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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Es waren beides Momente des Scheiterns

Hätte der G.W.Bush wirklich den Entstehungsort der Keimzelle des 9/11-Terror bombardiert, dann wäre Hamburg dem Erdboden gleichgemacht worden.
Bis auf einem "Amerikaner", der auch nur als Ersatzmann einsprang, bestand das komplette Führungspersonal aus der Hambuger Terrorzelle.
Im Grunde ist noch nicht einmal klar, ob die Saudis, die dort als Fußvolk die Passagiere im Schach hielten, überhaupt von ihrem "Glück" als Selbstmordattentäter wussten. Vorher wurden Passagierflugzeuge immer nur entführt, um damit irgendwelche Forderungen durchzusetzen.

9//11 ist vor allen Dingen deshalb ein Moment des Scheiterns unserer offenen und toleranten westlichen Kultur, weil man die Selbstmordattentäter bis dahin immer gut unter den Deppen verortet hatte. Verzweifelte und irregeleitete Leutchen vom Rande der Gesellschaft, die vielleicht wirklich an die Sache mit Jungfrauen glaubten.
Die Köpfe der Terrorzellen waren Studenten von techniklastigen Studiengängen, die in unserer Kultur lebten und diese und uns kannten.

Auch verfügten die Attentäter keinerlei Moral. In dem vorherigen Terrorismus und (Selbst-)mordattentaten hatte man immer irgendwie noch die Kollateralschäden als irgendwie "mitschuldig" oder sehr geringfügig verbuchen können.
Osama bin Laden hat uns unserer Freiheit und Unbekümertheit beraubt.
Die offene Gesellschaft funktioniert nicht. Auch stellt unsere Kultur keine Blaupause für alle Völker der Welt da. Die Entwicklungshilfe geht aber von genau dem Mantra aus.

Die Amis hätten für ihre Jagd auf bin Laden das Land Afghanistan überhaupt nicht besetzen müssen. Die Taliban hätten ihren Truppen sowieso nichts entgegenzusätzen gehabt. Ob da jetzt noch eine Handvoll Talibanski in Tora Bora mitgekämpft hätten, hätte am Ende die Amis auch nicht gejuckt.

Nein, die Idee des Nationbuilding kaum auch von uns und wurde dem G.W.Bush von uns schmackhaft gemacht. Der wollte eigentlich nur in den Irak und das Öl befreien.
Das Nationbuilding als ultimative Form der Entwicklungshilfe kam von uns auch deshalb ins Spiel, weil die humanitäre Lage in Afghanistan unter den Taliban äußerst prekär geworden war. Die respektierten nichts, bekamen nichts auf die Reihe und selbst die UN-Hilfsorganisationen mussten aufgrund der Sicherheitlage das Land verlassen.
Die deutsche Idee: So eine Kombi aus Aufbau Ost und damals der Entnazifizierung unter den Amis. Man bastelt den Afghanen einen Staat zusammen, bei denen die Leutchen von Anfang an mit im Boot sitzen (Petersberg-Konferenzen), zeigt denen, wie ein moderner Staat funktioniert und schon ist das Problem gelöst.
Im Gegensatz zum Kalten Krieg, gab es damals von Allen grünes Licht dafür und 50 Staaten, auch muslimische Staaten aus Asien, beteiligten sich an dem Projekt. Im Grunde war der Gaul schon spätestens 2005 tot. Die gewünschte staatliche Entwicklung fand einfach nicht statt. Daran hatte sich auch nach 20 Jahren nichts geändert.
Die Amis haben dann einfach den notwendigen Schlussstrich unter die Sache gezogen.
Und kurz darauf konnten ein paar Motorrad-Rocker die Regierung in dem Land unternehmen. Barfuß und zu dritt mit dem Sturmgewehr auf dem Motorrad reichten aus, um die letzte Illusion einer Entwicklung hinwegzufegen.
Da wurde nicht gekämpft oder große Schlachten verloren, sondern das Ding fiel in sich zusammen, wie ein Souflee.

Mal eine nüchterne Zusammenfassung:
Der Import von Kulturfremden in unsere Gesellschaft führt, trotz guter finanzieller Ausstattung dieser Leute, nicht zwangsläufig dazu, dass die unseren Lebensweg toll finden oder uns auch nur repektieren. Die ganzen Terroranschläge nach 9/11 sprechen die selbe Sprache. Im Grunde halten die Leute uns nur für schwach und dekadent.

Die ganze Hilfe und Entwicklungshilfe ist nicht Teil einer Lösung, sondern ein Teil des Problems. Vielleicht hätte sich ja Afghanistan besser entwickelt, wenn man die Leutchen dort konsequent alleine gelassen hätte.
Die Bevölkerungsexplosion in vielen Teilen der Welt geht auf unser Konto.
Aus den nähten platzende Staaten, mit Kulturen, die mehrere hundert Jahre hinterher hinken. Weder ist unsere Kultur ein zwangsläufiger Entwicklungsschritt aller Kulturen, noch sind diese Gesellschaften in der Lage, sich auf diesen Pfad zu begehen.

Das wären beides die echten Lehren aus diesen Ereignissen.
Die Amis ziehen daraus ihre Konsequenzen und lassen ihren Missionseifer langsam hinter sich. Wir sind da nicht soweit. Einige Spezialisten glauben sogar ernsthaft, dass die VR China so blöd sei, diese Rolle zu übernehmen.

Und Harald Neuber?
Der serviert und die alten Märchen. Die sind so schön bequem, da es dort immer den Kasper und das böse Krokodil gibt, haben aber mit der Realität nichts zu tun.

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