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  • Ackerland

245 Beiträge seit 12.08.2001

Re: Das ist das Kardinalproblem…

Lieblingsuser schrieb am 17.08.2024 19:42:

Nein, es gibt in keinem europäischen NATO-Land Atomraketen. Allenfalls Bomben.

Nungut, vielleicht spezifisch in Incirlik keine Raketen (wobei: wer weiß, was da wirklich abgeht, außer die Amerikaner selber?). Aber laut:
https://de.statista.com/infografik/31763/europaeische-militaerbasen-auf-denen-nuklearwaffen-stationiert-sind/
in so manch anderen europäischen NATO Ländern.

Überhaupt nicht. Es waren konventionelle Raketen, keine nuklearen.

Denen nachgesagt wird, dass sie in kurzer Zeit mit atomaren Gefechtsköpfen umgerüstet werden können. Wie dem auch sei - selbst wenn sie rein als Raketenschutzschirm gegen Interkontinentalraketen konzipiert sind, erhielte die NATO so einen Vorteil in einem Atomkrieg. Die Russen haben so etwas nicht - und eben das verschiebt das Gleichgewicht, von dem ich sprach.

Das Problem ist ein anderes. Es war kein Zugeständnis der NATO an Russland, sondern ein Zugeständnis zwischen zwei Personen. Die Nachfolger sind nicht an diese mündlichen Absprachen gebunden.

Mag sein. Aus Sicht der Russen hat der Westen aber Wortbruch begangen, und ich kann die Russen da verstehen, nachdem diese, ohne dass ein Tropfen Blut vergossen werden musste, der deutschen Wiedervereinigung zugestimmt haben.

Das Gesetz bedeutete die faktische Schließung von einer Reihe russischsprachiger Zeitungen.

Das ist falsch. Sie sollten lediglich in zwei Sprachen abdrucken.

Hier ist, was der verlinkte FAZ Artikel dazu sagt:

Russische Ausgaben sind nicht verboten, doch parallel dazu muss eine ukrainische Version in gleicher Auflage gedruckt werden. Für die Verlage ist das freilich unrentabel. Die letzte landesweite russische Tageszeitung „Westi“ wurde kürzlich auf Ukrainisch umgestellt, viele Blätter erscheinen nur noch im Netz.

Mearsheimer erzählt einfach Unsinn. Er rechtfertigt den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit einem Bauchgefühl, mit einer Meinung, kann aber nicht sinnvoll erklären, warum dann Russland die Ukraine angreift und nicht die NATO, denn durch den Angriff ist ja die Bedrohungslage nicht verschwunden, sondern im Gegenteil durch die beiden neuen Mitglieder sogar gewachsen. Also Mearsheimer braucht man nun wirklich nicht ernst nehmen.

Nunja, die Ukraine liegt im Kerninteresse der Russen, und wurde angegriffen, weil sie eben noch nicht in der NATO ist. Der direkte Angriff auf die NATO hätte in die Katastrophe geführt - so blöd waren die Russen bisher noch nicht.

Was aber falsch ist, denn es war kein Putsch, auch wenn das in (pro)-russischen Kreisen immer so erzählt wird.

Aha. Was war es denn dann? Ich erinnere mich, es wurden, unter französischer und deutscher Vermittlung, Neuwahlen angesetzt. Einen Tag später zieht sich die Polizei aus Kyiv zurück, und die Regierung muss fliehen. Sehr demokratisch mutet das nicht an.

Weil man sich hier Vorgeschichten nach Belieben raussucht, die sich teils widersprechen. Welche Vorgeschichte war es denn nun, wenn man bedenkt, dass der Krieg nicht 2022 begonnen hat.

Alle. Es ist eine Eskalationsspirale, an der sowohl Russland, als auch der Westen fröhlich mitgeschraubt hat. Ich glaube z.B., dass der Abschuss von MH17 eher auf das Konto der russischen Seite geht. Es haben aber auch ukrainische Milizen Kriegsverbrechen begangen.

Und dabei weigert man sich hartnäckig einer einfachen Tatsache. Nämlich, dass für Putin die Ukraine kein souveräner Staat ist und er mehrfach verkündet hat, Russland in seinen alten Grenzen wieder herzustellen.

Und wann hat er das verkündet? Vor, oder nach dem Kriegsausbruch 2022?

Da würfelst du einiges durcheinander. Erstens, ein NATO-Beitritt der Ukraine war nicht in Aussicht.

Mag sein. Aber dazu kann ich zwei Dinge sagen:
Die Ukraine wurde sehr wohl schon zu diesem Zeitpunkt aus dem Westen mit Waffen versorgt und aufgerüstet (was mit einer der Gründe ist, warum die Russen zu Beginn des Krieges so hohe Verluste hatten). Und wenn die Amerikaner etwas wirklich wollen, dann können Dinge plötzlich, und sehr schnell passieren.

zweitens, Putin kann keine Forderungen an die NATO schicken, Truppen von ihrem Gebeit abzuziehen. Russland würde ja auch keine Truppen abziehen wollen

Diese Punkte sind doch alle verhandelbar. Ich habe aber keinen ernsthaften Dialog von unserer Seite sehen können. Die Ukraine wird Teil der NATO, basta. Dann muss man sich auch nicht wundern, wenn eine Hegemonialmacht Interessen, die sie als existenziell für sich selbst erachtet, mit Gewalt durchzusetzen versucht. Ob es uns passt oder nicht, Russland ist wieder eine Hegemonialmacht, und als solche tut es jetzt dieselben Dinge, wie die USA (Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien).

Mag durchaus sein, aber rechtfertigt das einen Angriff auf die Ukraine?

Nein, tut es nicht. Das macht die tausenden ukrainischen Männer, die an der Front für westliche Interessen Interessen gefallen sind, aber auch nicht wieder lebendig. Und dieser Umstand wird die tausenden ukrainischen Menschen, die in diesem Krieg noch sterben werden, auch nicht retten.

Und ich muss dir, glaube ich, nicht erzählen, was Putins Wagnertruppen gerade in Venezuela machen oder was sie in Afrika gemacht haben. Du tust so, als würden nur die USA Einfluss ausübern, blendest aber die imperialen Interessen Putins völlig aus.

Ja, willkommen in der multipolaren Welt. Russland fängt jetzt so langsam wieder an, die Spielchen zu treiben, die die USA schon seit Jahrzehnten treibt. Das verstehe ich, wenn man das schlecht findet. Ich persönlich halte die Chinesen für viel gefährlicher. Ich hätte die Russen, in dem was kommen wird, gerne auf unserer Seite gehabt, aber der Zug ist jetzt vermutlich abgefahren.

Sorry, aber auf diesen Schwachsinn gebe ich nichts, denn das wurde von den Russen hier schon mehrfach erzählt.

Für mich sieht das eher so aus, als legst Du an die USA andere moralische Maßstäbe an, als an Russland.

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