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Avatar von auf_der_hut
  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Das ist das Kardinalproblem…

Die Akte war schon 2014 nur noch eine leere Hülle.

Ja natürlich - nachdem Russland die Krim annektiert hatte, was ein krasser Bruch von gleich einem halben Dutzend Abkommen war. Hat Russland die Akte oder all die anderen Abkommen jemals gekündigt ?

Halten wir also fest: Russland hat seine Position grundlegend geändert, will den Westen aber auf angebliche Zusagen festnageln, die nur aus irgendwelchen Gesprächsnotizen von 1991 bestehen? Sorry, aber das sind Doppelstandards, die so nicht funktionieren können.

Russland hat seine zentrale Forderung, dass Ukraine nicht Teil der NATO werden darf, schon seit 2008 gebetsmühlenhaft wiederholt, und wurde ignoriert.

Ja selbstverständlich wurde das ignoriert. Russland hat weder einen Anspruch auf Mitsprache wer NATO Mitglied wird noch welchem Bündnis sich die Ukraine anschließt. Die NATO kann ja auch nicht einfach z.B. in Belarus einmarschieren, weil sie die Stationierung von russischen Atomraketen dort ablehnt oder die armen Belarussen von Lukaschenko befreien will.

Russland hat die Ukraine durch seine ständigen Drohungen ja kaum eine Wahl gelassen, als eine NATO-Mitgliedschaft anzustreben (genauso wie zuletzt Finnland und Schweden). Die russische Strategie war nicht erfolgreich, Russland verspielte innerhalb weniger Jahre seinen früher erheblichen Einfluss in der Ukraine. Obwohl die USA bei Null starten mussten und viel weniger Aufwand als Russland trieben waren sie viel erfolgreicher. Das Geheule über die böse Frau Nuland ist absolut lächerlich - eine außerordentlich fähige Politikerin, die einen sehr guten Job gemacht hat, während ihre russischen Gegenspieler komplett versagt haben und ihren eigenen Mann (Janukowitsch) am Ende selbst demontierten.

Russland hätte die Ukraine höchstens davon überzeugen können, dass der Schritt in die NATO unnötig ist oder darüber verhandeln, wie seine Sicherheitsbedenken (die ich eh für vorgeschoben halte) ausgeräumt werden könnten, z.B. durch eine demilitarisierte Zone entlang der Grenze und vertrauensbildende Maßnahmen. Russland hat aber ohne Rücksicht auf die Interessen der Ukraine und die Folgen für die Beziehung zum Rest Europas einfach mit Gewalt seine Interessen durchgedrückt, obwohl es an Warnungen wirklich nicht gemangelt hat.

Was hat Russland denn nach der Annexion der Krim erwartet? Dass die Ukraine (und der Westen) diesen Piratenakt einfach achselzuckend hinnimmt und die "geopolitischen Fakten" anerkennt? Das hat der Westen beim Baltikum 50 Jahre lang nicht getan, obwohl er zwischendurch sogar Verbündeter der Sowjetunion war.

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