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  • Ice Tea

217 Beiträge seit 10.07.2020

Neuber erwähnt den Islam nicht als christlich-fundamentalistisches Feindbild

und damit nicht als die politische Begründung für westliche Kriege um die Weltordnung. Er verweist vielmehr auf den politischen Anspruch der Führungsmächte, dass sich unerlaubte Störungen jedweder Art, ob nun islamistisch, sozialistisch oder auch einfach nur nationalistisch, in der "normalen" egoistischen Konkurrenz der Staaten, nicht gehören.

Der Islam ist in dieser westlichen Weltordnung ja nicht per se ein Problem, wie man an "unseren guten Partnern und Verbündeten" in der arabischen Welt sehen kann, auch nicht für den christlich-fundamentalistischen deutschen Autofahrer, der schließlich mit billigem arabischem Sprit im SUV zur Arbeit fahren möchte und sonst keine "Erpressung" der deutschen Wirtschaft mag, durch Scheichs, deren Reichtum sie unanständig obzön finden.

Wenn man als guter, christlich gestimmter Deutscher den moralischen Finger gerne auf den "Steinzeit-Islamismus" als den äußeren Grund für Kriege richtet, muss man das nicht minder steinzeitliche Freund-Feind-Denken des Christentums ebenso unter die Lupe nehmen und feststellen, dass die zusätzlichen, religiös-überhöhten Kriegsbegründungen eines christlich-amerikanischen Präsidenten in keiner anderen Liga spielen als die der islamisch verzierten Politik.
Nachträglich hat er zwar seine religiöse Befeuerung des US-Rachefeldzugs als Fehltritt eingestuft, aber eben deswegen, weil es sich für westlich-säkulare Politiker gehört, nicht so arg wie die Mullahs auf die religiöse Tube zu drücken, sondern Kriege nur mit sauberen, demokratischen, also rein "staatsnotwendigen", Werten wie "Ordnung und Öl" zu begründen.

Der Wunsch hier mehr "Erwähnung" des Islam als Begründung für gewaltsame Konflikte aller Art sehen zu wollen, entspricht dem Bedürfnis das eigene Feindbild bestätigt haben zu wollen und die eigene christliche Verortung, die kaum anders gestrickt ist als die islamische, darüber ins Recht setzen zu wollen. Kurz: Die bösen anderen. Das geht aber nicht, wenn die - etwas barbarischer und rückständiger, mit Peitsche statt zivilisierter Folter und Drohnen - dasselbe machen wie wir, mit unseren guten alten kulturellen Traditionen!
Wenn "Wir" Krieg führen müssen, haben selbstverständlich die die Schuld daran.

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