Nehmen wir an, f(x) wäre mein subjektiver Wert von Ware x, und g(x) wäre dein subjektiver Wert von Ware x. Wenn du jetzt Objekt A besitzt und ich Objekt B und wir tauschen, dann war der gesamte subjektive Wert vor dem Tausch: W1 = g(A) + f(B). Und nach dem Tausch: W2 = g(B) + f(A). Der Tausch findet frei, aber nur unter den folgenden Bedingungen statt: g(B) > g(A) und f(A) > f(B). Also ist W2 > W1, der gesamte Wert ist durch den Tausch gestiegen.
Forist "OdinX"
Nun bei solchen Überlegungen muss man immer betrachten, dass einige Güter/Waren konsumiert werden (z.B. ist der Sinn/Zwecke der meisten Nahrungsmitteln nun üblicherweise der Konsum) und dadurch zu einem späteren Zeitpunkt die Ware nicht mehr da ist (also der subjektive Wert zu einem Zeitpunkt nach der Konsumierung/essen der Ware nun 0 ist, schon alleine weil die Ware nicht mehr existiert¹) und dass bei vielen anderen Gütern/Waren sich auch der subjektive Wert (oder Nutzen der Ware bzw. des Gutes) über die Zeit ändern kann (z.B. können viele Waren/Güter kaputt gehen, verschliessen werden oder "veralten").
Dieses bedeutet, dass der gesamte Wert zwar zum Zeitpunkt t eines Tausches gestiegen sein kann, aber anschließend zu einem späteren Zeitpunkt t' durch den Tausch nur noch bei Einem der beiden Tauschenden ein gesteigerter Wert (des gesamten Besitzes) vorhanden sein könnte, aber bei dem anderen Tauschenden der Wert (des gesamten Besitzes) durch den Tausch nun kleiner geworden ist.
Nun ist es so, dass alle Menschen zum Überleben nun Nahrungsmittel (und Getränke) benötigen, so dass alle Menschen nun in jeder Zeiteinheit den ersten Einheiten von Nahrung und Getränken nun einen höheren (subjektiven) Wert zumessen müssen, als weiteren zusätzlichen Einheiten von Nahrung und Getränken. Nur durch den anschließenden Konsum der Ware wird dann natürlich die Ware vernichtet und damit der "Wert der Ware".
Soll heißen, auch wenn durch jeden Tausch initial "alle am Tausch beteiligten reicher werden", so kann es sein, dass durch einen Tausch später ein Teil der Entitäten (oder Personen), welche am Tausch beteiligt waren, anschließend einen stärkeren Wertverlust haben, als wenn diese einen Tausch nicht gemacht hätten. Andererseits muss man manche Tauschhandel, alleine um nicht zu verhungern oder zu verdursten (oder auch um ein Dach über den Kopf zu haben), unter Umständen machen (d.h. man ist dann nicht ganz so "frei" bzgl. des Tauschens).
Weiterhin ändert sich bei allen nicht Konsumgüter (welche durch den Konsum vernichtet werden) der Wert der Ware (auch der subjektive) über die Zeit. Bei Kunstgegenständen (und "Antiquitäten" bzw. Gegenstände, welche zu "Antiquitäten" werden können) kann der Wert der Ware durchaus steigen. Bei vielen anderen Gütern, vor allem technischen Produkten, auch ohne Verschleiß der Produkte (bzw. wenn kein Verschleiß/Abnutzung der Güter vorhanden wäre), wird über die Zeit, alleine dadurch, dass die Produkte veralten (also nicht mehr dem "Stand der Technik" entsprechen), der Wert der Güter sinken. Viele Produkte gehen auch mit der Zeit "kaputt", so dass sich auch dadurch der Wert verringern kann - bei kaputten Produkten ist der Wert der Produkte eher nur noch der Wert der Rohstoffe, aus denen das Produkt bestand. Bei einigen Dingen, wie Gold, ist der Wert über die Zeit eher konstant bzw. sogar steigend, so dass es sich lohnt, wenn man keinen Mangel an anderen Dingen (z.B. Getränke/Nahrungsmittel, Wohnung/"Dach über den Kopf" etc.) hat, nun durch Tauschhandel solche Dinge zu bekommen.
Nun kann man hierbei Geld auch als eine Sache/Ding ansehen, bei der es nur zu einem "Wertverfall" kommt, wenn eben die Währung des Geldes nun einer Inflation unterliegt (bzw. einige Dinge nun im Vergleich zum Geld "teurer" werden), so dass auch Geld (Kapital) ein wunderbares Objekt sein kann, zu dem man hintauschen sollte, wenn man keinen Mangel an anderen Dingen hat.
Auch zu anderen Objekten, wie Grundbesitz, lohnt es sich häufig hinzutauschen, da eben der Wert des Grundbesitz (Land) nicht über die Zeit geringer wird, sondern nur durch andere Ereignisse an Wert verlieren (oder aber auch gewinnen) könnte, wobei hierzu das Versinken des Grundbesitzes im Meer, Umweltverschmutzung oder Bebauungen in der Nähe des Grundbesitzes zählen.
Oder anders ausgedrückt, man muss bei solchen Überlegungen bzgl. des "reicher werdens" auch immer berücksichtigen, dass über die Zeit (durch "Konsum" etc.) auch immer wieder Werte "vernichtet" werden (oder zumindest eine "Wertänderung" stattfindet), also die oben zitierte Rechnung (Herleitung) nur für den unmittelbaren Zeitpunkt des Tauschhandels gilt, aber nicht mehr für Zeitpunkte gelten muss, die weiter in der Zukunft liegen. Ein einfache Rechnung, wie die oben zitierte, läßt diesen Werteverfall (oder Wertänderung) über die Zeit allerdings unberücksichtigt (genauso wie anscheinend vieles in der VWL solche Dinge unberücksichtigt läßt²).
ps. Generell "lohnt" es sich, wenn man keinen Mangel an Gütern hat um die Grundbedürfnisse zu decken, zu Gütern hin zu tauschen, bei denen entweder eine zukünftige weitere Wertsteigerung des Gutes zu erwarten ist oder mit denen anderweitig weitere Güter produziert werden (Produktionsmittel) oder man anderweitig weitere Wertsteigerungen bekommen kann (Dividende von Aktien, Miete von Wohnungen, Pacht von Grundstücken etc.) - alternativ kann man häufig eben zu weiteren Kapital (einer möglichst wenig Inflationsanfälligen Währung) hintauschen (nur erhält man dadurch eben meistens keine weitere zukünftige Wertsteigerung).
¹) Bzw. in andere Bestandteile (Körperausscheidungen) umgewandelt wurde, deren Wert dann doch eher vernachlässigbar ist (oder sogar "negativ" sein könnte).
²) Das Lösen von statischen Optimierungsproblemen ist aber auch einfacher als das Lösen von dynamischen Optimierungsproblemen ;-).