Ansicht umschalten
Avatar von teutolith
  • teutolith

mehr als 1000 Beiträge seit 25.03.2014

Re: Gegenstandpunkt

pepe45 schrieb am 14.06.2022 12:12:

Die staatlichen Akteure Baerbock und Co. nehmen uns Bürger einfach in Mithaftung, und das mit schäbigen Argumenten, die die eigentlichen Hintergründe des Ukrainekonflikts verdecken.

Die (imaginierten oder tatsächlichen) Hintergründe sind eine Sache, die Pflicht der Regierung, den Konflikt einzuordnen und politisch angemessen zu reagieren, ist eine andere. Man findet zu jedem beliebigen politischen Thema gegensätzliche Meinungen im Land. Die Politik des Staates wird aber nicht durch "uns" bestimmt, sondern durch die Regierung. "Wir" werden ausnahmslos bei jeder Entscheidung in Mithaftung genommen. Du mußt schon die parlamentarische Demokratie abschaffen, um das zu ändern.

Dass in einem Krieg Menschen (unschuldige und direkt Beteiligte) umkommen, ist die Grausamkeit jeder militärischen Auseinandersetzung. Um so mehr sollten die wirklichen Ursachen und Interessen aufgedeckt und nicht durch Personifizierung des Kriegs auf einen einzelnen Akteur verkleistert werden (Putin ist der Verbrecher, "Wir" (?) sind die Guten).

Putin ist autokratischer Herrscher und direkt für viele Entscheidungen verantwortlich. Es gibt immer wieder Berichte darüber, wie frustriert die Armeeführung wegen seiner militärisch nicht umsetzbaren Anweisungen und Befehle ist. Wie viele Autokraten hält er sich nicht nur für unersetzlich, sondern auch für schlauer als seine Experten. Nicht zuletzt sind es seine kruden "historischen" Ideen und seine Wahnvorstellung, eine historisch bedeutende Rolle spielen zu müssen, die den ganzen Konflikt antreiben, ob es dir nun paßt oder nicht. Wem ist denn geholfen, wenn wir statt "Putin" nur noch "die Russen" schreiben?

die ukrainische Regierung, die durch ihre jahrelange Verweigerung der Umsetzung des Minsker Abkommens den Nährboden geliefert hat.

Das Minsker Abkommen war den Ukrainern nach der "alten" (vor 24. Februar) westlichen Doktrin aufgezwungen worden, der zufolge man nur das Opfer einer Aggression genügend im Stich lassen muß, um zu erreichen, daß es sich fügt und "schmerzhafte Zugeständnisse" macht. Die Ukrainer haben sich geweigert, die in Minsk 2 vorgeschriebene Volksabstimmung durchzuführen, solange nicht garantiert werden konnte, daß die frei und fair abläuft. Auch die russische Forderung, daß in den "Volksrepubliken" die ukrainischen Gesetze nicht gelten sollten, haben sie (selbstverständlich!) abgelehnt.

Wenn du die eigentlichen Hintergründe des Konflikts verstehen willst, gehe doch bitte bis zur Unabhängigkeit der Ukraine zurück. Damals ist ihr mit Sewastopol ein strategisch wichtiger Seehafen zugefallen, was die Russen nicht akzeptieren wollten. Die Auseinandersetzungen darum sind äußerst lehrreich.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.06.2022 12:43).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten