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  • johndoe19

497 Beiträge seit 02.02.2017

Ekpathie statt Empathie

Ich habe während meiner Lebenszeit reichlich viele Kriege in Nachrichten und TV wahrgenommen und vermeide mittlerweile jede Empathie, wenn es um Krieg geht.
Warum? Aus mehreren Gründen. Der wichtigste ist, dass man mir und vielen anderen Menschen seit vielen Jahrzehnten vorgaukelt, es gäbe gerechte Kriege, aber nur auf Seiten der USA und der mit ihnen verbündeten NATO-Staaten. Der erste von mir bewusst wahrgenommene Krieg fand übrigens in Vietnam statt. Inzwischen weiss ich, dass die meisten Kriege mit USA und NATO-Beteiligungen auf (Marketing)-Lügen basieren. Diese Kriege waren letztlich nur den wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen dieser Staaten geschuldet.
Wer erinnert sich noch an den ersten Krieg der USA gegen IRAN. War es nicht pervers, dass sich pünktlich zum Abendessen auf den deutschen "Nachrichtensendern" u.a. ein Herr Kronzucker meldete und die Zuschauer mit Live-Aufnahmen einschlagender Raketen begeisterte? Und mit welchem Fachwissen er und seine Kollegen vom Dach eines großen Hotels in Bagdad glänzten, wenn sie die sichtbaren Vorgänge kommentierten?
Ganz ehrlich: Mit wem sollte ich mitfühlen? Mit den Journalisten, deren Beiträge mit Werbung unterbrochen wurden? Mit den Einwohnern Bagdads, den iranischen Soldaten, den GIs, den Sanitätern, ... ?
Wie schwer muss es doch der US-Administration gefallen sein, den ehemaligen Verbündeten Hussein, den sie in 2 langjährige Kriege gegen den IRAN schickten und unterstützten, gefallen sein, plötzlich (nach monatelangem Aufmarsch auf der arabischen Halbinsel) als Feind zu betrachten und mit Krieg zu überziehen?
Hat die US-Admin mein Mitgefühl verdient oder nur das US-Volk, dass mit offen zugegebenen Lügen, zur Kriegs-Zustimmung "überzeugt" wurde?
Und was ist mit der Ukraine? Empathie mit der ukrainischen Bevölkerung? Warum? Haben die nicht jahrzehntelang ihre korrupten Regierungen selbst gewählt? Haben sie sich nicht vom Wertewesten eine neue Regierung und eine neue Politik aufdrücken lassen?
Sorry, aber ich bin in Sachen Krieg (egal von er außerhalb Deutschlands stattfindet) eher ekpatisch wenn nicht gar zynisch.

Übrigens: Ich bin mir sicher, dass fast all jene, die die ukrainische Politik jeden Tag aufs neue anfeuern und statt auf Verhandlungslösung auf unnachgiebiger Härte setzen, niemals auf die Idee kämen, dort für die "ukrainischen Interessen" mit der Waffe in der Hand zu kämpfen.
Und auch sie würden bei mir kein Mitgefühl auslösen.

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