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  • Ackerland

254 Beiträge seit 12.08.2001

Re: Es macht für dich also keinen Unterschied, ob

Diese Entscheidung ist 2014 gefallen, allerdings mehrheitlich von den westlichen Provinzen.

Eben. Da hat nicht die Ukraine insgesamt pro-westlich gedacht, sondern nur eine Mehrheit.
Das alte Problem mit Mehrheitsentscheidungen: Die Minderheit steht nicht dahinter und bremst und verhindert nach Kräften.

Dass eine Minderheit (Die Menschen auf dem Maidan und in Kiew sind eben nicht die Mehrheit in der ganzen Ukraine) nach Kräften bremst und verhindert: das ist auch eine treffende Beschreibung für den Putsch auf dem Maidan.
Ab 2014 war die wesentliche Partei mit Janukowitsch, die im Osten, mehrheitlich gewählt wurde, durch den Putsch de-facto tot. Die territoriale Integrität der Ukraine war - aufgrund der Abspaltungen der Ostrepubliken - auch schon längst nicht mehr gegeben. Auf dieser Grundlage hier noch von "Mehrheiten", für den radikaleren Westkurs, reden zu wollen, für eine Entscheidung, auf die die Menschen im Osten - anders als noch vor dem Putsch - keinerlei demokratischen Einfluss mehr haben konnten, ist irreführend, und zutiefst unehrlich.

Wenn das so stimmt, was Du sagst, dann hätte die Ukraine das Problem mit ihren Deserteuren nicht.

Oh nein. Das sagt nichts darüber aus, ob sie für oder gegen den Westkurs sind.
Sie wollen nur nicht persönlich an die Front.

Das halte ich aber für eine sehr steile These, mit der Du ja die folgende Aussage von Dir verteidigen willst:

Die Ukrainer haben sich sehenden Auges für einen harten und üblen Krieg entschieden

Das ist schlicht falsch. Die wenigsten Ukrainer haben sich für diesen Krieg entschieden. Selensky wurde 2019 gewählt, weil er Frieden mit Russland versprochen hatte. Vor diesem Hintergrund kann man als Ukrainer grundsätzlich pro-westlich eingestellt sein, die Politik, die seitdem betrieben wurde, aber trotzdem nicht gut finden. Unter diesen Umständen werden es sich die jungen Männer der Ukraine sehr gut überlegen, ob sie sich für die Interessen amerikanischer Neocons verheizen lassen wollen.

Desertion ist ein Problem, das jeder Staat hat, der in einem Abnutzungskrieg steckt, völlig unabhängig von der allgemeinen Zustimmung.

Sicher. Aber bei der Entscheidung, ob man desertiert, oder nicht, spielt oft auch eine Rolle, ob man hinter der Politik seiner politischen Führung steht, oder nicht.

Nee, Merkel hatte jede Menge Rückgrat. Wer sich in einem paternalistischen Haufen wie der CDU durchsetzt und sogar mächtige Kerle wie Biedenkopf und Geißler absägt, schafft das nicht mit Wischiwaschi, sondern muss entschlossen Tatsachen schaffen.

Seit wann macht man Karriere, weil man Rückgrat hat? Nach ganz oben helfen eher psychopathische Züge, und die Bereitschaft andere Menschen, für seine eigenen Ziele, auszunutzen.

Und es ist halt eindeutig, dass Putin die Ukraine als abgespaltenen Teil von Russland sieht, den es "heim ins Reich zu holen" gilt, und zwar komplett mit rücksichtsloser Assimilation.

Bitte eine Quelle von vor dem Kriegsbeginn im Jahr 2022, in dem das so gesagt wird von ihm.

https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Gipfel_in_Bukarest_2008
Zitat Putin: „George, Sie müssen verstehen, dass die Ukraine noch nicht einmal ein Land ist. Ein Teil ihres Territoriums liegt in Osteuropa, und der größte Teil gehört zu uns.“

Also diesem Zitat kann ich noch nicht eindeutig entnehmen, dass er die Ukraine zu diesem Zeitpunkt schon militärisch "heim ins Reich" holen wollte.

Natürlich nicht militärisch!
Auch Russland zieht es vor, seine Ziele billiger zu erreichen, über politische Einflussnahme, notfalls Propaganda und Destabilisierung bis hin zur Sezessionistenunterstützung samt Artillerieunterstützung.

Also mit "Sezessionsunterstützung" lehnst Du Dich jetzt ziemlich weit aus dem Fenster.

Russland hat die Separatisten im Donbas massiv unterstützt. Das ist nun wirklich vielfach hinlänglich belegt.

Ja und? Das hat aber nichts mit Deiner viel stärkeren Aussage hier zu tun:

Und es ist halt eindeutig, dass Putin die Ukraine als abgespaltenen Teil von Russland sieht, den es "heim ins Reich zu holen" gilt, und zwar komplett mit rücksichtsloser Assimilation.

Natürlich wurden die Separatisten massiv unterstützt, das stand doch nie zur Diskussion. Mir geht es um etwas anderes: Du verwechselst Ursache und Wirkung. Russland unterstützt die Sezession erst seit dem Maidan, und als Reaktion auf den Umstand, dass der Westen seitdem begonnen hat, die Ukraine aufzurüsten. Es war sicherlich auch nicht hilfreich, dass die Amerikaner angefangen haben, seit 2014 CIA Basen dort aufzubauen.
Komplette Assimilation? Inzwischen ja. Aber auch erst seit Kriegsausbruch 2022.

Gute Propaganda hat IMMER einen wahren Kern, mit dem überzeugt man die Neutralen. Erst wenn man sie von dieser Wahrheit überzeugt hat und sie Vertrauen in den Propagandisten haben, füttert der sie mit den Halbwahrheiten und den offenen Lügen.

Ja, westliche Propaganda funktioniert genauso. Und wenn ich dann auf Wikipedia und in unseren Medien lese: "Putin hat in Rede xy gesagt, der Staat Ukraine hat keine Existenzberechtigung", und ich die Rede selber lese, und dort aber steht "Wir müssen die nationale Identität der Ukraine mit Respekt behandeln", fördert das mein Vertrauen in unsere Medien nicht.

Aber die Vereinnahmung war auf jeden Fall als Möglichkeit vorgesehen. Schließlich ist das in "Was Russland mit der Ukraine tun sollte" klar ausformuliert, und da es über ein Staatsmedium gelaufen ist und obendrein zur Pflichtlektüre der russischen Offiziersausbildung gehört, können wir klar sagen, dass das Machwerk Putins Wille ausdrückt - und damit ist belegt, dass die Vereinnahmung zumindest angelegt war und es über kurz oder lang auch dazu gekommen wäre, weil jede Eigenständigkeit der "brüderlichen" Ukraine als Aufmucken interpretiert und mit verschärfter Repression beantwortet worden wäre.

Ja, der Artikel "Was Russland mit der Ukraine tun sollte" kam über ein Jahr nach Putins Aufsatz von 2021, in dem Putin das Existenzrecht des ukrainischen Staates explizit anerkennt, und lange nach Kriegsausbruch. Wundert mich nicht, dass dort jetzt die scharfen Stimmen das Sagen haben. Damit jetzt aber zu kommen, und zu argumentieren, dass Putin die Ukraine schon 2008 einverleiben wollte, ist hochspekulativ, und unredlich. Inzwischen ist viel passiert, und die Eskalationsspirale - an der wir kräftig mitgeschraubt haben - hat sich weitergedreht. Ansichten haben sich geändert. Sowohl bei uns, als auch in Russland.

Tut mir leid, aber ich finde Du lavierst hier gerade ziemlich herum.

Du nimmst einen interpretationsfähigen Text und legst ihn russlandfreundlich aus, ich lege ihn russlandkritisch aus und belege das auch mit anderen Indizien, und du sprichst von "herumlavieren"?

Nee, sorry, so nicht.

Ja, ganz genau, Dein Verhalten, das ich hier schon beschrieben habe:

Du hast die ersten paar Absätze gelesen, und warst zufrieden, als Du ein paar Sätze gefunden hast, die man nach oberflächlichem Lesen, und mit viel Fantasie, als Bestätigung für Deinen eigenen Bias ansehen kann. Du musst ja auch gar nicht den gesamten Text lesen - ich habe z.B. die Geschichtsstunde, bis zum Beginn der Sowjetunion auch nicht gelesen. Ab da wird es interessanter, auch wenn ich nicht in allen Punkten zustimmen würde.

nenne ich "herumlavieren".

und wünsche ansonsten einen schönen Tag.

Ebenso :-)

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