Aber es ist mit den Ideen wie in den Zen-Koans: wenn Du Dich an ihnen
festhälst, bist Du kein Mensch, wenn Du sie loslässt aber
auch nicht. Was willst Du denn sein?
Man muss ein Gleichgewicht im Wirkungsgefüge paradoxer Kräfte
erreichen. Jeder Philosoph, jeder Linguist und jeder
Kognitionswissenschaftler wird Dir versichern, dass Du konzeptgesteuert
bist. Aber es gilt auch umgekehrt, dass Du die Konzepte steuerst. Erst
wenn diese beiden Wirkungslinien zu einer in sich selbst
gegenläufigen Figur zusammengefasst werden, ergibt sich eine
brauchbare Vermutung über die Arbeitsweise des Geistes. Man
täusche sich nicht. Ideologiekritik ist keine Kognitionstechnik.
Sie ist sich selbst genausowenig transparent, wie jede andere
sprachliche Handlung, die in ihrem subsymbolischen Milieu verankert
ist. Das gilt selbstverständlich auch für die hier
vorgetragene Anschauung.
Gruß cog