
die Ausbeutung in der Warenproduktion noch immer statt und wird sogar
immer grimmiger und brutaler.
Aber der zwangsläufige exponentielle Anstieg der Zinsforderungen hat
eben inzwischen (ab etwa Ende der 1970er Jahre) eine Höhe erreicht,
die durch die Ausbeutung in der Warenproduktion nicht mehr abgedeckt
werden kann. Deshalb wurde die Deregulierung der Banken und damit das
Scheitern- und Rettenspiel und damit der Zugriff auf alles noch im
System vorhandene Geld (ESM-Vertrag!) als neues Hauptwerkzeug
notwendig.
Wenn man es mal verstanden hat, ist das alles eigentlich völlig
logisch, folgerichtig und tatsächlich "alternativlos" (sofern man am
Kapitalismus axiomatisch festhalten will) - bis hin zu notwendigen
Terroranschlägen, Überwachungsstaat, Navis und Google-Brillen.
Hier ist nichts auch nur einen Hauch subjektiver als Newtons
Fallgesetze.