teutolith schrieb am 17.08.2024 10:50:
Lenk doch nicht ab. Ich war gegen den Irakkrieg, das tut hier aber überhaupt nichts zur Sache.
Aber natürlich tut das etwas zur Sache. Wenn wir mit denselben Maßstäben messen würden, wie wir es mit Russland tun, dann hätte Deutschland die USA ab dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg im Irak hart sanktionieren müssen. Stattdessen sind amerikanische Journalisten und Neocon-Politiker, die den Irakkrieg zu verantworten haben, und ebenso im Blut waten, inzwischen wieder wohlgelitten.
Vor dem Hintergrund rückt architectus Deine Aussage:
Ein nicht auszulöschender Schandfleck der deutschen Außenpolitik. Putin, seine Hände bis zu den Ellenbogen im Blut zigtausender massakrierter Tschetschenen getränkt, wird im Bundestag mit 'standing ovations' gefeiert.
ins rechte Licht. Was oft eigentlich dahinter steckt, wenn man andere des "whataboutism" bezichtigt, ist doch: Man möchte davon ablenken, dass man moralische Prinzipien nur dann anwendet, wenn sie gerade der eigenen Interessenslage entsprechen. Ich bin fest überzeugt davon, dass diese toxische Denke, die ich jetzt schon seit 20 Jahren in unserer westlichen Welt beobachte, mit eine der Ursachen für den jetzigen Ukrainekrieg ist.
Deutlicher hätte die damalige deutsche Politik ihre Wahnvorstellungen über den "lupenreinen Demokraten" kaum machen können.
Ist Putin ein lupenreiner Demokrat? Ich denke nicht. War Putins Rede im Bundestag ein Schandfleck für Deutschland? Ich denke auch nicht. Zumindest hebt er sich nicht wirklich ab, von dem allgemeinen Hintergrund, den wir "unsere Außenpolitik" nennen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.08.2024 13:03).