Oder habe ich was übersehen ?
Nicht wirklich.
Was gemacht wird, ist, die Intensivstationen von nicht-Covid-Patienten freizuräumen.
Platt gesagt, für jeden neuen Covid-Fall auf Intensiv wird eine andere Person von Intensiv in die normale Station zurückverlegt.
Momentan führt das noch nicht zu einer Häufung von Todesfällen aus anderen Ursachen, weil momentan noch etliche Personen "vorsichtshalber noch ein paar Tage" auf Intensiv liegen, die aber in der Regel auch auf einer normalen Station überleben würden. Also zB nach einer schweren, aber gut verlaufenen OP.
Das könnte sich aber in den kommenden Tagen ändern; in 2 Wochen wird es sich sicher geändert haben.
DIVI hat irgendwo ziemlich versteckt Zeitreihen zur Intensivbettenauslastung. Da kann man sehen, dass die Intensivbelegung seit Sommer ziemlich konstant geblieben ist, aber der Anteil von Covid-Fällen an der Intensivbelegung in den letzten 2 Wochen von (je nach Region) 0-5% auf 15-35% anstieg.
Oder ganz kurz und schmerzhaft: wer jetzt einen Schlaganfall oder Herzinfarkt oder schweren Unfall hat, ist gefickt. Man will halt den hässlichen Begriff "Triage" vermeiden, deswegen lässt man Leute verrecken.
(Das passiert bei jeder heftigen Grippe in geringerem Umfang - die Übersterblichkeit war 2017/18 10mal so hoch wie die amtlich festgestellte Zahl der Grippetoten. Der Grund ist einfach: auch wenn in den Atemwegen kein SARS-CoV-2 mehr nachweisbar ist, ist eine Ansteckung über Blut weiterhin möglich, und das kann in einer Krankenhaussituation, wo mit Spritzen und Kanülen hantiert wird, durchaus mal passieren, zumal bei Vollauslastung. Wer hingegen einen Herzinfarkt oä hat, kann niemanden damit anstecken.
Also wird der übertragbaren Krankheit der Vorrang gegeben.)
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.11.2020 16:22).