Digital_Data schrieb am 23. Oktober 2014 10:06
> Die so gehypte Shared Economy ist ja nichts wirklich Neues.
> Landwirtschaftliche Maschinenringe z.B. gab es schon Jahrzehnte. Die
> Shared Economy ist vor allem etwas, deren Auslöser die Anonymisierung
> der Gesellschaft ist. Früher wurde auch geshared, kostenlos mit
> Freunden und Bekannten. Da hat man jemand mit dem Auto mitgenommen
> (z.B. zur Disco), hat Videos und Musik getauscht, hat sich
> gegenseitig geholfen.
Anonymisierung gab es schon immer. Oder kennen sie alle Menschen in
ihrer Stadt? Heute wird auch immer noch kostenlos geteilt. Innerhalb
einer anonymen Menschenmenge ist natürlich nicht der Fall, aber
innerhalb von Gruppen mit sozialer Interaktion, wie Arbeitskollegen
oder Vereinsmitglieder ist dies immer noch der Fall. Es gibt keinen
Unterschied zu früher. Was das Tauschen von Musik oder Videos
betrifft, so ist das Internet nun mal praktischer. Selbst der Tausch
zwischen Freunden ist einfach. Entfernungen und Zeit spielen keine
Rolle.
> Das Problem heute ist, dass diese Art des "Sharens" fast nicht mehr
> statt findet. Weil die Entfernung zwischen den Freunden zu groß ist,
> weil man sich zu selten sieht, wegen Arbeitsüberlastung. Weil jeder
> in einem Zeitalter der Individualisierung alles selbst wollte (ein
> eigenes Auto etc.) und auch alles selber macht. Wann hab ich das
> letzte Mal einem Freund beim Umzug geholfen. Ich weiß es nicht mehr.
> Mit dem Alter wird man auch etwas ein Eigenbrödler und macht alles
> selbst. Eine Überalterung der Gesellschaft sorgt also zusätzlich
> dafür.
Nur weil sie diese Beobachtung gemacht haben, muss das nicht für die
Allgemeinheit zutreffen.
> Die Shared Economy bringt nun dieses Modell mit Fremden zurück. Und
> internet-unterstützt. Wirklich neu ist daran zunächst nichts, außer
> das man nun auch noch damit versucht Geld zu verdienen. Aber auch das
> ist nichts Neues. Damit haben zuerst die Firmen angefangen, die das
> Catering als Profit-Center auslagerten etc. Alles soll Geld
> verdienen. Es ist lediglich eine Verschiebung.
Wie hat ein Mensch vor dem Internet Schmik- oder Kochtipps einer
großen Zahl von Menschen dargeboten? Fersehen, Videokasette oder
Auftritt vor Publikum. Jetzt überlegen sie mal welche Probleme und
Nachteile die genannten Verbreitungsmöglichkeiten haben, dann
erkennen sie wo der Vorteil vom Internet liegt.
> Leider merken viele nicht, dass sie daraus keinen Vorteil bekommen.
> Denn die Einnahmen auf der einen Seite, werden durch die Ausgaben auf
> der anderen Seite aufgefressen. Man hat nur wieder etwas weniger
> Zeit.
>
> Niemand würde, zumindest niemand mit gesundem Menschenverstand, mit
> einem einzigen Privatauto einen Autoverleih aufmachen. Genau da aber
> beginnen die Probleme. Bei "richtigen" Firmen streuen die Probleme,
> die entstehen können (Unfall, Reparaturen, Diebstahl etc.) durch die
> Masse der Produkte. Hat man nur ein Produkt, nämlich sein eigenes,
> steigt das Risiko überproportional irgendwann einen hohen Verlust zu
> erleiden. Das haben spätestens Vermieter mit einer Wohnung gemerkt,
> die einem Mietnomaden aufgesessen sind. Hat man zwanzig Wohnungen,
> dann stört einer nicht, die Mischkalkulation fängt dies auf. Hat man
> nur eine Wohnung, wird es existenzbedrohend. Und das gilt für alle
> diese "Shares".
>
> Deshalb sollte jeder überlegen, was passiert wenn. Kann ich mir einen
> Worst-Case leisten oder bringt das bisschen Zugewinn meine ganze
> Existenz ins Wanken.
Nun ja, wenn ich mein Auto einem Freund verleihe kann er damit auch
einen Unfall bauen. Aber sie haben schon recht. Wenn ich mit dem
Verleih Geld verdienen will, werde ich es zum einen häufiger und zum
anderen an weniger bekannte Menschen verleihen. Dadurch steigt
natürlich das Risiko.
> Die so gehypte Shared Economy ist ja nichts wirklich Neues.
> Landwirtschaftliche Maschinenringe z.B. gab es schon Jahrzehnte. Die
> Shared Economy ist vor allem etwas, deren Auslöser die Anonymisierung
> der Gesellschaft ist. Früher wurde auch geshared, kostenlos mit
> Freunden und Bekannten. Da hat man jemand mit dem Auto mitgenommen
> (z.B. zur Disco), hat Videos und Musik getauscht, hat sich
> gegenseitig geholfen.
Anonymisierung gab es schon immer. Oder kennen sie alle Menschen in
ihrer Stadt? Heute wird auch immer noch kostenlos geteilt. Innerhalb
einer anonymen Menschenmenge ist natürlich nicht der Fall, aber
innerhalb von Gruppen mit sozialer Interaktion, wie Arbeitskollegen
oder Vereinsmitglieder ist dies immer noch der Fall. Es gibt keinen
Unterschied zu früher. Was das Tauschen von Musik oder Videos
betrifft, so ist das Internet nun mal praktischer. Selbst der Tausch
zwischen Freunden ist einfach. Entfernungen und Zeit spielen keine
Rolle.
> Das Problem heute ist, dass diese Art des "Sharens" fast nicht mehr
> statt findet. Weil die Entfernung zwischen den Freunden zu groß ist,
> weil man sich zu selten sieht, wegen Arbeitsüberlastung. Weil jeder
> in einem Zeitalter der Individualisierung alles selbst wollte (ein
> eigenes Auto etc.) und auch alles selber macht. Wann hab ich das
> letzte Mal einem Freund beim Umzug geholfen. Ich weiß es nicht mehr.
> Mit dem Alter wird man auch etwas ein Eigenbrödler und macht alles
> selbst. Eine Überalterung der Gesellschaft sorgt also zusätzlich
> dafür.
Nur weil sie diese Beobachtung gemacht haben, muss das nicht für die
Allgemeinheit zutreffen.
> Die Shared Economy bringt nun dieses Modell mit Fremden zurück. Und
> internet-unterstützt. Wirklich neu ist daran zunächst nichts, außer
> das man nun auch noch damit versucht Geld zu verdienen. Aber auch das
> ist nichts Neues. Damit haben zuerst die Firmen angefangen, die das
> Catering als Profit-Center auslagerten etc. Alles soll Geld
> verdienen. Es ist lediglich eine Verschiebung.
Wie hat ein Mensch vor dem Internet Schmik- oder Kochtipps einer
großen Zahl von Menschen dargeboten? Fersehen, Videokasette oder
Auftritt vor Publikum. Jetzt überlegen sie mal welche Probleme und
Nachteile die genannten Verbreitungsmöglichkeiten haben, dann
erkennen sie wo der Vorteil vom Internet liegt.
> Leider merken viele nicht, dass sie daraus keinen Vorteil bekommen.
> Denn die Einnahmen auf der einen Seite, werden durch die Ausgaben auf
> der anderen Seite aufgefressen. Man hat nur wieder etwas weniger
> Zeit.
>
> Niemand würde, zumindest niemand mit gesundem Menschenverstand, mit
> einem einzigen Privatauto einen Autoverleih aufmachen. Genau da aber
> beginnen die Probleme. Bei "richtigen" Firmen streuen die Probleme,
> die entstehen können (Unfall, Reparaturen, Diebstahl etc.) durch die
> Masse der Produkte. Hat man nur ein Produkt, nämlich sein eigenes,
> steigt das Risiko überproportional irgendwann einen hohen Verlust zu
> erleiden. Das haben spätestens Vermieter mit einer Wohnung gemerkt,
> die einem Mietnomaden aufgesessen sind. Hat man zwanzig Wohnungen,
> dann stört einer nicht, die Mischkalkulation fängt dies auf. Hat man
> nur eine Wohnung, wird es existenzbedrohend. Und das gilt für alle
> diese "Shares".
>
> Deshalb sollte jeder überlegen, was passiert wenn. Kann ich mir einen
> Worst-Case leisten oder bringt das bisschen Zugewinn meine ganze
> Existenz ins Wanken.
Nun ja, wenn ich mein Auto einem Freund verleihe kann er damit auch
einen Unfall bauen. Aber sie haben schon recht. Wenn ich mit dem
Verleih Geld verdienen will, werde ich es zum einen häufiger und zum
anderen an weniger bekannte Menschen verleihen. Dadurch steigt
natürlich das Risiko.