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Re: Der Kapitalismus hat mehr Feinde als je zuvor! Teil 2

Stoffelchen schrieb am 1. September 2011 13:04

> Du kannst dir ne Meinung dazu bilden. Gaaaanz subjektiv von dem, was
> du zu lesen gewillt bist.

Was deutlich besser ist, als nur ein dürftiges, schmales Rinnsal von
Informationen zu bekommen, die massiv mit Propagandalügen
aufgepolstert sind, egal ob von Obers Muammar oder von Rebellen
und/oder NATO. Dann lieber wacklige Handyvideos auf YouTube und
Tweets auf Twitter aus allen möglichen ungefilterten Quellen. Wenn
man sich ausreichend viele davon ansieht, ist man sicher näher an der
Realität, als wenn man bei den offiziellen Nachrichtenkanälen bleibt.

> Was glaubst denn du, wer dort das Sagen hat, und später haben will?
> Libyen?

Ich hoffe sehr, daß die Libyer ihre eigene Demokratie entwickeln und
ihre Dinge selbst in die Hand nehmen. Das wäre ein wichtiges Signal
für die Welt.

> Airbus verkauft gerne die Dollars für die Maschinen auf Termin, damit
> man vorher schon planen kann, was nach Abzug der Kosten bleiben wird.
> Sonst merkt man erst hinterher, dass es für die Katz war.
> Wenn ich dieses Jahr Material brauche und der Preis gefällt mir, dann
> sicherer ich mir die Ware oder den Preis für die Ware.

Und wenn dann hinterher weniger Material existiert, als verkauft
wurde, hat die Welt ein Problem.

> Es geht auch nicht ums Weltkapital, sondern der Entwicklung in
> Afrika. Deren Kapital solls werden/sein.

Du begreifst gar nicht, um was es mir geht! Ich wollte darauf hinaus,
daß der realexistierende, historisch gewachsene Kapitalismus ein
arges Problem hat, weil sich da eine Menge Kapital angestaut hat, die
expandieren will, aber nirgendwohin expandieren kann, und deshalb von
der Implosion bedroht ist. 
Ich sehe diese drohende Implosion allerdings als eine große Chance
und denke mir, daß man da gern ein wenig nachhelfen könnte. Soll das
gesamte virtuelle Kapital der Welt gern verpuffen, davon löst sich
das reale Kapital ja auch nicht auf, aber die Macht der Finanzmärkte
wird gebrochen.

> Sofort macht dann einer ein Geschäft mit ner Karre, die weniger Sprit
> braucht und weniger kostet. Der Konsens wird sich dann finden.
> Der nächste fährt dann ne Elektrokarre, und ist noch preiswerter.
> Der dritte kauft günstig Spritkarren auf und baut die auf Gas um, das
> er aus Strom gewinnt. Wer soll ihn abhängen mit Nutzlast?
> => Wird sich alles finden.

Du verstehst nicht, wie kraß tipping points in einem System sein
können. Du verstehst nicht, was passiert, wenn sich der Systemzustand
über eine Katastrophenfläche bewegt. Schlagartige, irreversible
Übergänge von einem Zustand in einen anderen - da ist dann nix mehr
mit langsamer Anpassung. Entweder, man handelt bereits, wenn es noch
gar nicht danach aussieht, als ob es dringend ist, oder man muß
plötzlich in die Rettungsboote, weil man den Eisberg gerammt hat, der
bis dato unsichtbar im Nebel lag. 

Soll heißen: Wir müssen in dem Moment, wo wir sehen, daß es in der
Zukunft durch unser Handeln vermutlich zu Problemen kommen wird,
sofort und unmittelbar beginnen, unser Handeln zu verändern, und zwar
deutlich. Das Problem ist die verbreitete konservative Grundhaltung -
an dem Handeln, das uns in der Vergangenheit groß gemacht hat, halten
wir fest, bis es gar nicht mehr geht. Schließlich könnte man bei
radikalen Veränderungen zu viel verlieren. Und gerade Deutschland ist
in Bezug auf Autos problematisch, weil die Automobilindustrie lange
Zeit eine "unserer" (meine ist est nicht!) wichtigsten Industrien
war, und weil noch heute große, schwere, spritschluckende
Luxuskarossen eins der wichtigsten deutschen Exportgüter sind. Allein
der Umstieg auf Elektroautos findet schon deshalb nicht statt, weil
deutsche Ingenieure zu den besten Experten für Verbrennungsmotoren
gehören. Dies know how würde durch einen Umstieg auf Elektromotoren
komplett entwertet, was aus Sicht der Konzerne ein Verbrennen von
Kapital bedeutet.

> Nun sind auch noch Patentgebühren schuld ...

Wenn arme Menschen Technologien nicht nutzen können, oder nicht in
dem Umfang, wie es sinnvoll wäre, weil ihre Produktionskosten durch
Patentgebühren belastet sind, dann wäre die beste Lösung, sich die
Gebühren am Anus vorbeimarschieren zu lassen. Überhaupt halte ich
"geistiges Eigentum" für den größten Rotz, seit es Ideen gibt. Wie
kann jemand behaupten, Eigentümer einer Idee oder Information zu
sein? Ideen und Informationen gehören niemandem. Man kann sie auch
nicht stehlen - denn wenn ich eine Idee von jemandem übernehme, hat
er sie ja immer noch, und wenn ich sie weitergebe, habe auch ich sie
immer noch. Dinge, die man einfach kopieren und beliebig
vervielfältigen kann, als "Eigentum" zu bezeichnen, ist schon eine
unglaubliche Dreistigkeit und pure Verleugnung der Wirklichkeit.

> Kommt Zeit, kommt Rat.

Nicht für alles gibt es Ersatz. Kupfer ist nur durch Kupfer zu
ersetzen. Und durch Transmutation Kupfer aus anderen Elementen zu
produzieren ist theoretisch möglich, aber praktisch bekommt man dann
irrsinnig teures radioaktives Kupfer in winzigen Mengen.

> Ich glaub gar nix.
> Zu meiner Schulzeit gabs keine Hochbegabtenförderung, und auch
> weniger Lernhilfen für schwache Schüler.

Es gibt zahlreiche Beispiele aus dem Ausland, daß ein Schulsystem mit
nur einer einzigen Schulform allgemein besser abschneidet als ein
gegliedertes. Wobei dieser Unterschied aber auch nur dann
zutagetritt, wenn die Schulen hinreichend finanziert sind und nicht
kaputtgespart werden.

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